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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgs Geheimnis
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Telefon und wählte. Nach kurzem Gespräch legte er wieder auf.
    »Bingo. Peter Steinke ist der Sohn von Paul Steinke.«
    »Das ist ja interessant. Da hätten wir ja eine Verbindung von Pawlitsch zu LoBauTech und Lorsow.«
    »Glaubst du etwa…?«
    »Ich glaube gar nichts. Im Moment wenigstens. Aber das ist doch ein erster Ansatzpunkt, oder?« Brischinsky versuchte, den Kopfschmerz mit dem restlichen, mittlerweile stark abgekühlten Kaffee zu bekämpfen. »Hast du eigentlich bei den Kollegen in Herne nachgefragt, auf welchen Sexklub Derwills Beschreibung passt?«
    »Hab ich. Gibt eh nur einen.«
    »Herne ist eben Weltstadt. Komm, ich brauche frische Luft.
    Lass uns dahin fahren und die Belegschaft aus dem Bett schmeißen.«
    Der Nachtklub Lovely Hearts lag an einer wenig befahrenen Straße in einem Industriegebiet zwischen Herne und Bochum.
    Äußerlich wies an dem weißen Gebäude nichts auf dessen Bestimmung hin, lediglich das diskret neben der Schelle angebrachte Schild konnte zu weiter gehenden Schlussfolgerungen anregen. Die Rollläden des Gebäudes waren geschlossen, alle Fenster vergittert. Baumann drückte auf die Klingel und wartete. Als niemand öffnete, ruhte sich seine Fingerspitze minutenlang auf dem Knopf aus.
    Kurze Zeit später krächzte eine weibliche Stimme aus der Gegensprechanlage: »Wir haben geschlossen.«
     
    »Nicht für uns«, antwortete der Kommissar. »Kripo Recklinghausen. Bitte machen Sie auf.«
    Es dauerte weitere Minuten, bis sich eine kleine Klappe in der Eingangstür öffnete. Das verschlafene Gesicht einer Frau forderte knapp: »Ausweise.«
    Die beiden Beamten hielten ihre Dienstausweise hoch.
    Unmittelbar darauf wurde die Luke wieder geschlossen. Dann hörten die Polizisten, dass sich ein Schlüssel drehte. Die Tür ging auf.
    Eine schlanke, junge Frau mit hochtoupierten schwarzen Haaren, verlaufenem Make-up und einer Zigarette im Mund blickte die Polizisten mit verschlafenen Augen an. Sie trug einen weit fallenden, halb geöffneten schwarzen Seidenbademantel, der von ihrer Spitzenunterwäsche mehr zeigte als verbarg.
    »Etwas früh, oder? Sonst kommt ihr doch später. Die Mädchen haben bis vorhin gearbeitet. Die brauchen ihren Schlaf. Außerdem habt ihr doch erst letzte Woche gratis bei uns…« Die Frau musterte die Männer jetzt genauer. »Euch kenne ich ja gar nicht. Wenn ihr auch…«
    »Ich glaube nicht, dass ich will.« Brischinsky ging einen Schritt auf die Frau zu. »Ich weiß aber genau, was ich nicht will. Mir noch mehr von Ihren Andeutungen anhören, verstanden?«
    Die Schwarzhaarige wich einen Schritt zurück. »Puh, du hast aber gestern schwer einen getankt, was? Schon mal Odol probiert? Stehst nicht auf Frauen? Macht nichts. Ich kann dir einen Laden empfehlen, da…«
    Brischinsky holte tief Luft, aber Baumann, der die aggressive Stimmung bemerkte, in der sich sein Chef befand, legte beschwichtigend seine Hand auf dessen Arm und sagte: »Wir hätten einige Fragen. Wer ist hier der Geschäftsführer?«
     
    »Haben wir nicht. Kriegen wir auch nicht. Ich leite den Laden hier.« Sie machte eine kleine Pause. »Na gut. Wenn’s denn sein muss. Kommen Sie mit.«
    Der Flur war in grelles Neonlicht getaucht, das die Flecken an den Wänden und die Löcher im abgetretenen roten Teppichboden erbarmungslos bloßlegte. An den Wänden hingen Bilder von nackten Frauen, die mit komischen Verrenkungen und neckischem Gesichtsausdruck sexuelle Leidenschaft simulierten. Die Bar bestand aus einer langen Theke und mehreren Nischen, die durch raumhohe Vorhänge voneinander getrennt waren. In jeder Ecke des Raumes hing in zwei Meter Höhe ein großes Fernsehgerät, zur Vorführung von Pornofilmen, wie Baumann vermutete.
    Die Klubchefin verschwand hinter der Theke und goss sich einen Orangensaft ein. »Dir seid im Dienst, vermute ich.
    Wirklich schade. Unsere Spirituosenauswahl kann sich sehen lassen.«
    Brischinsky wurde übel. »Könnte ich bitte ein Mineralwasser…«
    »Das ist ein Nachtklub und kein Kurhaus. Wasser gibt’s nicht. Wie wär’s mit einem O-Saft? Zehn fünfzig.«
    Der Hauptkommissar war der Durst vergangen. Er zog das Foto von Lorsow aus der Tasche. »Kennen Sie diesen Mann?«
    Die Schwarzhaarige zog an ihrer Zigarette, ohne sich das Konterfei anzusehen. »Nein.«
    »Nein? Wirklich nicht?«
    »Wenn ich es doch sage!«
    Brischinsky drehte sich zu Baumann um. »Ruf im Präsidium in Herne an. Gefahr im Verzug. Wir nehmen den Laden hier hoch. Ich denke, zwanzig Beamte

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