Zwergenzwist im Monsterland
Dämon wäre, würdest du dich auch zu Tode fürchten. Aber ich glaube, daß auch das nicht den eigentlichen Kern der Sache trifft. Der Besuch der Niederhöllen hat alte Erinnerungen und alte Gefühle geweckt. Ich fürchte, je länger dieser Kampf dauern wird, desto mehr werden diese Gefühle mich überwältigen!«
»Verdammnis«, konstatierte Hendrek mit grimmiger Entschlossenheit.
»In der Tat!« fügte ich hinzu, um zu zeigen, daß auch ich die Tragweite von Snarks Problem erkannt hatte. Ich fürchtete mich allerdings davor, ihnen den Rest meiner Gedanken mitzuteilen.
Es war geradezu erstaunlich, wie sehr sich die Gedanken des Dämonen und diejenigen meiner Liebsten glichen. Beide waren kampfesmüde, und beide schienen nicht mehr ganz sie selbst zu sein. Dabei gab es keine unterschiedlicheren Personen als Snarks und meine junge Hexe. Verblüffend, daß die Gefühle des Dämonen Noreis Empfindungen widerspiegelten.
»Hallo.«
Die sanfte Stimme hinter mir ließ mich einen Satz nach vorne machen. Der schwarz gekleidete Händler des Todes trat in unsere Mitte.
»Ich hörte, daß ihr Probleme besprecht. Ich hätte da auch ein Problem!« Er schaute mich an, das übliche Lächeln war von seinem Gesicht verschwunden. »Du weißt natürlich«, sagte er langsam und deutlich, »daß ich einen Vertrag habe, mindestens drei von euch zu töten.«
»Verdammnis!« Hendreks Hand schloß sich schnell um den Griff seiner Kriegskeule. Vielleicht hatte der Krieger wie ich auch gehofft, daß der Kampf Seite an Seite mit dem Händler des Todes den Vertrag, Hendrek, Ebenezum und mich umzubringen, aufgehoben hätte.
»Es besteht kein Grund für voreilige Entschlüsse, mein lieber Krieger«, bemerkte der Händler, während er seine muskulösen Beine lockerte. »Obwohl diese Übung sicherlich sehr interessant wäre. Laßt mich zuerst meine Gedanken zu dem genannten Problem vortragen.«
Schneller, als das Auge es verfolgen konnte, fing der Assassine eine Mücke aus der Luft und hielt sie in der geballten Faust gefangen. »Es ist schon komisch mit Verträgen. Ihr könntet einwenden, daß kein Zeitpunkt für die Hinrichtung festgelegt wurde. Man könnte auch bemängeln, daß durch die Ränke des anderen Vertragspartners, König Urfoos des Geizigen, ich für den Mord bezahlen müßte, anstatt bezahlt zu werden.«
Der Händler räusperte sich. Über diesen Teil des Vertrages zu sprechen, vor allem weil er selbst dafür verantwortlich war, schien ihn emotional sehr mitzunehmen. Schließlich lächelte der Händler wieder und hob die Hand, in der die Mücke verborgen war.
»Wegen dieser Probleme habe ich überlegt, ob ich die Erfüllung des Vertrages verschieben soll. Vielleicht könnten wir uns auf eine spätere Gelegenheit verständigen, sagen wir in einer späteren Inkarnation.« Der Händler öffnete die Faust, und die Mücke flog davon.
»Verdammnis!« murmelte Hendrek tief bewegt.
»Wie auch immer«, fuhr der Händler fort, »das Leben ist leider nie so einfach. Ich müßte natürlich die Zustimmung meiner Vorgesetzten in der Urracht einholen. Der Aufschub eures Todes mag im Moment befriedigend sein, aber was ist, wenn meine Unterlassungssünden in der vierteljährlichen Leistungsbilanz auftauchen?«
»Vierteljährliche Leistungsbilanz?« fragte Hendrek, und seine Faust schloß sich bereits wieder um den Griff der Kriegskeule. »Verdammnis!«
Der Händler nickte traurig. »Der gute Mörder muß Rechenschaft über jeden Mord ablegen, den er begangen hat. Es steht in unseren Gesetzen. Die Urracht ist streng, aber fair.«
Der Händler des Todes dehnte sich und entspannte seine muskulösen Schultern. »Vorher, in der Schlacht, war keine Zeit, um den Vertrag zu erfüllen. Und obwohl ich begrüße, daß die Schlacht bald wieder beginnt, steigt in mir doch die Sorge, wann solche Verträge jemals erfüllt werden sollen.«
Er schüttelte den Kopf, ein trauriges Lächeln auf seinem Gesicht. »Ich sollte wirklich jemanden von euch umbringen.«
»In der Tat«, unterbrach ich nervös, »aber es gibt mildernde Umstände. Das Schicksal der Welt steht schließlich auf dem Spiel!«
»Aber wird das als Begründung ausreichen, wenn die Leistungsbilanz erscheint?« Der schwarzgekleidete Mörder machte ein paar lockere Kniebeugen, offensichtlich immer noch besorgt. »Nun ja, das Schicksal der Welt… Das könnte ein Grund sein. Ich denke, meine Vorgesetzten in der Urracht werden mir eine Ausnahmegenehmigung erteilen.« Er schien wieder zu
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