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Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
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zu schützen. Haggy vergrub seinen Kopf in die linke Armbeuge, mit der Rechten hielt er nach wie vor das Ding fest.
    Das Licht ließ nach, doch eine dunkle Stimme erklang: „Wer wagt es, die Heimstätte meines Volkes zu betreten?“ Nervosität überkam Haggy, er schnappte nach Luft. Trotzdem beeilte er sich zu erwidern: „Wir sind Reisende und haben das hier gefunden. Es scheint … verletzt zu sein.“ Er streckte seine Hände, die das Ding hielten, nach vorn.
    Die Stimmte keuchte.
    „Da!“, rief Zahrin kaum hörbar und zeigte voraus, doch keiner sah die Handbewegung in der Dunkelheit. Doch tatsächlich, von vorne, wo das Licht schien, kam etwas näher. Das Licht selber näherte sich. Fünf, sechs weitere, kleinere Lichter tauchten ebenso auf und kamen rasant näher. Die Lichter umspielten Haggys Hände, und dann spürte er, wie das Ding aus seinen Händen angehoben wurde. Die anderen Lichter trugen es hinfort, weg in die ewige Dunkelheit. Haggy fühlte sich befreit und atmete auf, dann erkannte er, dass das hellste der Lichter vor ihm haltgemacht hatte. Es sagte: „Habt Dank, Reisende, Ihr habt eine der unseren gerettet. Cyria hat sich zu weit aus dem Wald gewagt und ist auf Orks getroffen, die nach ihr geschlagen haben. Ohne euch wäre sie an den Wunden gestorben, und noch mehr Dunkelheit hätte von diesem Wald Besitz ergriffen.“
    Haggy nahm seinen ganzen Mut zusammen, als er fragte: „Wer – oder was – seid ihr?“ Zu seiner eigenen Überraschung antwortete das Ding, das das Licht ausstrahlte: „Wir sind Feen, die Bewohner des Dunklen Waldes. Ich bin Mysthia, die Herrscherin über das Reich der Feen, in dem ihr gerade wandelt und das noch nie ein Lebender zu Gesicht bekommen hat. Nach allem, was wir von der Außenwelt wissen, hätte ich nicht gedacht, von einem der eurigen einmal Hilfe zu erhalten.“ „Tja“, brummte Bong, „wie sehr man sich irren kann.“ Die Fee lachte, ein helles, fast schrilles Lachen, das gar nicht zu ihrer dunklen Stimme passte: „Wohl wahr, Herr Gnom. Und was seid ihr für eine Gruppe? Ein Zwerg, zwei Gnome, Menschen und … Elfen, die zusammen reisen? Sehr … eigenartig.“ Thrylas schilderte kurz, woher sie kamen und was sie vorhatten. Mysthia erwiderte: „Wohlan, ich wünsche euch viel Erfolg bei eurem Vorhaben. Auch wir sind keine Freunde der Kreaturen des Gefallenen Gebietes. Sie nehmen sich ohne Scham von dem, was uns gehört, vom Wald. Sie schlagen nach uns, als wären wir lästige Insekten. Aber dennoch, ihr Helden der Lebenden, ihr seid hier nicht willkommen. Der Wald ist unser Reich. Jedoch werdet ihr die Ersten sein, die ihn betreten haben und lebendig wieder verlassen werden. Nehmt als Dank für euren Beistand dieses Geschenk. Ihr habt eines unserer Leben gerettet, so retten wir eines der euren.“
    Kaum hatte die Königin diese Worte ausgesprochen, wurde es Haggy schwindelig. So sehr, dass seine Beine nachgaben und er zu Boden stürzte. Das letzte Licht erlosch, und ihm wurde schwarz vor Augen. Gegen die aufkommende Ohnmacht vermochte er sich nicht zu wehren.
    Als er wieder zu sich kam, brauchte er ein paar Sekunden, um sich zu orientieren. Es herrschte immer noch Nacht, doch es war nicht mehr komplett dunkel um ihn herum. Er blickte sich um und sah alle seine Freunde um sich herum, die auch gerade erwachten. Erleichtert raffte er sich auf.
    Bald stellte er fest, dass sie sich wieder auf dem Pfad befanden, der in den Dunklen Wald führte. Jedoch waren sie außerhalb des Waldes, an dessen Eingang. Etwas hatte in seinen Rücken gedrückt, als er gelegen hatte. Er sah zu der Stelle, wo er bis eben noch gelegen hatte. Dort war eine kleine Ampulle, in der sich ein Licht befand. Es brannte kein Docht, und auch kein Öl war in der Ampulle zu sehen. Nur ein Licht. „Ein Licht des Lebens“, beantwortete Thrylas Haggys ungestellte Frage. „Damit kannst du ein einziges Mal auch einen Toten wiedererwecken. Aber denke an die Hirnzellen“, mahnte er noch. Ehrfurchtsvoll verstaute Haggy das Licht in seinem Beutel, wobei er versuchte, es mit anderen Reiseutensilien abzupolstern. Thrylas lachte: „Nicht so vorsichtig. Das Glas wird nicht zerbrechen, wenn du es nicht willst.“ Obwohl Haggy dem Elfen vertraute, wollte er auf Nummer sicher gehen und legte seine Ersatzunterhose vorsichtig um die Ampulle. „Gut, dass wir erst ein paar Tage unterwegs sind“, dachte er, „so habe ich die Ersatzunterhose noch nicht gebraucht.“

    Sie sattelten wieder auf und setzten den

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