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Zwergenzwist im Monsterland

Zwergenzwist im Monsterland

Titel: Zwergenzwist im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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Die ganze verfluchte Nacht, die wir in dem Tal verbracht hatten, war – mit Ausnahme unseres Lebens und der Existenz des Todes, ein einziges Spiel gewesen. Oder so stellte es zumindest jene Kreatur dar, die Tod hieß.
    »Ich bin sehr froh, daß du dich erinnerst.« Tod sprach, als könne er meine Gedanken lesen. »Es macht das, was ich im folgenden zu sagen habe, einfacher zu erklären.« Er deutete mit einem knochigen Finger auf meine Brust. »Sieh mal, Lehrling, ich habe mir schon so lange gewünscht, mit dir zu sprechen.« Die Kreatur lachte, ein Geräusch wie zerspringender Stein.
    »Jeder muß einmal sterben«, fuhr der Tod fort. »Und jeder kommt zu mir. Das ist ein Naturgesetz. Aber…« Er hielt inne, und ich sah kurz ein rotes Flackern in den Tiefen seiner nachtschwarzen Augenhöhlen »… dann gibt es da Leute, die sich in fremde Angelegenheiten mischen, die die natürliche Ordnung ändern wollen, die ewige Helden erschaffen, die für immer meinem Zugriff entzogen sind!« Der Tod glättete seine Robe mit knochigen Fingern. »Das habe ich mit der Zeit zu akzeptieren gelernt. Vielleicht brauchen die Leute einen ewigen Helden. Es macht den Tod der anderen um so unausweichlicher und hoffnungsloser. Aber da gibt es etwas, das ich niemals akzeptieren werde, etwas, das die Götter speziell geschaffen haben müssen, um mich bis in alle Ewigkeit zu ärgern!«
    Der Tod vollführte eine weitausholende Geste über die Lichtung. Ein paar Blumen und mehrere Grasbüschel hatten den plötzlichen Wintereinbruch auf wundersame Art überlebt. Sie verschrumpelten auf der Stelle und zerfielen zu Staub.
    Der Tod starrte mich wieder an. Ich wendete meinen Blick ab aus Furcht, in diese schwarzen Augenhöhlen gesogen zu werden und dann für alle Ewigkeit ins Nichts zu stürzen. Als das Wesen weitersprach, schwang in seiner Stimme deutlich Ärger mit.
    »Warum hatte ich nicht direkt erkannt, wer du wirklich bist? Es wäre im Tal von Vrunge so einfach gewesen, mit dir fertigzuwerden, hätte ich nur deine wahre Identität durchschaut.« Tods Stimme wurde so schrill wie der heulende Wind. »DER EWIGE LEHRLING!«
    Ich stierte die Erscheinung an. Wie hatte er mich genannt?
    »Der ewige Lehrling«, wiederholte der Tod. »Hilft immer den Helden in seiner tolpatschigen, gutgemeinten Art und wird immer von einer mehr oder weniger großen Anzahl von magischen Wesen begleitet. Solange er mit diesen Gefährten reist, ist er außerhalb meiner Reichweite. Ich kann ihn noch nicht einmal haben, wenn er stirbt, da er sofort in einem anderen Tolpatsch reinkarniert wird!«
    Die knochige Hand der Erscheinung ergriff mein Hemd. »Ist das nicht unfair? Aber eines Tages beim Seelenschneiden hatte ich eine Idee. Der ewige Lehrling wird immer im Augenblick seines Todes meinen Griff entschwinden. Aber was passiert, wenn ich ihn irgendwie alleine erwischen könnte, solange er noch lebt?«
    Tods Hand zog mich näher an sich heran. Sein Atem roch nach Verwesung. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und bemühte mich, frische Luft in meine Lungen zu bekommen.
    Aber Meister Tod ließ sich von meinem Zurückweichen nicht irritieren. »Und so entwarf ich einen Plan, wie ich eure kleine Gruppe begleiten könnte, alles sehr diskret, selbstverständlich. Schau nicht so überrascht! Ich war immer bei dir. Schließlich sterben die Leute jeden Tag ein bißchen, manchmal im Körper, manchmal im Geist. Ich brauchte den Vorgang nur ein wenig zu beschleunigen, hier etwas altern, dort etwas faulen. Ich glaube gar, es gab schon Zerwürfnisse unter euch, bevor ich eingriff. Wie doch ein wenig Tod diesen Zerwürfnissen eine ganz neue Qualität verleiht.«
    Die Erscheinung ergriff mein Kinn mit ihrer anderen knochigen Hand und drehte meinen Kopf zurück.
    »Niemand ist diesen Auswirkungen entkommen.«
    Also war das Ganze ein Spiel! Der Tod hatte seine Niedertracht unter meinen Kameraden verbreitet, so wie er den Schuhbert auf Snarks gehetzt und gleichzeitig den Gleichmut des Dämonen zerrüttet hatte. In geringerem Ausmaß hatte er Snarks gegen Hendrek, den Händler des Todes gegen Ebenezum und sogar Drache und Maid gegeneinander ausgespielt. Und dann die Ausbreitung der Krankheit unter den Zauberern! Zeichnete der Tod auch dafür verantwortlich?
    Und wie stand es um Noreis Reaktion auf mich? Mich schauderte bei dem Gedanken. Wie infam dieses Spiel war!
    »Alles in Vushta verwandelte sich in Chaos.« Die Erscheinung kicherte, ihre Laune schien sich zu bessern. »Was kann ein kleiner

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