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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verkauftes Sterben
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das Zittern unter Kontrolle zu bringen. Erfolglos. Das Glas fiel zu Boden und zersprang. Ein dunkler Fleck breitete sich auf dem Teppichboden aus. Klaus Lehmann stolperte auf seine Frau zu.
    Er griff ihre Schultern und schüttelte sie. »Bitte«, stammelte er.
    »Bitte lass uns zur Polizei gehen.«
    Für einen Moment glaubte er so etwas wie Mitleid im Mienenspiel seiner Frau zu erkennen. Dann schob sie ihn von sich fort, hob die rechte Hand und schlug ihm hart ins Gesicht.
    »Was bist du nur für ein Schwächling«, schleuderte sie ihm entgegen. Ihre Stimme war eiskalt. »Ich lasse mir mein Leben nicht kaputtmachen. Nicht von denen. Und nicht von dir! Hast du mich verstanden?«
     
    25
    »Wirklich gute Arbeit«, lobte der Hauptkommissar Baumann erneut, nachdem dieser seinen Chef unter Ächzen und Stöhnen auf dem Beifahrersitz und die Krücken im Kofferraum untergebracht hatte war. »Da müssen uns die Lehmanns ja schon wieder etwas erklären. Dieses Mal besuchen sie aber uns. Im Präsidium. Hast du ihre Nummer?«
    Brischinsky griff sich das Handy und rief bei den Apothekern an. Anschließend wandte er sich wieder an Baumann.
    »Seltsam. Herr Lehmann war am Apparat. Der Kerl war völlig betrunken. Ich würde mich nicht wundern, wenn er sich morgen früh nicht mehr an unsere Einladung erinnern kann.«
    Brischinsky lutschte am Kugelschreiber und sinnierte: »Bei unserem Besuch wirkten die Lehmanns so verdammt selbstsicher, fast schon arrogant.«
    »Blasiert«, stimmte Baumann zu. »Die waren blasiert.«
    »Jetzt das genaue Gegenteil. Er schien… irgendwie devot.
    Ich hatte fast den Eindruck, er ist erleichtert, dass wir sie vorladen.«
    »Vielleicht der Alkohol?«
    »Möglich.« Brischinsky schaute wieder aus dem Fenster.
    »Soll ich dich nach Hause bringen?«, erkundigte sich sein Mitarbeiter vorsichtig.
    »Wie kommst du denn darauf? Wir fahren ins Präsidium.
    Arbeiten. Schließlich haben wir zwei Todesfälle aufzuklären.«
    Heiner Baumann stöhnte leise.
     
    Gegen vier Uhr hockten sie in ihrem Büro. Brischinsky ließ sich den Bericht der Gerichtsmedizin in Sachen Mühlenkamp geben. Er las die Unterlagen aufmerksam und bat Baumann:
    »Machst du uns einen Kaffee?«
    »Geht nicht.«
    Sein Chef sah auf. »Warum nicht?«
    »Wir haben keine Kaffeemaschine.«
    »Pauly ist also auch aus dem Krankenhaus entlassen worden«, schloss Brischinsky. »Dann leih dir doch seine Kanne kurz aus.«
    »Ich glaube nicht, dass uns Kollege Pauly je wieder etwas leihen wird.«
    Der Hauptkommissar sah auf. »Warum nicht?«
    Heiner Baumann berichtet von seinem Missgeschick.
    Verärgert nahm er zur Kenntnis, dass das Grinsen seines Vorgesetzten immer breiter wurde. »Und deshalb bin ich der Auffassung, dass eigentlich du die Kanne bezahlen solltest«, schloss er.
    »Tatsächlich?«
    »Tatsächlich!«
    Brischinsky griff zu seiner Gesäßtasche, holte seine Geldbörse heraus und blätterte stumm dreißig Euro auf den Tisch. Erstaunt sah Baumann erst seinen Chef an, dann auf die Scheine. Das hatte er nicht erwartet.
    »Steck das Geld schon ein, ehe ich es mir anders überlege«, grunzte Brischinsky und vertiefte sich wieder in die Akten.
    »Wann ist der Bericht der Gerichtsmedizin gekommen?«, fragte er einige Minuten später.
    »Gestern Nachmittag.«
    »Hast du mit dem Mediziner gesprochen?«
    »Ja. Heute Morgen.«
    »Was ist mit den weiteren toxikologischen Untersuchungen, von denen der Pathologe schreibt? Liegt da schon etwas vor?«
     
    Baumann schluckte. »Soweit ich weiß, nein«, versuchte er, sich aus der Affäre zu ziehen. »Der Doc hat mir nichts gesagt.«
    Der Hauptkommissar schnappte sich das Telefon. Wenig später hörte Baumann ihn sagen: »In Ihrem Bericht steht, dass Sie noch weitere Untersuchungen für erforderlich hielten.
    Liegen schon Ergebnisse vor? – Ist ja interessant. – Er hat Sie nicht danach gefragt?« Brischinsky warf Baumann einen viel sagenden Blick zu. »Einen Moment, ich muss mir das notieren.
    – Wie schreibt sich das? – Ach nee… Kein Irrtum möglich? –
    Und wie kommt man an das Zeug? – Vielen Dank.« Er legte auf. »Das Lob von vorhin nehme ich zurück. Du hast den Pathologen nicht nach den weiteren Ergebnissen gefragt.«
    Heiner Baumann nickte zerknirscht. »Ich habe es einfach vergessen.« Unwillkürlich zog er in Erwartung des Kommenden den Kopf ein.
    Doch der Hauptkommissar brummte: »Kann vorkommen.«
    Nur das. Kein cholerischer Anfall, kein Schreikrampf.
    »Und gibt es weitere Ergebnisse?«,

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