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Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
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Holzboden Feuer. Siegfried stockte der Atem: „Was macht ihr? Ihr Monster! Unser Haus!“
    Die Brandschatzer lachten laut, doch plötzlich erstarb ihr Lachen. Der vordere Ork brüllte in Siegfrieds und Thomas’ Richtung, der hintere brüllte Maria und Natalia an. Das unmenschliche Gebrüll schmerzte in Marias Ohren, und sie hatte Angst, dass die Natalias Schaden nehmen würden. So hielt sie die Ohren der Tochter zu, so gut es ging, und versuchte, das Gebrüll zu überstehen. Der Geruch brennenden Holzes kroch in ihre Nase.
    Der vordere Ork sprang mit ge zücktem Schwert auf Siegfried zu. Er landete direkt vor ihm, mit der ausgestreckten Klinge auf dessen Kehle zielend. Der Ork grinste: „Es hat uns bei euch gut gefallen. Ich denke, wir werden öfter mal vorbeischauen.“ Er steckte das Schwert weg. Der andere Ork hatte sich indessen zum Stall aufgemacht, aus dem bald ein lautes Quieken zu hören war. Mit je zwei Schweinen über beiden Schultern, deren Hälse eigenartig verdreht waren, kam das mordlüsterne Monstrum wieder heraus. „Lass uns gehen, wir sind hier fertig. Für heute“, grunzte der eine dem anderen Ork zu. Der nickte und nahm ihm zwei Schweine ab, dann entfernten sie sich Richtung Süden.
    Siegfried lief los, zu seiner Frau und seiner Tochter. Schnell überzeugten sich alle davon, dass die anderen unversehrt waren , und sahen sich dann nach Löschmaterial um. Sie fanden einige alte Decken und das Putz- und Trinkwasser für das Vieh. Siegfried, Maria und Thomas stürmten in die Stube, wobei sie die Decken anfeuchteten. Sie warfen sie auf das sich ausbreitende Feuer und benutzten den Rest des Wassers, um das Holz, das von den zerstörerischen Flammen noch verschont geblieben war, zu benetzen. Nach einigen Minuten hatten sie das Feuer im Griff und konnten es bald endgültig ersticken. Ein großer, schwarzer Fleck auf dem Boden verblieb als mahnende Erinnerung.

    Brecher und Dunkeltod hatten schon ein gutes Stück des Weges vom Bauernhaus zurück zu den Goldminen hinter sich gebracht. Beide hatten gute Laune, lachten und scherzten. Und freuten sich auf das Fleisch der erbeuteten Schweine.
    Brecher fragte Dunkeltod mit einem dämonischen Grinsen: „Meinst du, wir waren böse genug? Reicht das für ein paar Albträume?“ Dunkeltod lachte zurück: „Ich denke schon. Die Menschen sind schwach. Ihr Nachwuchs ist noch schwächer als die Alten. Der Meister wird reiche Ernte einfahren. Und wie du weißt, Albträume von Kindern erntet er als reinste Form“, er hielt kurz inne, „dämonischer Energie.“

    Siegfried, Maria und Thomas liefen hinaus, um nach Natalia zu sehen. Die stand ganz alleine draußen auf dem Hof und fragte, als sie ihre Eltern und ihren Bruder erblickte, mit großen, kindlichen Augen: „Mami, Papi … Gibt’s jetzt Essen?“ Ihre Familienangehörigen mussten lachen.

3. Kapitel: Ankunft

Straße nach Grünleben
    Mehrere Tage lang waren sie geritten. Otto war längst aufgefallen, dass ihm mittlerweile vom vielen Reiten auf dem Pony der Hintern kräftig wehtat. Immerhin waren sie nun dank der Hinweise des Kneipenwirtes schlau genug, ab und an die Straße zu verlassen, um nach Gasthäusern oder kleinen Dörfern Ausschau zu halten und regelmäßig Nahrung zu sich zu nehmen. Sie alle waren in der Tat darüber erstaunt, wie einfach man sich verpflegen konnte, wenn man die Straße in irgendeine Richtung verließ.
    Ansonsten war nicht viel geschehen. So einiges hatten sie über das Besetzte Land erfahren, als sie in den Gasthäusern mit anderen Bewohnern gesprochen hatten. Was Otto eigenartig vorkam, war, dass sie auf gar keine Dunkelelfen stießen, von einer Zweimannpatrouille in einem etwas größeren Dorf mal abgesehen.
    Haggy erzählte Piggy gerade wieder einmal einen Schwank aus seiner Jugend, was das Schwein grunzend zur Kenntnis nahm, als am Horizont mitten über der nun gerade verlaufenden Straße etwas zu erkennen war. Zuerst sah es wie eine Käseglocke aus, doch je mehr sie sich näherten, umso deutlicher konnten sie die Umrisse einer Stadt erkennen. Über allem thronte der Palast der Dunkelelfen, dessen spitze Türme sich in den Himmel zu schrauben schienen. Durch seine Position auf einem wenn auch kleinen Hügel in der Stadt wirkte er noch größer, als er tatsächlich war. Die Ausläufer der Metropole ragten indes weit ins Land hinein. Spontan schätzte Haggy die Ausmaße Grünlebens auf das Dreifache von Pruda.
    Es stellte sich so etwas wie Ehrfurcht bei den Freunden ein.

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