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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verkauftes Sterben
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Gutes ahnen.
    »Damit meine ich, dass ohne Zustimmung des jeweils anderen keine Zusagen gemacht werden. Auch keine Quasi-Zusagen«, fügte sie bestimmend hinzu. »Zweitens: Ich ziehe nicht nach Castrop. Unter keinen Umständen. Drittens: Wenn wir zusammenleben, dann wirklich gemeinsam. Nicht einer unten und der andere oben. Und viertens: Wieso meinst du, dass das Kind ein Junge wird?«
    Rainer schluckte. Das hatte er bis jetzt nicht ernsthaft in Zweifel gezogen. Also keine Schalke-Mitgliedschaft. Und keine Modelleisenbahn. Schade. Andererseits bot sich ihm eine gute Gelegenheit, das Thema zu wechseln.
    »Kein Junge?«, fragte er.
    »Ich bin erst im dritten Monat.«
    »Na und?«
    Sie lächelte. »Das Geschlecht des Kindes lässt sich durch Ultraschall erst ab der siebzehnten Woche erkennen.
    Frühestens.«
    Er begann zu rechnen.
    Sie kam ihm zuvor. »In etwa sechs Wochen. Falls ich es überhaupt wissen will. Und wenn – vielleicht sage ich es dir nicht.«
    Schon wieder so eine ärgerliche Wortkombination.
    Elke deutete seinen Gesichtsausdruck richtig. »Mach dir keine Sorgen. Du wirst es schon rechtzeitig erfahren.« Sie grinste. »Spätestens wenn ich dir die Namen vorschlagen werde. So, und jetzt rufst du deinen Kumpel an und sagst ihm, dass das leider nichts wird mit eurem Deal. Er muss sich wohl einen anderen Mieter suchen.«
    Niederlage auf der ganzen Linie. Trotz Themenwechsels.
     
    29
    »Mein Mandant hat sich entschlossen zu kooperieren«, erklärte Uwe Losper, nachdem sie wieder im Büro der beiden Kriminalbeamten Platz genommen hatten.
    »Na hoffentlich«, brummte Brischinsky. »Also, noch einmal von vorn. Warum hat Hendrikson Ihrer Meinung nach Ihre Apotheke in die Luft gesprengt?«
    Lehmann zögerte. Dann gab er sich einen Ruck. »Mein Anwalt hat angedeutet, dass sich meine Aussagebereitschaft positiv auf ein, äh… also auf ein…«
    Losper kam ihm zu Hilfe. »Mein Mandant möchte damit zum Ausdruck bringen, dass er im Fall eines möglichen Strafverfahrens mit Ihrem Entgegenkommen rechnet.«
    »Aha.« Brischinsky grinste schief. »Ich bin weder Staatsanwalt noch Richter, wie Sie wissen.« Sondern nur das dumme Arschloch, das Gauner wie dich vor den Kadi zerrt, um später frustriert zuzusehen, wie ihr im Rahmen irgendeiner Absprache lediglich zu einer Bewährungsstrafe verknackt werdet, fügte er in Gedanken hinzu. »Aber ich werde Ihre, wie sagten Sie doch so zutreffend, Aussagebereitschaft in meinem Bericht entsprechend würdigen.«
    »Danke sehr.« Losper wandte sich wieder an seinen Mandanten. »Bitte, Herr Lehmann.«
    Der räusperte sich zum wiederholten Mal.
    Brischinsky trommelte mit den Fingern auf die Tischkante.
    »Können wir dann?«
    Lehmann zögerte noch immer. Endlich platzte er heraus: »Ich räume Folgendes ein: Meine Frau und ich haben uns an Rezeptbetrug beteiligt.« Die Erleichterung über das Geständnis war ihm anzusehen.
    »Geht es auch etwas konkreter?«
    »Selbstverständlich. Wir haben, wie soll ich sagen… Also, wir haben Rezepte mit den Krankenkassen abgerechnet, ohne dass eine Leistung erbracht worden ist.«
    »Und wie haben Sie das gemacht?«, meldete sich Heiner Baumann zu Wort.
    »Lassen Sie es mich so erklären: Jemand geht zum Arzt und lässt sich ein teures Medikament verschreiben. Mit dem Rezept kommt er zu uns und wir rechnen mit der Kasse ab.«
    »Aber ohne dem Kranken das Medikament zu geben.
    Richtig?«
    »Genau so, Herr Brischinsky.«
    »Warum macht das ein Kranker?«, wunderte sich Baumann.
    »Braucht er das Medikament nicht? Schließlich will er doch wieder gesund werden?«
    »Es gibt Menschen, die verlieren ihre Krankenkassenkarte.
    Oder verkaufen sie. Oder ihnen ist schlicht alles egal, weil sie dringend Geld brauchen.«
    Baumann überlegte angestrengt, was ihn als Kranker dazu bewegen könnte, sich auf ein solches Geschäft einzulassen, aber Brischinsky war schneller.
    »Sie haben Drogenabhängige für sich eingespannt?«
    »Nicht wir. Hendrikson hat die Rezepte besorgt.«
    »Und Sie haben sie abgerechnet?«
    Lehmann nickte.
    »Was haben Sie dabei verdient?«
    »Das kam auf das Rezept an.«
    »Dann eben im Durchschnitt.«
    »Etwa einhundertfünfzig Euro.«
    »Und wie häufig haben Sie sich an so einem Betrug beteiligt?«
     
    »Etwa einhundert Mal.«
    »Seit wann? Seit 2001?«
    Lehmann antwortete nicht.
    »Nun kommen Sie schon. Einhundert Rezepte seit 2001, oder was?«
    Lehmann schüttelte zaghaft den Kopf. »Im Monat. Seit Sommer 2001, um genau zu

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