Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgs Geheimnis
Vom Netzwerk:
abzuwarten.
    Auf dem Weg zur Autobahn verspürte Rainer trotz Weihnachtsplätzchen und Marzipankartoffeln Hunger. An der vierspurigen Verbindungsstraße zwischen der Autobahn nach Osnabrück und dem Autobahnkreuz Bad Oeynhausen entdeckte er kurz hinter einer Kreuzung eine unscheinbare Pommesbude. Der Anwalt strapazierte seine Bremsbeläge und hielt auf dem Seitenstreifen an. Stahls Bratwurst stand an dem Schuppen.
    Esch erstand eine Wurst und machte es sich im Mazda gemütlich. Er leckte sich die Lippen. Eine bessere hatte er noch nie gegessen.
    Rainer wollte gerade seinen Wagen wieder in Bewegung setzen, als ihm etwas einfiel. Er holte das Bild aus der Tasche und starrte einen Moment darauf. Foto: Walter Terboven stand unter dem Bild. Natürlich! Der Fotograf!
    Esch schüttelte den Kopf. Darauf hätte er auch eher kommen können. Pressefotografen waren dafür bekannt, ihre Bilder in gut sortierten Archiven für die Nachwelt zu erhalten.
    Möglicherweise konnte Walter Terboven…
    Rainer drehte den Zündschlüssel und machte sich auf den Rückweg nach Herne.
     
    32
    »Jetzt haben wir schon zwei Mordfälle mit vier Toten und keinen wirklich Verdächtigen. Verdammter Mist! Wie war die Resonanz auf die Presseveröffentlichung im Fall Pawlitsch?«
    Rüdiger Brischinsky schmiss den Aktenordner frustriert auf seinen Schreibtisch. Die Akte hatte er heute schon fünfmal durchgeblättert, so als ob er die Unterlagen nur oft genug lesen müsste, um die Mörder zu ermitteln.
    »Meinst du, was Wunder dazu gesagt hat? Das dürftest du doch wohl am besten wissen.« Sein Assistent grinste breit.
    Brischinsky deutete den Gesichtsausdruck des Kommissars richtig. Kriminalrat Wunder war geradezu begeistert gewesen, als er in der örtlichen Presse Zeitungsartikel lesen konnte, deren Quelle ein in seiner Dienststelle beschäftigter Hauptkommissar war. Sein Enthusiasmus hatte sich noch gesteigert, als ihm klar geworden war, dass diese Presseveröffentlichung nicht mit ihm abgesprochen gewesen war. Völlig aus dem Häuschen war er jedoch geraten, als der betreffende Hauptkommissar dies nicht nur nicht leugnete, sondern auch noch als »notwendig im Sinne der Ermittlungen«
    bezeichnet hatte. Brischinsky taten immer noch die Ohren weh, wenn er an die dann folgende, ziemlich einseitige Aussprache dachte.
    »Vergiss es. Was ist eingegangen?«
    »Wenn ich die Anrufe derjenigen aussortiere, die eindeutig als Wichtigtuer oder Spinner zu identifizieren sind oder einfach nur mal wieder mit einem lebenden Menschen reden wollten, der ihnen auch noch geduldig zuhört, nichts. Oder so gut wie nichts.«
     
    »Was heißt das?«
    »Eine Frau meint, Pawlitsch gegen sechs in der Nähe des Schauspielhauses gesehen zu haben.«
    »Sie meint?«
    »Na ja, sie ist sich sicher. Pawlitsch habe sich im nördlichen Teil des Parks unterhalb der Tennisplätze aufgehalten. Er sei auf und ab gegangen. So, als warte er auf jemanden.«
    »Und?«
    »Nichts und. Sie war mit ihrem Hund Gassi. Und als der Köter sein Geschäft erledigt hatte, ist sie zurück zu ihrem Haus gegangen. Mehr hat sie nicht gesehen.«
    »Scheiße.« Brischinsky steckte sich eine Zigarette ins Gesicht. »Gegen sechs, sagt die Frau. Was hat Pawlitsch dort gewollt?«
    »Vielleicht hatte er wirklich eine Verabredung?«
    »Mit wem?«
    »Lorsow?«
    »Daran habe ich auch gerade gedacht. Zeitlich würde es passen: Derwill hat Lorsow um zwei Uhr in den Puff gefahren.
    Seine Frau behauptet, er wäre um halb acht zu Hause gewesen.
    Das Festspielhaus ist knapp fünfzehn Minuten zu Fuß vom Wohnort der Lorsows entfernt. Lorsow hätte also Pawlitsch dort treffen können.«
    »Hätte schon. Aber warum sollte er das tun?«
    »Keine Ahnung.«
    »Haben wir für unsere Spekulationen auch nur den kleinsten Anhaltspunkt?«
    »Leider nein.« Der Hauptkommissar spielte nachdenklich mit seinem Glimmstängel. »Das ist eine verdammte Scheiße!«
    Brischinsky sprang auf. »Wir drehen uns im Kreis.
    Irgendetwas haben wir übersehen, da bin ich mir sicher. Aber was?« Er kratze sich am Kinn. »Hat dir Lorsow eigentlich die Liste mit den Namen der entlassenen Mitarbeiter gegeben?«
     
    Baumann kramte in seinen Unterlagen und reichte seinem Chef ein Blatt Papier. »Sind nicht viele.«
    Der Hauptkommissar überflog die sechs Namen. Er hatte das Papier schon wieder auf den Aktenstapel gelegt, als ihm etwas auffiel: »Aleksander von Rabenstein. Komische Schreibweise.
    Warte… Von Rabenstein? Woher kenne ich den Namen? Ich weiß

Weitere Kostenlose Bücher