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Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
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Weg fort, den sie schon einmal aufgenommen hatten, bis sie auf die verletzte Fee gestoßen waren. Haggy erkundigte sich bei den Elfen, ob sie vorher bereits Feen getroffen hatten, doch beide verneinten. Wynlana erklärte aber, dass Feen in den Geschichten und Legenden der Elfen durchaus eine Rolle spielten, aber niemand habe gewusst, ob es noch welche gäbe.
    „So kleine Wesen“, überlegte Haggy. „Wie mächtig sie wohl sein mögen? Den Dunklen Wald haben sie offenbar unter Kontrolle.“ „Oder der Wald sie“, dachte Wynlana laut nach.
    Sie hatten die Abzweigung erreicht und nahmen wieder den Weg, der parallel zum Waldrand gen Osten führte. Otto druckste ein wenig herum, bis er sich entschloss, seine Gedanken mit den anderen zu teilen: „Ich glaube, wir müssen uns beeilen. Irgendetwas sagt mir, dass wir nicht mehr viel Zeit haben.“ Thrylas und Wynlana sahen sich vielsagend an. Bong, dessen Blick stur geradeaus gerichtet war, zog wie zur Antwort das Reittempo merklich an. Der Rest tat es ihm gleich.
    Immer noch war aus dem Wald und dem umliegenden Gebiet kein Ton zu hören, doch nun, nachdem sie einen kleinen Teil des Geheimnisses des Waldes gelüftet hatten, erschien er Haggy nicht mehr ganz so unheimlich.
    Unter den Hufen der Pferde und Ponys staubte der steinige Weg, während der Mond das Land nach wie vor mit etwas Helligkeit bedachte. Eilig trieben sie die Reittiere voran, Piggy hechelte hinterher. So weit nach Osten war seit Langem kein Bewohner des Besetzten Landes mehr vorgedrungen.
    Trotz der Dunkelheit erkannten sie, dass das Land bald kahler wurde. Das Gras wuchs nicht mehr so hoch, und selbst der Dunkle Wald schien sich zurückziehen zu wollen und fiel nach Süden hin ab. Die Nacht wurde merklich kühler.
    Bong, der vorausritt, reduzierte das Reittempo mit einem Male merklich. Otto sah ihn fragend an und Bong deutete auf den Wegesrand: „Dort!“ Auch Haggy folgte dem Kopfnicken des Gnoms und sah den handhohen Stein auf dem Boden. Er stieg ab und ging darauf zu. „Tatsächlich, du hast recht, Bong. Eine Grenzmarkierung.“ Mühsam versuchte er, die jahrzehntealte, verschnörkelte Inschrift zu lesen. Die Art und Weise, wie die Schrift angebracht worden war, ließ ihn sogleich erkennen, dass sie der Hand von Dunkelelfen entstammte: „Reisender, sei gewarnt: Hier endet das Besetzte Land und das Herrschaftsgebiet der Dunkelelfen. Jenseits der Grenze beginnt das Gefallene Gebiet. Dort werdet Ihr nichts finden außer den Tod.“
    Bong brummte und kommentierte: „Ist ja nett von den Langohren, dass sie sich so Sorgen um uns machen. Prima auch, dass sie die Grenze so gut sichern.“ Die Ironie des Gnoms ließ Haggy schmunzeln. Wie sollten sie diese Grenze auch sichern? Bis hoch im Norden ans Meer ist sie viele Tagesritte lang. Aber das wusste Bong wohl auch, deshalb sparte Haggy sich die Worte.
    Der Boden vom Stein nach Norden und Süden ausgehend war mit einer knöcheltiefen Furche markiert. „Hier verläuft die Grenze, der Graben hier ist wohl die Grenzbefestigung“, fiel Haggy in den Spott des Gnoms mit ein. „Ich glaube, die Grenze muss man gar nicht sichern“, gab Otto zu bedenken, „wer kommt schon freiwillig hierher?“ Tinchena gab ihm einen Schubs und meinte: „Doch nicht gegen uns sichern, du Nase! Sondern gegen die, die vom Gefallenen Gebiet kommen. Die stören das bisschen Moder und die Dunkelheit sicher nicht.“ „Na, die Dunkelelfen würden es sicher nicht mögen“, lachte Thrylas. Haggy sah ihn fragend an: „Ihr habt erwähnt, dass die Dunkelelfen selbst dem Gefallenen Gebiet entstammen. Was ist ihr Geheimnis? Und warum marschieren sie nun mit uns gegen die Ausgeburten des Gefallenen Gebietes?“ Thrylas wusste keine Antwort und zuckte mit den Schultern: „Ich weiß es nicht. Vielleicht haben sie sich etwas zivilisiert, durch den langen Aufenthalt im Besetzten Land.“ Seine Antwort überzeugte ihn nicht einmal selber.
    Zahrin störte die Stille. Sie hatte lange gedankenverloren nach Osten geblickt, in die Dunkelheit, in der das Gefallene Gebiet lag. Jetzt sprach sie: „Genug gequasselt, dafür ist keine Zeit, da gebe ich Otto recht. Seht, am Horizont, ich glaube, die Sonne geht bald auf. Wer weiß, wie lange wir im Dunklen Wald ohnmächtig waren? Auf geht’s, lasst uns diesen Orkhauptmann vermöbeln. Und ich denke, selbst danach bleibt noch genug zu tun.“ Haggy bemerkte eine Entschlossenheit in Zahrins Stimme, die ihn frösteln ließ. Dennoch nickte er und begab sich

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