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Zwergenzwist im Monsterland

Zwergenzwist im Monsterland

Titel: Zwergenzwist im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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klangen immer noch in meinen Ohren nach, und ihre Kälte lähmte mein Gehirn:
    »Ich kriege dich, Lehrling. Wenn du jemals alleine bist, hole ich dich!«
    Tap blickte mich mißbilligend an. »Du wirkst abgelenkt. Wenn ich dich störe, sag’s nur. Schuhberts bleiben niemals, wenn sie nicht erwünscht sind.«
    Ich bestätigte ihm hastig, daß er nichts falsch gemacht habe. Ich schaute mich hastig um in der Erwartung, daß der Tod ein weiteres Spiel für mich bereithalten würde. Aber der Geist war verschwunden. Nur der zerstörte Hügel, seines wuchernd-bunten Pflanzenlebens beraubt, zeugte noch von seiner vorherigen todbringenden Anwesenheit.
    Der Schuhbert folgte meinem Blick. »Magst du es etwa, trübsinnig auf triste Drecklöcher zu stieren? Es liegt zwar der ansonsten so fröhlichen und unkomplizierten Schuhbert-Art völlig fern, Gefährten zu kritisieren, aber trotzdem muß ich dir sagen: Ich kann mir schönere Rastplätze an der Straße vorstellen als diese öde Ecke. Genug jetzt mit dieser morbiden Ruinenbewunderung!« Der kleine Kerl hüpfte fröhlich herum, bis er zwischen mir und dem verödeten Hügel stand. »Das ist einer der Gründe, warum ich hier bin, weil du – dir bei deiner Aufgabe mit dem zu helfen, was das kleine Volk am besten kann: Guter, bodenständiger Schuhbertrat.«
    Bodenständiger Schuhbertrat? Die Freude über das plötzliche Auftauchen des Schuhberts wich rapide. Auch die Tatsache, daß Tap sein ruheloses Hopsen wieder aufgenommen hatte, wollte meiner Freude nicht mehr aufhelfen, ganz zu schweigen von seinem fröhlichen Kichern, das seine hektischen Sprünge begleitete. Vielleicht gab es ja eine Möglichkeit, mit dem kleinen Kerl zu argumentieren, wenn er nur lange genug stehenbleiben würde.
    »Ähm…«, begann ich. Ich winkte ihm beschwichtigend zu.
    »Ein fröhliches Schuhberthallo!« Tap winkte zurück.
    »Das bringt’s. Ich wußte, daß ein bißchen Hüpfen dich wieder aufheitern würde. Das ist Schuhbertschubkraft!« Noch ein paar ekstatische Hopser, dann baute er sich vor mir auf: »Ich bin natürlich auch aus anderen Gründen hier.«
    In der Ferne war ein Krachen im Wald zu hören. Ich drehte mich voller Angst um. Kam der Tod zurück? Ich legte einen Finger an die Lippen, um den Schuhbert zum Schweigen zu bringen.
    »Und was sind die anderen Gründe?« Der Schuhbert fuhr in seinem albernen Tun fort, als hätte er nichts außer dem Klang seiner Ansprache registriert. »Als erstes ist es das Schuhbert-Know-How! Wir vom Kleinen Volk haben Hunderte von Jahren Erfahrung im Schuhemachen. Ich kann dir sagen, das und nichts anderes zählt im Know-How-Ministerium!«
    Es gab ein erneutes Krachen, das irgendwie wesentlich näher klang. Außerdem fehlte mir im Augenblick jeglicher logische Zusammenhang zwischen unserer gegenwärtigen Situation und der Herstellung von Schuhen. Ich räusperte mich und versuchte, den Schuhbert zu unterbrechen.
    »Häßliche Erkältung, die du da hast«, bemerkte Tap. »Da wir gerade vom Zählen reden, Schuhberts zählen tatsächlich etwas. Wir mögen zwar klein sein, aber wir denken groß! Das ist ein weiterer unschätzbarerer Vorteil, über den du nun verfügst.«
    Das Krachen und Bersten hatte sich nun definitiv genähert; es wurde von gutturalen Schreien begleitet. Ein anderer Gedanke schoß mir siedendheiß durch den Kopf: Vielleicht war es ja gar nicht der Tod, der da kam. Vielleicht waren es Dämonen, die meine Hilfsexpedition für Vushta vereiteln wollten!
    »Aber nur grundlegender Schuhbertschutz hört hier noch lange nicht auf.« Tap schien immer noch nichts zu bemerken. »In seinem Zentrum steht nämlich das größte Geschenk der Welt, die Schuhbertmagie, Zauberei, die so hell scheint wie gewachstes Leder.«
    Zu allem Überfluß waren noch die Schreie der verängstigten Waldbewohner zu hören, die fluchtartig die Umgebung verließen. Die Geräusche waren nahe genug, daß ich die Richtung genau lokalisieren konnte – direkt vor mir, hinter dem verwüsteten Hügel.
    »Und dann gibt es noch einen weiteren Grund, an die Schuhbert-Power zu glauben…« Tap unterbrach sich endlich, als er den Ausdruck höchster Verwirrung auf meinem Gesicht sah. Das Reißen und Schreien war mittlerweile so laut geworden, daß der Schuhbert hätte schreien müssen, um überhaupt noch gehört zu werden.
    »Äh«, sagte ich und versuchte, über den Schuhbert hinweg einen Blick auf die Hügelkuppe zu erhaschen. »Meinst du nicht, daß wir etwas unternehmen

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