Zwergensturm
Monsters empor und brüllte sie an! Zu Tode erschreckt wich Maria zurück und fiel fast über ihre kleine Tochter, die neugierig zum Fenster blickend immer noch auf dem rohen Kartoffelstück herumkaute.
Maria hielt sich die Hand ans Herz und spürte, wie es aufgeregt das Blut durch die Adern pumpte. Das Monster, ein Ork, das war ihr nun klar, sprang, mit einem Arm auf der Fensterbank abgestützt, behände durch das Fenster. Er war dafür eigentlich zu groß, sodass der Rahmen oben und links einriss. Der Ork baute sich vor Maria auf. Er überragte sie um mehr als einen Kopf und war locker doppelt so breit wie sie. Er trug eine mittelschwere, dunkle Rüstung, an seinem Ledergürtel baumelte ein großes Zweihandschwert.
Maria schnappte sich ihre Tochter und rannte aus der Küche. Hinter sich hörte sie wieder das grimmige Lachen des Orks. So schnell sie nur konnte, rannte sie durch die Stube in Richtung der Haustür. Die kleine Natalia fragte: „Mami, was ist denn das für ein großer, grüner Onkel? Der ist aber hässlich!“
Maria hatte keine Zeit zu antworten. Sie riss die Haustüre auf und stürmte hinaus. Sie nahm wahr, dass der Ork sich aufgemacht hatte, sie zu verfolgen. Hastig verließ sie das Haus. Doch das Glück war ihr nicht hold: Vor dem Haus stand breitbeinig ein zweiter Ork, der sie wohl erwartet hatte und ihr den Fluchtweg abschnitt.
Sie stolperte noch einige Schritte vorwärts, doch an dem zweiten Ork war kein Vorbeikommen. Hinter ihr trat der erste Eindringling aus der Haustüre und blockierte nun auch diesen Weg. Das Untier vor ihr sprach mit dunkler, drohender Stimme, die aber verriet, dass er sich amüsierte: „Wen haben wir denn da? Eine Menschenmutter mit ihrer Tochter, wie niiiiiedlich!“ Der zweite Ork fügte hinzu: „Oh ja, beide zusammen würden ein Festmahl abgeben!“ Maria war entsetzt. Sie hielt Natalia immer noch auf dem Arm und legte auch den zweiten Arm schützend um das Kind, wohl wissend, dass das am Ende nichts nützen würde. Der erste Ork kam näher und sprach: „Dann zeig mal her, das Kind. Wie alt sind wir denn?“ Maria wollte zurückweichen, doch stieß sie an das zweite Monstrum. Sie umklammerte ihre Tochter noch fester. Doch der erste Ork ergriff ihren Arm und machte sich daran, ihren Griff zu lösen. Maria bot alle Kraft auf, doch der Angreifer schien das gar nicht wahrzunehmen. „Her damit“, befahl er mit seiner markerschütternden Stimme. Am Ork vorbei sah Maria, dass hinten aus dem Gebüsch Siegfried und Thomas hervorkamen. Offenbar waren sie auch von dem Lachen des Orks alarmiert worden. „Finger weg!“, schrie Siegfried und starrte auf die Monster. Der Ork vor Maria drehte sich langsam um, senkte den Kopf und blickte Siegfried starr an: „Sieh an, so langsam wird es tatsächlich ein Festmahl. Komm her und zeig dich und … deinen Sohn.“ Tatsächlich kam Siegfried langsam näher. Er nahm dabei eine Art Abwehrhaltung ein und ging leicht seitlich. Thomas folgte mit wenigen Schritten Abstand. Der Ork zog nun gemächlich sein großes Schwert aus der Scheide. Siegfried schätzte es auf eine Manneslänge. Der Ork hielt es locker in einer Hand und ging nun auch langsam auf Siegfried zu. „Sag mir deinem Namen, Mensch“, sprach er Siegfried an. „Mein Name ist Siegfried, und das hier ist unser Hof. Was wollt ihr?“ Der grüne Finsterling lächelte düster: „Wir sind die neuen Herren des Landes, und wir mögen es, zu plündern und zu zerstören. Und zufälligerweise sind wir dabei auf euren Hof gestoßen.“ Siegfried hielt inne. Krampfhaft überlegte er, was er tun konnte, um seine Familie zu schützen. Er würde ihnen alles geben, was sie hatten, wenn sie nur seine Frau und die Kinder verschonten. Aber wenn es Menschenfleisch war, auf das sie aus waren …
So nickte er Maria zu und erhob wieder die Stimme: „Hört zu, nehmt alles, was ihr wollt. Wir haben ein paar Schweine und eine Ziege drüben im Stall. Nehmt euch die, wenn ihr wollt. Wir kommen schon über die Runden. Nur bitte, lasst meine Frau und die Kinder in Ruhe.“
Der Ork griff an seinen Gürtel und entnahm ihm eine Fackel. Siegfried sah, dass er auch eine Art Feuerstein in die Hände nahm. Geschickt rieb er diesen auf eine kleine Platte an seinem Gürtel und fing den entstehenden Funken mit der Fackel ein, die daraufhin Feuer fing. Mit einem Schwung warf er die Fackel dem anderen Ork zu, der sie lachend auffing und direkt weiter in die Stube des Bauernhauses beförderte. Sofort fing der
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