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Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
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dem Platz vor dem Palast angekündigt.“
    „Woher wisst Ihr das alles? Ihr scheint gute Quellen zu haben“, merkte Duram an. Der Wirt nickte: „Gauner. Räuber. Die sind überall und in der Lage, Nachrichten in Windeseile zu verbreiten.“
    Jetzt hatte Duram sein Brot endgültig aus den Händen gelegt. Er blickte Tinchena an und sagte: „Die Zukunft, die jetzt beginnt.“ Er fragte den Wirt, ob er einen Melder zum Steinbruch schicken könne. Der Wirt bejahte, und Duram flüsterte dem auserkorenen jungen Mann eine Nachricht ins Ohr, die er schnellstens dem Vorarbeiter zu überbringen habe.
    Dann erhob er sich und nickte den Freunden zu: „Und ihr, falls ihr mich begleiten wollt: Legt eure Rüstungen und Waffen an und kommt dann wieder herunter“, sein Blick schweifte zum alten Kneipenwirt, „denn heute ist der Tag, auf den so viele Lebewesen viele Jahre lang gewartet haben.“

    In aller Eile stürmten Haggy und die anderen die Treppe hinauf, lediglich Piggy blieb im Gastraum zurück und kümmerte sich um die zurückgelassenen Speisen. Sie stürmten in die Zimmer, entstaubten zügig ihre Waffen und die paar Rüstungsteile, die sie hatten, und kleideten sich vollständig an. Haggy fragte sich kurz, ob er die Waffe offen tragen sollte, aber das erschien ihm dann doch absurd. Als er wieder in den Flur trat und die anderen sah, bemerkte er, dass sie die gleiche Entscheidung getroffen hatten wie er und die Waffen versteckt trugen.
    Sie gingen wieder hinab in den Gastraum, und obwohl ihre Rüstungen kaum d iese Bezeichnung verdienten, ernteten sie einige neugierige Blicke der vereinzelt anwesenden anderen Gäste. Die hatten sehr wohl bemerkt, dass etwas Ungewöhnliches im Gange war. Duram legte seine Hand auf Haggys Schulter und lächelte ihn an. Er sagte nichts, aber Haggy verstand und lächelte zurück. Sie verließen das Gasthaus, der Wirt verabschiedete sie mit erhobenem Daumen und dem Versprechen, der Ausrufung beizuwohnen.
    Sie eilten in Richtung Palast. Auf den Straßen ging es bereits recht lebendig zu, und Haggy hatte den Eindruck, dass viele Bürger eher auf dem Weg zur Ausrufung denn zur Arbeit waren. Jedenfalls war der Strom der Menschen, Zwerge, Gnome und vereinzelten Dunkelelfen in Richtung des Palastes sehr viel größer als der in die anderen Richtungen.
    Als sie am inneren Straßenring angekommen waren, hatten sie gar Mühe, sich weiter in Richtung der Palastbrücke und des Ausrufungspodestes durchzuschlagen, doch Duram war sehr bestimmt und schien von seinem Vorhaben nicht durch derartige Widrigkeiten abzubringen zu sein. Er machte den Weg frei, die anderen folgten ihm.
    Der ganze Platz vor dem Podest, das am diesseitigen Ende die Brücke über den Bach zum Palast begrenzte, war mit gespannten Zuhörern zum Bersten gefüllt. „Das müssen mehr als tausend sein“, raunte Zahrin Haggy ins Ohr.
    Obwohl sie sich mittlerweile bis fast ganz nach vorne ans Podest durchgekämpft hatten, hatte Haggy so seine Probleme, zu erkennen, was vor sich ging, und stellte sich auf Piggy, der sich auf dem Boden lang gemacht hatte. Tinchena rief von unten: „Ich sehe nichts! Macht euch mal nützlich und hebt mich hoch!“ Zahrin und Otto stellten sich Schulter an Schulter und hoben Tinchena hinauf. Sie legte ihre Arme um die Köpfe der beiden und machte es sich sichtlich gemütlich.
    So verharrten sie einige Zeit. Immer mehr Menschen, Zwerge und Gnome drängten auf den Platz und in die umliegenden Straßen. So viele Lebewesen auf einmal hatte Haggy noch nie gesehen. Die Leute drückten und schubsten, um sich ein wenig Luft zu verschaffen. Es roch nach Schweiß und anderen Körpergerüchen, und ab und zu hing ein Hauch von Parfum in der Luft.
    Haggy war recht froh darüber, Piggy mitgenommen zu haben, da die Leute es vermieden, auf den großen Eber zu treten. So hatte er sein eigenes kleines Podest.
    Otto verlieh seiner Verwunderung darüber Ausdruck, dass eine Ausrufung zu so viel Interesse führte. Tinchena meinte, dass entweder viele Leute Angst vor einer Erhöhung des Zehnts haben würden oder aber sich das Gerücht der aufmarschierenden Orks bereits verbreitet habe.
    Duram mutmaßte, dass das Orkheer von Dunkelelfenspähern entdeckt und Melder nach Grünleben ausgesandt worden waren, die dafür sorgten, dass die Nachricht schnelle Verbreitung gefunden hatte.
    Ein Mann in dunkler Kleidung, die Kopfhaube tief in das Gesicht gezogen, hatte die Unterhaltung verfolgt. Missmutig brummte er Duram an: „Nicht die

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