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Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alte Genossen
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Wut über Rutters miese kleine Erpressung waren eine gute Schule.
    »Das können Sie nicht machen…«
    »Und ob ich kann! Also, was ist?«
    »Vor etwa zwei Stunden war ein Reporter bei mir, von der Bildzeitung, Ruder oder so ähnlich.«
    »Rutter?«
    »Ja, genau. Der hat mich auch nach Rainer Esch gefragt. Ich habe ihm gesagt, dass ich doch schon vor Wochen seinen Kollegen alles erzählt hätte.«
    »Seinen Kollegen?«
    »Ja, den zweien von der Bildzeitung, die kurz nach dem Mord bei mir waren. Rutter hat so ähnlich geguckt wie Sie jetzt. Der wusste davon nichts. Muss ihn mächtig geärgert haben, dass seine Kumpels schneller waren als er.«
    »Was wollten denn die zwei?«
    »Och, nichts Besonderes. Name und Adresse, und was für ‘n Mensch Esch ist und so.«
    »Und Sie haben denen das erzählt?«
    »Na klar, man muss doch mit der Presse zusammenarbeiten.«
    Krawiecke grinste unverschämt.
    »Und Rutter wusste nichts davon?«
     
    »Nee, nichts. Der war vielleicht überrascht, das kann ich Ihnen sagen.«
    Baumann konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass andere Journalisten der Bild in Rutters Revier wilderten, ohne den Starreporter zu informieren. Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Er griff in die Seitentasche seines Sakkos und zeigte Krawiecke die Phantombilder. »Waren das vielleicht diese beiden?«
    »Ja, genau, die waren das. Woher haben Sie denn die Bilder?«
    Baumann ignorierte die Frage. »Und was wollte Rutter?«
    »Auch nur den Namen und die Adresse. Und ein Foto.«
    »Ein Foto? Woher haben Sie denn ein Bild von Esch?«
    »Vom Führerschein. Ich fotokopiere die Führerscheine meiner Fahrer, als Absicherung, verstehen Sie?«
    »Aha. Was hat Ihnen Rutter denn dafür gezahlt? Mehr als die anderen beiden?«
    »Wieso? Ist das verboten?«
    »Verboten nicht, nur zum Kotzen. Also, Krawiecke, Sie machen mir jetzt noch eine Kopie des Bildes, aber sofort.«
    Krawiecke kramte in einer Hängeregistratur, fischte ein Blatt heraus und legte es auf ein Kopiergerät. Das Ergebnis des Vorganges reichte er Baumann. »Bitte.«
    Baumann steckte das Bild ein. »Übrigens Krawiecke, Sie sind morgen um acht bei mir im Präsidium. Ich brauche Ihre Aussage schriftlich. Und richten Sie sich auf eine längere Wartezeit ein – das kann dauern.«
    »Aber Sie sagten doch…«
    Grußlos verließ Baumann den Raum.
     
    23
    Brischinsky folgte seinem Kollegen Edding zum Hof des Präsidiums, wo bereits mehrere andere Polizisten warteten.
    Edding stellte dem Recklinghäuser Hauptkommissar die Durchsuchungscrew vor. Edding, Brischinsky und ein dritter Beamter bestiegen einen zivilen Passat, zwei weitere einen Golf und ein anderes Paar fuhr einen VW-Bus, der zahlreiche technische Dinge enthielt.
    »Wir haben die Wohnung ja schon einmal durchsucht«, begann Edding im Wagen auf dem Weg nach Berlin-Pankow,
    »aber vielleicht etwas zu oberflächlich. Sie haben unseren Bericht sicher gelesen.« Edding holte Luft, sprach aber zu Brischinskys Überraschung nicht sofort weiter.
    »Ja, ich kenne den Bericht. Nach was suchen wir denn jetzt noch?«, wollte Brischinsky wissen.
    »Tja, so genau kann ich Ihnen das gar nicht sagen. Das ist mehr Eingebung, kriminalistische Intuition, wenn ich mal so sagen darf.« Edding lachte. »Wissen Sie, ich kenne meine Pappenheimer, ha, ha, ha, auch so ein Sprichwort, das viele benutzen, ohne zu wissen, wo es her kommt. Das stammt aus dem dreißigjährigen Krieg, das hat…«
    Brischinsky seufzte.
    »Ach, sicher langweile ich Sie mit meinem Gequatsche, oder?«
    »Nein, gar nicht«, log der Ruhrgebietskommissar.
    »Nichts für ungut, was? Also, wenn Grohlers wirklich Verbindungen zur Stasi hatte oder die Vermutung der Staatsanwaltschaft über seine Verstrickungen in Transferrubelgeschäfte stimmt, dann könnte Grohlers in seiner Wohnung Verstecke haben, die vor allem von ungeschulten Beamten auf den ersten Blick nicht zu erkennen sind. So ‘ne Art toter Briefkasten in der eigenen Wohnung, wenn Sie verstehen, was ich meine. Sie glauben ja nicht, was mir da schon alles passiert ist. Geldscheine aus einem Banküberfall in Frischhaltefolie hinter der neu verklebten Tapete oder Rauschgift als Fischfutter getarnt neben dem Aquarium, wenn Sie wissen, was ich meine. Deshalb hab ich heute die Jungs mitgenommen, die sich damit auskennen. Die finden, wenn es was zu finden gibt, einfach alles. Da muss ich Ihnen eine Geschichte erzählen. Also, ich war da noch beim Rauschgiftdezernat, da hatten wir…«
    »Sagen Sie, Herr

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