Zwergenzwist im Monsterland
niesend in den Falten seiner Robe verschwunden. Ich nickte meinen Gefährten zu, die noch immer tatenlos zwischen den niesenden Zauberern standen.
»Verdammnis!« Hendrek stimmte mir zu.
Wir machten einen vorsichtigen Schritt vorwärts.
»Einen Moment!« kreischte ein kleinerer, purpur gefärbter Dämon vom anderen Ende der Tafel. »Was gibt Euch das Recht, den Angriff für eröffnet zu erklären? Darüber hat das Plenum mit einer Zweidrittelmehrheit erst noch zu entscheiden!«
»Mein lieber Blecch«, erwiderte der Dämon mit der Gruftstimme. »Ihr solltet diese Angelegenheit etwas differenzierter betrachten. Ein Konsens ist in diesem Falle nicht nötig. In solch unruhigen Zeiten genügt eine einfache Mehrheitsentscheidung.«
»Mehrheitsentscheidung?« Blecch lachte herablassend. »Mein geschätzter Kollege scheint ein wenig desinformiert zu sein.« Er schlug mit seiner dämonischen Faust auf ein großes, häßliches Buch, das er soeben geöffnet hatte. »Hier, in den ›Neuen Allgemeinen Vorschriften und Verbindlichen Gesetzen der Niederhöllen‹ steht klar und deutlich…«
Der dämonische Aufsichtsrat schien sich in einer Phase akuter Desorganisation zu befinden. Wenn ein Angriff Erfolg haben konnte, dann jetzt.
Ich schwang den Eichenstab über meinem Kopf, und mit dem mächtigsten Kriegsgeschrei, den diese Mauern jemals gehört hatten, stürmte ich gegen die Dämonen. Glücklicherweise folgten meine Gefährten meinem Beispiel. Während ich meinem Schicksal entgegeneilte, sah ich aus den Augenwinkeln Hubert galoppieren, Hendrek stampfen und das Einhorn in seiner wundervollen Art nach vorne tänzeln.
Der Händler des Todes erreichte den Tisch als erster.
»Ein neuer Punkt auf der Tagesordnung!« schrie einer der Dämonen. »Es scheint ein Angriff auf uns stattzufinden!«
»Ich stimme für Vergeltungsmaßnahmen!« stimmte Blecch ihm zu. »Alle, die dafür sind, sagen« – er hielt inne, als der Händler nach seiner Kehle griff – »Urracht!«
»Nein, nein«, korrigierte ihn der Dämon mit dem Hammer, »Handzeichen reichen völlig aus. Sind alle dafür?«
Die vier Dämonen, die gerade nicht stranguliert wurden, hoben die Hand. Blecch, der mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, holte sein Handzeichen nach.
»Eine einstimmige Entscheidung! Es ist Zeit für das Kochende Blut!«
Alle fünf Dämonen sahen den Händler an.
Der Mann in Schwarz begann zu keuchen. Sein Gesicht nahm eine ungesunde rote Farbe an, dann schoß Dampf aus seinen Ohren. Blecch stupste mit seinem Zeigefinger dem Händler sanft vor die Brust. Der Händler stürzte zu Boden wie ein gefällter Baum.
»Unser Angriff kann nun fortgeführt werden«, bemerkte die Gruftstimme.
»Da bin ich anderer Ansicht!« rief Blecch und massierte seine Kehle. »Wir haben immer noch nicht die Verfahrensfrage geklärt. An dieser Stelle leichtsinnig fortzufahren, ohne dieses wichtige Problem der Tagesordnung abzuhandeln, würde sicherlich einen Verstoß gegen die Obrigkeit darstellen, wie man es von einem Guxx Unfufadoo erwarten könnte.«
»Was?« empörte sich der Vorsitzende. »Ihr vergleicht mich mit dem ehemaligen Großen Hoohah? Allein dafür, Blecch, werde ich Euch…«
Was er nun genau zu tun gedachte, würde wohl für immer sein Geheimnis bleiben, denn nun begann unser Angriff.
»Ein neuer Tagesurk!« kreischte Blecch, als die verfluchte Kriegskeule Schädelbrecher auf seinen purpurfarbenen Schädel krachte.
Ich schwang meinen Eichenstab gegen den Dämonen am anderen Ende des Tisches. »Tagesordnungspunkt!« schrie er und duckte sich unter meinem Schlag. Der Stab schlug harmlos gegen den Tisch, und die Wucht des Hiebs ließ mich einen Schritt zurücktaumeln.
»Ich finde, wir sollten eine Abstimmung zu einem schnellen Rückzug durchführen!« setzte der sich duckende Dämon fort.
Der Dämon in der Tischmitte hob seinen Hammer in dem augenscheinlichen Versuch, die Ordnung im Saal wiederherzustellen, fand sein Werkzeug allerdings zu Asche zerstäubt durch Huberts feurigen Atem. »Handzeichen!« quiekte der Dämon. Er wartete die Antwort nicht ab, da seine Vorstandskollegen damit beschäftigt waren, Snarks, das Einhorn und mich abzuwehren. »Niederhöllisches Grundgesetz!« schrie der Ex-Hammerbesitzer.
Der Tisch und die, die an ihm saßen, verschwanden in einer Rauchwolke.
»Verdammnis«, fluchte Hendrek. Seine verzauberte Keule schwebte in der Luft, wo sich Bruchteile von Sekunden zuvor noch ein Dämonenschädel befunden
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