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Zwergenzwist im Monsterland

Zwergenzwist im Monsterland

Titel: Zwergenzwist im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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schreckerfüllten Dämonen über den Platz jagte. »Du mußt auf die Ankunft Ihrer Schuhbertschaft vorbereitet sein. Bald wirst auch du die Wahrheit über Schuhe erkennen.«
    »In der Tat«, unterbrach mein Meister, wohl hauptsächlich, wie ich vermutete, um meine Aufmerksamkeit zurückzuerlangen. »Während sich der Rest unsere Gruppe versammelt, werde ich dir noch eine Rückversicherung mitgeben. Wie du weißt, verhindert meine Krankheit, daß ich dich persönlich in die Länder von Mutter Duck begleiten kann. Allerdings wirst du nicht ohne meine Führung sein. Ich habe Vorbereitungen getroffen, so daß wir in permanentem Kontakt…«
    Mein Meister nieste.
    »Muß das sein?« bemerkte das Einhorn, während es zwischen uns trat. »Du befleckst die Vollkommenheit meines goldenen Horns.« Es schüttelte das besagte Horn, und das Sonnenlicht brach sich in wahren Funkenschauern an der perfekt polierten Oberfläche. Es blickte mich mit seinen braunen, seelenvollen Augen an. »Ich möchte nur« – es legte eine bedeutungsvolle Pause ein – »ein paar private Worte mit unserem jungen Helden reden.«
    Mein Meister nieste ungläubig.
    »In der Tat«, sagte ich rasch, eifrig bemüht, den momentan indisponierten Zauberer zumindest metaphorisch zu ersetzen. »Wäre es vielleicht möglich, uns beiden einen Moment der Abgeschiedenheit zu gönnen?«
    Das Einhorn sah mich erschrocken an, und in seinen Augen spiegelte sich die Verletztheit seiner Seele wider. »So denkt ihr also darüber«, murmelte es mit leiser und trauriger Stimme. »Ich, die schönste aller schönen Kreaturen, muß mich wegschicken lassen. Wer hätte gedacht, daß es jemals soweit kommen würde?« Das Wesen sah mich ein letztes Mal an, seine Augen füllten sich mit Tränen. »Wenn nur mein Kopf nicht so schwer wäre!«
    »Na, na«, sagte ich tröstend, vorübergehend fast ergriffen von der Verzweiflung des Einhorns. »Niemand möchte dir deine Schönheit streitig machen.« Das Einhorn unterbrach seine Mitleidstour kurz und blickte mich an. »Es ist eben jene Schönheit, die uns daran hindert, eine sehr wichtige Entscheidung zu treffen. Deshalb mußt du uns alleine lassen. Wie sollen wir uns schließlich verteidigen, wenn wir durch deine Schönheit geblendet sind?«
    »Ja, eine solche Schönheit wie die meine kann manchmal zu einem wahren Fluch ausarten«, stimmte mir das Einhorn zu und warf den Kopf schon wieder recht kokett zurück, eine Bewegung, die mir beinahe den Atem raubte. »Es tut gut zu wissen, daß auch andere diese Schönheit erkennen können.« Die Kreatur blickte wieder tief in meine Augen. »Und es tut auch gut zu wissen, daß du dich um mich sorgst.«
    »In der Tat«, war alles, was ich hervorbringen konnte. Das Einhorn nickte mir ein letztes Mal zu und stolzierte davon, ein königlicher Anblick.
    Mein Meister schneuzte sich. »In der Tat«, bemerkte er, nachdem er wieder genügend Luft bekam. »Mit einer solch diplomatischen Gesprächsführung wirst du eines Tages noch ein Zauberer der Spitzenklasse werden. Ich hatte schon befürchtet, daß meine Krankheit deinen Fortschritten in den magischen Künsten hinderlich sein könnte, aber ich, sehe, daß du die letzten Wochen zu deinem Vorteil genutzt hast.« Der Magier strahlte mich an. »Nach dieser Vorstellung mit Schuhberts und Einhörnern solltest du mit gewöhnlichen Kunden mit auf den Rücken gebundenen Händen und einem Ball auf der Nase balancierend fertig werden können – auch wenn sie dich gerade aus dem Tiefschlaf geweckt haben sollten.«
    Ich war gerührt. Mein Meister hatte mich selten mit Lob überschüttet, und noch nie war dieses Lob so direkt ausgesprochen worden. Zum ersten Mal fühlte ich mich ein wenig wie ein Held.
    »Aber wir müssen noch einige Dinge besprechen«, fügte Ebenezum rasch hinzu. Er spielte für einen Augenblick mit seinem langen, weißen Bart. »Nun, mal sehen. Du hast das ›Selbststudium‹, und wir bleiben in persönlichem Kontakt miteinander, allerdings habe ich nicht erläutert, wie…«
    Die Erde bebte. Zuerst fürchtete ich einen erneuten Angriff der Niederhöllen, aber dann erkannte ich, daß es nur Hubert war, der vor uns gelandet war, mit seiner wunderschönen Partnerin Alea auf dem Rücken.
    Und sofort fingen die beiden an zu singen:
     
Ein Held kam aus dem Westen leise
und schlich um Mutter Ducks Kreise!
Von seiner Queste er nicht ließ,
obwohl sie ihm vielerlei Tod verhieß!
Doch Wuntvor schreckt vor keiner Hürde,
auch wenn er dabei gefressen

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