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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgs Geheimnis
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und Global Industries investiert hat, stellt sich die Eigenkapitalseite des Unternehmens doch anders dar.«
    »Und welche Sicherheiten bieten Sie uns?« Brieske fixierte Lorsow prüfend.
    »Sicherheiten? Ich dachte unsere bisherigen Geschäftsbeziehungen…«
    »Sie haben angenommen, dass wir Ihnen einen Betrag in dieser Höhe einfach so überlassen. Was ist mit Bürgschaften?«
    »Ich kenne niemand, der für mich über zehn Millionen…«
    »Bedauerlich. Immobilien? Der Firmensitz ist doch Eigentum der Gesellschaft?«
     
    »Wert zurzeit rund fünf Millionen«, bemerkte Wilke trocken.
    »Zwei Millionen bereits zur Absicherung unseres bisherigen Engagements eingetragen.«
    »Das ist doch schon was. Und Ihr Privatbesitz?«
    »Mein Haus?«, entsetzte sich Lorsow.
    »Warum nicht? Überlegen Sie es sich. Die Details können Sie ja später mit Herrn Wilke aushandeln.« Der Banker erhob sich. »Ach, noch etwas, Herr Lorsow. Ich habe da in der Zeitung von der Aufregung in der Belegschaft gelesen. Ich weiß aus Erfahrung, dass rebellische Beschäftigte Investoren nicht gerade anziehen. Sie wissen ja, Kapital ist wie ein scheues Reh. Also sorgen Sie dafür, dass der Krawall aufhört.
    Herr Wilke hat darauf ja schon in der letzten Besprechung hingewiesen, wenn ich richtig informiert bin. Beruhigen Sie die Leute. Machen Sie ein Betriebsfest oder sonst was. Reden Sie mit dem Betriebsrat. Verdeutlichen Sie ihm, dass hundert Arbeitsplätze besser sind als kein Arbeitsplatz. Auf Wiedersehen, Herr Doktor Lorsow. Es hat mich gefreut.«
    Der Bankchef ging zur Tür. »Herr Doktor Lorsow möchte gehen«, sagte er zu der aufspringenden Sekretärin. »Sie bleiben bitte noch, Herr Wilke.«
    Brieske schloss hinter Lorsow die Tür, der mit weichen Knien und trockenem Mund das Büro verließ.
     
    25
    Rainer öffnete die Augen und wusste im ersten Moment nicht, wo er war. Er hatte das Wochenende mit Elke verbracht und sie waren quasi nur aus dem Bett gekrochen, um die Boten des Pizzaservices und des Chinamannes ins Haus zu lassen.
    Entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten hatte Rainer auch kaum etwas getrunken. Die zwei Flaschen Rotwein, die noch in Elkes Beständen gelagert hatten, zählten nicht.
    Leider hatte er sich am gestrigen Sonntagabend von ihr trennen müssen, da sie heute pünktlich in der Kanzlei ihres Vaters erscheinen und deshalb früh schlafen wollte.
    So hatte sich Rainer frustriert in seinen Mazda geschwungen und war nach Hause gefahren. Dort musste er zu allem Elend feststellen, dass er selbst auch keine Weinvorräte mehr hatte.
    So war er zeitig zu Bett gegangen.
    Esch gähnte und nahm sich vor, noch heute beim Winzerverein Deidesheim einen ausreichenden Vorrat Pfälzer Riesling zu ordern, um solche Engpässe wie gestern so bald nicht wieder erleben zu müssen. Er rekapitulierte seine Termine für diesen Tag, drehte sich um und war Sekunden später wieder fest eingeschlafen.
    Es war kurz vor zwölf, als sich Rainer dazu entschloss aufzustehen. Er steckte sich eine Reval in den Mund, schaltete das Radio ein und schmiss die Kaffeemaschine an. Dann schlurfte er ins Bad.
    Beim Blick in den Spiegel fiel ihm seine Unterlassungssünde wieder ein. In der rechten oberen Ecke klebte ein mit Pflaster befestigtes DIN-A4-Blatt, auf dem mit dickem roten Filzstift geschrieben stand: Cengiz anrufen! Entschuldigen! Rainer schluckte. Der Zettel hing dort schon länger. Er hatte seinen besten Freund entgegen aller heiligen Schwüre versetzt. Jetzt hatte er ein Problem, ein großes Problem sogar. Esch erwog einen Moment, sofort anzurufen. Dann fiel ihm ein, dass Cengiz diese Woche vermutlich Frühschicht hatte und den Pütt erst um kurz nach zwei verlassen konnte.
    Rainer duschte, trank einen Kaffee und verließ seine Wohnung, um bei seinem Freund Abbitte zu leisten.
    Er lenkte seinen Mazda auf den Mitarbeiterparkplatz der Zeche Eiserner Kanzler in Recklinghausen und suchte im Schneeregen nach Cengiz’ Karre. Als er den Wagen entdeckt hatte, zog er seinen Schal fester, lehnte sich an den vorderen Kotflügel und wartete.
    Kurze Zeit später konnte er Cengiz von weitem kommen sehen. Rainer ging ihm mit entschuldigend angehobenen Armen entgegen. »Ich habe unsere Verabredung verschwitzt,
    ‘tschuldigung, okay?« Dabei sah Rainer den Bergmann bittend an.
    Der Türke schloss die Fahrertür seines Wagens auf, stieg ein und ließ Rainer einen Moment im Regen stehen. Dann beugte er sich zur Seite und öffnete die Beifahrertür. Er gab ihm mit einer

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