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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verkauftes Sterben
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eine gesalzene Honorarabrechnung.
     
    24
    »Ich habe gehört, Sie hatten etwas Pech mit einer lecken Gasleitung?«
    Klaus Lehmann erkannte die Stimme am Telefon sofort. Der Anrufer gehörte zu Hendriksons Leuten. Er machte seiner Frau, die gerade aus der Küche kam, klar, dass sie am Zweit gerät mithören sollte.
    »Vielleicht sind Sie zukünftig etwas vorsichtiger.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Ach, kommen Sie, Herr Lehmann. Haben Sie wirklich angenommen, dass uns Ihre Alleingänge verborgen geblieben sind?«
    »Ich kann Ihnen versichern…«
    »Hören Sie auf«, unterbrach ihn der Anrufer ungeduldig.
    »Wir haben Ihnen die Kunden vermittelt. Dafür erwarten wir die uns zustehende Provision.«
    Maria Lehmann stieß ihren Mann in die Seite und schüttelte heftig den Kopf.
    »Glauben Sie mir, in den letzten Wochen konnten wir kein Geschäft abwickeln. Die Kontrollen der Kassenärztlichen Vereinigung sind schärfer geworden. Der Kostendruck…«
    »Lassen Sie das Geschwätz. Wir sind hier nicht im Bundestag. Sie begleichen Ihre Schulden bei uns, ist das klar?«
    »Wir können nicht«, jammerte Lehmann. »Die Apotheke ist zerstört, wir haben momentan keine Einnahmen, aber die Kosten laufen weiter.«
    »Blödsinn. Der Laden ist versichert, Ihr Verdienstausfall vermutlich auch, Kurzarbeitergeld zahlt das Arbeitsamt. Und schließlich haben Sie ja noch das Konto in Liechtenstein, oder?«
    Lehmann zuckte zusammen. »Hast du…?«, flüsterte er seiner Frau zu.
    Statt einer Antwort nahm sie ihm den Hörer aus der Hand.
    »Jetzt hören Sie mir zu.«
    »Ah, die werte Gemahlin. Dachte ich mir doch, dass Sie mithören.«
    »Sie bekommen keinen Cent von uns. Nicht einen.«
    »Das würde ich mir an Ihrer Stelle überlegen.«
    »Wollen Sie mir drohen? Sie?«
    »Was für ein hässliches Wort. Aber wenn Sie es so wollen: Betreiben Sie Ihre private Heizungsanlage eigentlich auch mit Gas? Hoffentlich wurde sie gut gewartet. Wie schnell kann da was passieren. Gefällt Ihnen das besser?«
    Klaus Lehmann wurde bleich und begann zu zittern.
    »Das wagen Sie nicht«, zischte die Apothekerin. »Sie haben schließlich einen Menschen auf dem Gewissen.«
    »Das war wirklich bedauerlich. Aber meinen Sie nicht, dass es vielleicht auf ein oder zwei weitere Opfer nicht ankommt?«
    Maria Lehmann zögerte. »Wir haben einen Umschlag bei einem Notar hinterlegt. Der geht an die Polizei für den Fall, dass…«
    »… uns etwas passiert?« Der Mann am anderen Ende der Leitung kicherte leise. »Sie haben zu viele Kriminalfilme gesehen. Selbst wenn es diesen Umschlag tatsächlich geben würde – was ich im Übrigen nicht glaube –, was steht denn darin? Dass Sie Ihre Abrechnungen nicht so vorgenommen haben, wie es den Grundsätzen einer ordentlichen Buchführung entspricht?«
    »Wir kennen Sie.«
    »Tatsächlich?« Der Anrufer gluckste erneut. »Da wäre ich mir an Ihrer Stelle nicht so sicher.«
     
    Die Selbstsicherheit der Apothekerin war dahin. »Ihr Bote…«
    »Lassen Sie es bleiben, Frau Lehmann. Sie sollten uns nicht unterschätzen. Ihr kleiner Erpressungsversuch hat nur den Zinssatz etwas erhöht. Wir bekommen zehntausend von Ihnen.
    Eine Pauschale, sozusagen. Schließlich können wir die angefallene Provision ja nur schätzen, da Sie jede Kooperation verweigert haben.« Wieder das leise Lachen.
    »Aber…«
    »Plus fünftausend Zinsen.«
    »Ich…«
    »Fällig bis Mittwoch. Ihre Zahlung erfolgt auf die übliche Weise.«
    »Unmöglich. Wir…«
    »Mittwoch.«
    Der Mann legte auf.
    Schweigend ging Klaus Lehmann zum Barfach und goss Whiskey in ein Glas, vier Finger hoch. Er kippte die Spirituose hinunter und schenkte nach. »Und was jetzt?«
    »Er blufft.«
    Lehmann nahm einen weiteren großen Schluck. »Und wenn nicht?«
    »Ich zahle auf keinen Fall.«
    »Du hast ihm gedroht. Das wäre nicht notwendig gewesen.«
    Lehmanns Stimme klang weinerlich. »Er weiß von dem Konto in Liechtenstein. Woher?«
    »Keine Ahnung. Ich habe es ihm nicht gesagt. Also musst du es ja wohl gewesen sein«, schnaubte sie.
    Ihr Mann ignorierte den Vorwurf. »Fünfzehntausend. Dann ist alles vorbei.«
    »Du bist wirklich naiv. Wenn wir nicht hart bleiben, werden wir die Kerle nie wieder los.« Sie mischte sich einen Gin-Tonic. »Die bekommen kein Geld von mir.«
     
    »Wir müssen die Polizei einschalten.«
    Maria Lehmann sah ihn wütend an. »Bist du verrückt?«
    »Die bringen uns um«, presste der Apotheker heraus. Er schloss beide Hände um sein Glas, um

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