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Zwergenzwist im Monsterland

Zwergenzwist im Monsterland

Titel: Zwergenzwist im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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hatte.
    »Was für ein Abgang!« Snarks war voll der Bewunderung. »Ist es nicht ein höllisches Pech, daß dies der einzig erfolgreiche Teil ihres Angriffs war?«
    Ich drehte mich um und sah Norei neben dem niedergestreckten Körper des Händlers knien. Er lag erschreckend ruhig auf dem Boden. Ein plötzlicher Schauer lief meine Wirbelsäule herunter.
    Zögernd fragte ich: »Ist er…?«
    »Ich glaubte das erst auch«, antwortete sie schnell. »Tief in ihm brennt indes noch ein kleiner Funke Lebens. Der Angriff der Dämonen scheint ihn in einen todesähnlichen Schlaf versetzt zu haben. Wer weiß, wie lange dieser Funke noch glimmen wird?«
    »Verdammnis!« flüsterte Hendrek und brachte damit unser aller Betroffenheit in angemessener Kürze zum Ausdruck.
    Die Kälte, die ich beim Anblick des Händlers gespürt hatte, wollte nicht von mir weichen. Die Niederhöllen schienen eine neue und völlig andere Strategie zu verfolgen. So ineffektiv ihr erster Angriff auch gewesen sein mag, die düstere Drohung, die dahinterstand, schien um so bedrohlicher zu sein.
    Irgendwo hinter mir wurde geräuschvoll eine Nase geputzt. Mein Meister trat vor.
    »In der Tat«, hub er an, als hätte er meine Gedanken gelesen. »Ein so durchgeführter Angriff kann eine ernste Bedrohung darstellen. Ich habe diese spezielle Niederhöllenstrategie nie selbst erlebt, aber von den zerrüttenden Effekten in meinen alten Büchern über Zauberkunde gelesen.« Er schneuzte sich ein letztes Mal in sein Taschentuch, wischte sich seinen Schnauzbart sauber und stopfte das Taschentuch in die geräumigen Ärmel seiner Robe.
    »Die Beobachtung scheint zu beweisen«, faßte der Zauberer zusammen, »daß diese Angriffsmethode auch bei den Dämonen etwas aus der Mode gekommen ist, darauf läßt der Mangel an Erfolg schließen, der diese letzte Attacke auszeichnete. Allerdings sollte uns ihre temporäre Inkompetenz nicht dazu verführen, uns in selbstgefälligem Nichtstun einlullen zu lassen.« Er hob seinen Fuß und stieß sanft gegen den immer noch reglos daliegenden Körper des Assassinen. »Die gegenwärtige physische Verfassung des Händlers des Todes zeigt, wie zerrüttend diese neue Strategie sein kann. Und die Mächte der Niederhöllen sind überaus hartnäckig. Sie werden wieder und wieder kommen, und irgendwann wird einer dieser Angriffe von Erfolg gekrönt sein. Ich fürchte, daß wir verdammt sind, denn keine Niederhöllenstrategie ist tödlicher als diese, die wir heute erlebt haben: ›Eroberung durch Abstimmung‹!«
    »Verdammnis!« Snarks stimmte den Ausführungen düster zu. »Das einzige, was noch schlimmer als der Große Hoohah ist.«
    »Was…«, fing ich an.
    »Das möchtest du lieber nicht wissen!« Snarks unterbrach mich hastig.
    »In der Tat«, fuhr mein Meister fort. »Die jetzige Situation macht es nur um so deutlicher, daß bei dem Beginn der Reise keine weiteren Verzögerungen eintreten dürfen.« Er zeigte auf die anderen Magier, die sich zum größten Teil von ihren nasalen Ausfällen erholt zu haben schienen. »Wir werden uns kurz beraten, und dann wird die Auswahl durchgeführt.« Er wandte sich Norei zu. »Ich bitte um Vergebung, junge Hexe, aber du wirst von der Auswahl ausgeschlossen. Ich denke, das ist für uns alle das beste. Meine Krankheit wird beim Auftreten von Magie nämlich ansteckend.«
    Mein Meister begab sich zurück in die Bibliothek, die anderen Zauberer dicht auf den Fersen. Ich wählte die entgegengesetzte Richtung, eifrig meinem Selbststudium-Kompendium entgegenstrebend, das ich in der Hitze des Gefechtes fallengelassen hatte. Mein Weg führte mich nahe an meiner Liebsten vorbei, die ihren Kopf in blankem Unglauben schüttelte.
    »Verstehst du das?« fragte sie.
    Natürlich verstand ich alles, was von diesen wundervollen Lippen perlte. Allerdings, immer wenn ich diesen Gefühlen in letzter Zeit Ausdruck hatte verleihen wollen, schien ich Mißverständnisse heraufzubeschwören. Ich entschied mich deswegen, auf dem sicheren Weg zu bleiben.
    »Verstehe was?« fragte ich.
    »Dein Meister hat mich in diesem letzten Kampf soeben vom Zaubern abgehalten. Zu jenem Zeitpunkt wußte ich allerdings noch nicht, daß just das seine Absicht war. Er sprang vor mich, sein Kopf völlig von der Robe verhüllt, und alles was ich hören konnte, waren unterdrückte Niesgeräusche.« Norei kicherte. »Ich dachte, der große Zauberer hätte den Verstand verloren.«
    Ich nickte nachdenklich bei Noreis Erklärung. Ohne an seine eigene

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