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Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
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sich eingeschlossen, die Nervosität anmerken, die die bevorstehende Reise ins Ungewisse hervorrief. Er erzählte seinen Freunden von seinem Vater und der Kupferbüchse, die er den anderen kurz zeigte. Dabei achtete er darauf, dass außer ihnen niemand die Waffe sehen konnte, auch wenn sie von weiter weg kaum als Waffe auszumachen sein würde.
    „Das Ding ist ja völlig verrostet“, kommentierte Otto zweifelnd. „Das ist kein Rost“, warf Tinch ein. „Das ist eine spezielle Kupferlegierung, die … nun, ich sage mal, gut dazu in der Lage ist, Magie aufzunehmen.“ Otto und Zahrin sahen sich erst gegenseitig und dann Tinch fragend an. Haggy lachte auf: „Ihr müsst ja nicht alles wissen“, tröstete er die beiden. Er wollte sich mit der Geschichte um Dunkelmagiemunition nicht lächerlich machen; sollten sie die Waffe lieber erst in Aktion sehen und dann urteilen.
    „Du hast auch was Waffenähnliches gefunden“, sprach er Otto an und deutete auf die Messer. „Oh ja“, antwortete dieser. „Die besten Küchenmesser des Waisenhauses! Mit freundlichen Grüßen von unserer Köchin!“ „Geklaut?“, warf Tinch ein und schaute fragend drein. „Nein, nein“, wehrte Otto sich. „Diesmal nicht! Sie hat sie mir freiwillig gegeben, als ich ihr von unserem Unterfangen berichtet habe. Ihr bestes Brotmesser und ihr bestes Fleischmesser! Damit kriege ich alles klein!“ „Na, hoffentlich überfallen uns nicht allzu viele Brote!“, lachte Zahrin. Otto tat beleidigt und zeigte auf sie: „Was hast du denn?“ Zahrin nahm das Bündel auf, in dem Haggy Stockbrot vermutet hatte. Geheimnisvoll drängte sie ihre Freunde in einem Kreis zusammen und entfernte das Leinen. „Hier, das habe ich gestern Abend selbst geschmiedet.“ „Was ist das?“, fragte Haggy. „Sieht aus wie eine Vogelscheuche“, kommentierte Otto. Tinch ergänzte: „Ja, aber aus Eisen! Eine Vogelscheuche aus Eisen! Wie praktisch!“ Jetzt wirkte Zahrin ernsthaft beleidigt. „Ihr kennt ja meine Schmiedekünste. Ich habe mein Bestes versucht.“ Haggy nahm die Keule auf und wiegte sie hin und her. „Die liegt gar nicht so schlecht in der Hand. Wenn du jemandem damit ordentlich auf die Rübe donnerst, wird der schon eine Zwangspause einlegen.“ Er reichte Otto die Waffe. Auch der hielt sie prüfend in der Hand. „Es stimmt, besser, als man meinen würde.“ Haggy durchschaute nicht, ob Otto das tatsächlich so meinte oder ob er Zahrin nur beruhigen wollte.
    „Dann kann ja nichts mehr schiefgehen“, rief er in die Runde. „Wagt es nicht, ihr Bösen, euch mit uns anzulegen! Oder spürt die Macht der Kupferbüchse, des Brotmessers und der Vogelscheuche!“ „Und die des Fleischmessers!“, ergänzte Tinch. „Wenigstens kannst du ihnen die Ohren abfackeln, wenn es mal hart auf hart kommen sollte“, versuchte Haggy sich und den anderen Mut zuzusprechen.
    Dabei fiel ihm der bestialische Gestank auf, der aus Tinchenas Tasche strömte. „Was ist denn da drin?“, fragte er. Ihre Antwort kam prompt: „Stinkmorcheln!“ „Stinkmorcheln?“ „Ja, Stinkmorcheln! Ich habe euch doch versprochen, für alle was zu essen mitzubringen.“ Zu Tinchenas Überraschung hielt sich die Begeisterung der anderen in Grenzen. „Was habt ihr denn? Die halten lange und sind gesund. Da kann man gut von gucken!“ Otto schien nicht überzeugt. „Da muss man nicht mehr gut gucken können. Bei dem Geruch traut sich eh keiner mehr bis auf hundert Schritte an einen heran.“ Tinchena ließ sich nicht irritieren, entnahm einen der getrockneten Pilze und biss herzhaft hinein. „Nur den Stiel sollte man nicht essen, davon kann man sterben.“ „Dann nützt einem das gute Gucken ja auch nichts mehr“, bemerkte Haggy. Der Geruch machte ihn ganz schwindelig.
    Haggy erkundigte sich noch, ob Zahrin das Bild des jungen Zwergenkönigs mit sich hatte, was sie bejahte. Er erzählte auch davon, dass der Stallmeister ihm versprochen hatte, ihnen vier Ponys zur Verfügung zu stellen. Das hob die gute Laune noch weiter an. Sie saßen immer noch dort und redeten, als plötzlich ein Geraune auf dem Marktplatz entstand. Alle vier standen auf und versuchten festzustellen, was die Ursache dafür war. Es war schließlich Tinchena, die auf eine entfernte Ecke des Platzes deutete. „Da, dort drüben!“, rief sie. „Ich habe euch ja gesagt, da kann man gut von gucken!“
    Haggy blickte in die Richtung , in die Tinch gezeigt hatte, und sah, wie sich drei Dunkelelfen quer über den Marktplatz

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