Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgs Geheimnis
Vom Netzwerk:
beim besten Willen nicht mehr. Wenn Sie aber andeuten wollen, ich hätte Georg überfahren, muss ich Sie enttäuschen: Ich habe keinen Führerschein. Ich hätte mich mit einem Wagen schon nach hundert Metern um die nächste Laterne gewickelt.«
    Baumann schrieb mit und Brischinsky wandte sich unvermittelt wieder dem jungen Steinke zu. »Und Sie? Was haben Sie am Vormittag des 24. November gemacht?«
    »Gearbeitet. Dafür gibt es Dutzende von Zeugen. Außerdem hat unser Zeiterfassungssystem meine Anwesenheit im Betrieb registriert.«
     
    »Danke. Sagen Sie, kennen Sie eine Familie Störmer?«
    »Nein, warum?«
    »Sie?«
    Der Rentner schüttelte stumm den Kopf.
    »Hier, sehen Sie sich bitte diese Personen an.« Er reichte ihnen die Fotos der ermordeten Störmers. »War einer von ihnen möglicherweise in letzter Zeit bei der Firma LoBauTech? Oder haben Sie sie an anderer Stelle gesehen?«
    Beide verneinten.
    Enttäuscht schmiss der Hauptkommissar die Bilder zurück auf den Schreibtisch. »Mir ist bei unserem letzten Besuch eine gewisse… nennen wir es Unruhe… bei LoBauTech aufgefallen. Können Sie dazu etwas sagen?«
    Peter Steinke rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her.
    »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen das verständlich machen kann…«
    »Versuchen Sie es doch einfach.«
    »Die Kollegen haben Angst um ihren Arbeitsplatz. Der Absatzeinbruch wegen der Förderreduzierung in der Kohle.
    Wir benötigen dringend neue Aufträge.«
    »Dann stimmt es also, dass LoBauTech in Schwierigkeiten ist?«
    »Es gab einige Probleme, das stimmt.«
    »Gab?«, wunderte sich Brischinsky.
    »Die Geschäftsführung steht in Verhandlungen mit einem Investor… Aber bitte verstehen Sie, mehr kann ich Ihnen nicht… Ich weiß auch nicht… Da müssten Sie schon Herrn Doktor Lorsow direkt ansprechen.«
    »Verstehe ich vollkommen. Gut, meine Herren.« Brischinsky stand auf. »Danke für Ihr Kommen. Und, wenn Sie so freundlich wären, meinem Mitarbeiter die Namen und wenn möglich die Anschriften Ihrer Kollegen zu geben, mit denen Sie am fraglichen Abend noch ein Bier getrunken haben?
    Danke.«
    Der Hauptkommissar verabschiedete sich von den beiden Steinkes, die Baumann auf den Flur begleitete.
    Als der Kommissar nach einigen Minuten zurückkehrte, lag Brischinsky mehr, als dass er saß, auf seinem Bürostuhl, beide Beine übereinander geschlagen und war in die neueste Ausgabe von Meine Familie und ich vertieft.
    »Was hältst du davon?«, wollte Baumann von seinem Vorgesetzten wissen.
    »Ich nehme an, du meinst unser Gespräch eben und nicht diese köstlichen Wan Tan mit Sauerkraut?«, fragte Brischinsky zurück. »Unergiebig. Ich bin sicher, dass der alte Steinke wirklich kein Auto fahren kann. Prüf das. Und sein Sohn hat ein bombensicheres Alibi. Trotzdem, check das ab. Außerdem haben beide nicht das geringste Motiv. Nein, die Steinkes haben mit dem Mord an Pawlitsch nichts zu tun. Und auch nicht mit dem an den Störmers. Keine Reaktion, als ich Ihnen die Bilder gezeigt habe. Irgendwas habe ich übersehen. Aber was? Ich zermartere mir das Hirn…« Brischinsky suchte in seiner Hemdtasche erfolglos nach seiner Zigarettenschachtel.
    Dann fiel ihm ein, dass er die leere Packung eben dem Papierkorb übereignet hatte. »Scheiße.«
    »Was?«
    »Nichts. Ich habe nur keine Zigaretten… Natürlich, das ist es!« Brischinsky sprang auf. »Jetzt weiß ich wieder, warum mir der Name Rabenstein bekannt vorkam. Der Mann aus dem Seniorenheim, der Nachbar von Kattlowsky, hießt so.
    Vielleicht ist das das Missinglink zwischen Pawlitsch und Lorsow. Dem müssen wir nachgehen! Heiner, stell bitte fest, in welcher Firma Lorsow in Hamburg gearbeitet hat. Erkundige dich bei unseren Kollegen dort, ob nach deren Wissen dieser Laden irgendwelche Kontakte zum Rotlichtmilieu hat. Oder ob ihnen unser Doktor Lorsow schon mal über den Weg gelaufen ist.«
    »Dass Lorsow früher in Hamburg war, ist mir eben zwar auch aufgefallen, aber etwas dürftig ist das schon. Findest du nicht?«
    Brischinsky seufzte tief. »Klar. Aber ein Ertrinkender greift nach jedem Strohhalm. Hast du ein Fünfmarkstück? Oder etwas Kleingeld?«
    »Warum?«
    »Zigaretten!«
    »Nein.«
    »Du hast nicht nachgesehen«, stellte Brischinsky vorwurfsvoll fest.
    »Brauche ich nicht. Wenn ich ›Zigaretten‹ höre, ist automatisch Ebbe in meiner Kasse.«
    »Und so einer nennt sich Kollege«, maulte Rüdiger Brischinsky und unterbrach die Fahndung nach dem oder den Mördern, um sich stattdessen

Weitere Kostenlose Bücher