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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verkauftes Sterben
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Anhaltspunkte…«
    »Bitte nicht schon wieder.« Der Hauptkommissar hob abwehrend beide Hände. »Erzählen Sie uns einfach, was Sie wissen. Oder zu wissen glauben«, schränkte er ein. »Damit wir weiterkommen. Haben Sie etwas dagegen, wenn wir ein Tonbandgerät mitlaufen lassen?«
    Lehmann sah seinen Anwalt fragend an. Der nickte Zustimmung.
    »Prima. Heiner?«, erkundigte sich der Hauptkommissar.
    Kurz darauf war der Apparat einsatzbereit. Nachdem Brischinsky das Datum, die Uhrzeit, die Namen der Anwesenden und den Vernehmungsort aufgesprochen hatte, schob er das Aufnahmegerät näher zu dem Apotheker hin.
    Der räusperte sich erneut, bevor er mit der Aussage begann:
    »Den Mann, den ich für den Täter halte, kenne ich unter dem Namen Hendrikson.«
    Heiner Baumann verdrehte die Augen.
     
    »Knut Hendrikson, genau genommen. Er hat aber meiner Frau und mir zu verstehen gegeben, dass dieser Name falsch ist.«
    »Ist ja toll. Der große Unbekannte«, murmelte Baumann.
    »Heiner!«
    Lehmann blickte verunsichert von einem zum anderen.
    »Fahren Sie bitte fort«, forderte ihn Brischinsky auf.
    »Meine Frau und ich haben uns 1998 selbstständig gemacht, direkt nach dem Studium. Aber wir haben uns übernommen.
    Die beiden Häuser, verstehen Sie? Und die Apotheke lief auch nicht so wie erwartet. Nur wenige Monate nach der Eröffnung konnten wir unsere Lieferanten nicht mehr bezahlen und mussten um Stundung der Rechnungen bitten.«
    Brischinsky schaute zu seinem Assistenten. Der zuckte mit den Schultern.
    »Waren das die gleichen Lieferanten wie die, mit denen Sie heute noch zusammenarbeiten?«, erkundigte sich der Hauptkommissar.
    »Nein. Wir haben diese Geschäftsbeziehungen abgebrochen.«
    Baumann war erleichtert. Also kein Fehler in seinen Recherchen.
    »Kurz nachdem wir um Stundung gebeten hatten, erhielten wir einen Anruf.«
    »Von Hendrikson?«, vermutete der Hauptkommissar.
    »Genau. Er sprach uns unverblümt auf unsere Geldschwierigkeiten an. Diese Information konnte er nur aus dem Haus des Lieferanten erhalten haben. Er schlug uns ein Geschäft vor.«
    »Was für eins?«
    »Reimport von Aids-Medikamenten.«
    »Und?«
    »Wir haben uns darauf eingelassen.«
     
    Brischinsky kratzte sich am Kopf. »Es mag ja sein, dass ich ein wenig begriffsstutzig bin. Aber wie konnte dieser Rückimport Ihnen bei der Bewältigung Ihrer finanziellen Probleme helfen?«
    Lehmann zögerte. Deshalb antwortet Losper an seiner Stelle:
    »Es handelt sich um die Medikamente Combivir, Epivir und Trizir des britischen Pharmakonzerns GlaxoSmithKline.«
    »Aha.«
    »Die Präparate kosten pro Packung in Deutschland etwa vierhundertsiebzig Euro. Sie wurden aber bereits ein Jahr vor dem Rückimport im Rahmen eines Hilfsprojektes von dem Unternehmen nach Afrika exportiert und dort zu einem Zehntel des deutschen Marktpreises vertrieben.«
    Rüdiger Brischinsky kratzte nicht mehr. »Verstehe. Legal war der Rückimport also nicht.«
    Der Anwalt nickte.
    »Und Hendrikson suchte für diese Reimportware Vertriebspartner. War es so, Herr Lehmann?«
    »Ja. Aber wir dachten…« Er sprach nicht weiter.
    »Was dachten Sie?«
    »Wir würden den Menschen in Afrika helfen.«
    Brischinsky lachte kurz auf. »Wie bitte?«
    »Hendrikson erklärte uns, dass die Aids-Medikamente auch mit einem neunzigprozentigen Preisnachlass für die meisten Afrikaner zu teuer seien. Von dem Erlös der Transaktion sollten andere Medikamente in Europa gekauft werden, die in Afrika ebenso dringend benötigt würden.«
    »Das haben Sie nicht wirklich geglaubt?« Brischinsky schüttelte verständnislos den Kopf.
    Lehmann schwieg.
    »Wie viel haben Sie pro Packung bezahlt?«
    Der Apotheker murmelte etwas Unverständliches.
    »Sprechen Sie bitte lauter. Wir haben Sie nicht verstanden.«
     
    »Zweihundertfünfzig Euro.«
    »Und für vierhundertsiebzig verkauft?«
    »Ja.«
    »Wie viele Packungen? Und in welcher Zeit?«
    »Etwa fünftausend. In drei Jahren.«
    Baumann pfiff durch die Zähne. »Reingewinn rund eine Million. Da muss eine alte Frau lange für stricken.«
    Brischinsky rechnete nach. »Das sind durchschnittlich rund einhundertvierzig Packungen im Monat. Gibt es in Recklinghausen so viele Aidskranke? Oder was haben Sie mit den Medikamenten gemacht?«
    »Ich habe Sie teilweise an andere Apotheken weitergeliefert.«
    »Aus Recklinghausen?«
    »Nein. Dortmund und Berlin.«
    »Mit Preisnachlass, nehme ich an.«
    Der Apotheker nickte. »Ich habe sie für dreihundertfünfzig

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