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Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Querschlag West Siebte Sohle
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bekam er zur Antwort.
    Brischinsky tauchte unter dem Absperrband durch und sagte zu den versammelten Bergleuten: »Können Sie hier vielleicht für etwas mehr Licht sorgen?«
    »Die Lampen sind bereits angefordert«, antwortete der Leiter der Arbeitssicherheit. »Bis die hier sind, müssen Sie leider damit auskommen.« Er reichte dem Hauptkommissar eine Stableuchte. »Der Tote liegt dort hinten hinter den Kästen.«
    »Danke.« Brischinsky und Baumann schlugen die angegebene Richtung ein. Im Lichtkegel der Lampe erkannte der Hauptkommissar zuerst die weiße Folie, mit der die Leiche ursprünglich bedeckt gewesen war und die jetzt auf der Kiste lag.
    »War die Plane vollständig über den Körper gezogen?«, fragte Baumann den Steiger.
    »Nein«, sagte Walter Kusche. »Ein Fuß war zu sehen. Nur deshalb haben wir den Toten ja so schnell gefunden.«
    »Was ist das für eine Plane? Wird die hier für irgendwas benötigt?«, wollte Brischinsky wissen.
    Zaborsky näherte sich. »Das ist Wetterfolie. Sie dient zum Bau von Wettertüren. Dieses hier ist nur ein Rest.
    Vermutlich lag sie in einem der beiden Transportbehälter.«
    »Dann hätte also jeder die Folie über die Leiche legen können«, folgerte der Hauptkommissar.
    »Sicher.«
     
    »Herr Dr. Pillu, kommen Sie doch herüber zu uns«, bat Brischinsky. »Haben Sie die Leiche bewegt?«
    »Nur wenig«, antwortete der Arzt. »Sie sehen ja selbst. Der halbe Hinterkopf ist zertrümmert. Ich habe lediglich versucht, einen Puls zu ertasten, obwohl ich kaum Hoffnung hatte, angesichts solcher Verletzungen. Schon beim Berühren der Leiche habe ich gemerkt, dass sie bereits erkaltet ist. Der Mann muss schon einige Stunden hier gelegen haben. Da war nichts mehr zu machen. Sehen Sie hier, die Nummer am Filterselbstretter. 6918. Das ist die Markennummer von Schattler. Wenn das sein Filter ist, dann ist das ohne jeden Zweifel Heinz Schattler.«
    »Hat der keinen Ausweis?«, erkundigte sich Baumann.
    »Sein Werksausweis ist selbstverständlich über Tage, lediglich der für das Arbeitszeiterfassungssystem…«, erwiderte Pillu.
    »Ich meine seinen Personalausweis.«
    Als der Kommissar die Blicke bemerkte, die sich die Bergleute zuwarfen, und das leicht spöttische Grinsen registrierte, verzichtete er auf weitere Fragen dieser Art.
    Stattdessen kroch er unter das Förderband und versuchte, im Schein seiner Kopflampe brauchbare Spuren auszumachen.
    Als er sich wieder aufrichten wollte, hielt er sich mit der rechten Hand an der Stützkonstruktion des Bandes fest und versuchte, sich nach vorne in den freien Raum zu ziehen.
    Dabei kam es zu einer leichten Erschütterung der Tragkonstruktion, und eine Wolke feinsten Kohlenstaubs löste sich und hüllte ihn ein. Er spürte Kohlenstaub in Mund, Nase, Ohren und Augen. Der Kommissar spuckte schwarzen Schleim aus und schimpfte lautstark. Als er versuchte, sich mit den Fingern den Staub aus den Augenwinkeln zu reiben, erreichte er nur, dass seine Augen anfingen zu tränen. Die Feuchtigkeit hinterließ helle Spuren in seinem verstaubten Gesicht.
     
    Fluchend wischte sich der Beamte eine Haarsträhne aus der schwitzenden Stirn, wodurch auch der noch saubere Rest seines Antlitzes gleichmäßig geschwärzt wurde. Drei Minuten hatten genügt, um Baumann so aussehen zu lassen, als ob er acht Sunden unter Tage in einem Kohlenstreb gearbeitet hätte.
    »Hier ist etwas.« Der Hauptkommissar deutete auf Schleifspuren, die entstehen, wenn ein schwerer Körper so gezogen wird, dass die Absätze seiner Schuhe Rillen in den weichen Untergrund schneiden. Brischinsky folgte den Abdrücken im Licht seiner Kopflampe. Nach einigen Metern endeten die Spuren in einer Wasserpfütze. Das würde er sich später genauer ansehen.
    Brischinsky wandte sich wieder dem Toten zu. Er war wie jeder Bergmann bekleidet. Trotzdem fehlte etwas. Der Hauptkommissar war sich nur nicht sicher, was.
    Baumann näherte sich seinem Chef. »Hier finden wir doch außer Kohle nichts Brauchbares. Den Rest soll die Spurensicherung erledigen. Lass uns sehen, dass wir wieder ans Tageslicht kommen.« Er nahm seinen Helm ab und wischte sich erneut über die Stirn, was ihn mehr und mehr zu einem Gesamtkunstwerk in Schwarz werden ließ. »Der Helm sitzt auch nicht richtig. Das Ding drückt und…«
    »Baumann, genau. Das ist es.« Der Hauptkommissar wandte sich wieder an den Arbeitsschützer. »Es muss doch jeder bei Ihnen unter Tage einen Helm tragen, oder?«
    »Selbstverständlich.«
    »Dann

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