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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verkauftes Sterben
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dieser Müller anscheinend über die Behandlungsmöglichkeiten bei Leukämie auch nicht informiert.
    »Die meisten nicht. Nur einige Interferone werden in Tablettenform eingesetzt.«
    »Und diese könnte ich vom Arzt verschrieben bekommen und bei Ihnen erhalten.«
    »Ja, sicher. Aber warum wollen Sie das wissen?«
    »Sind diese, wie sagten Sie, Interferone teuer?«
    »Sehr teuer.«
    Rainer bedankte und verabschiedete sich und ließ einen ziemlich verwirrten Apotheker zurück.
    Rainer brauchte nach der Schulstraße in Suderwich nicht lange zu suchen. Und auch die Heiligen-Apotheke war dank des stilisierten roten A nebst Äskulapschlange und Apothekerschale, das oberhalb eines Bretterzauns sichtbar war, problemlos zu finden.
    Rainer verließ den Mazda und stiefelte zur Absperrung, konnte aber an der Straßenseite keinen Einlass entdecken. Er ging weiter, um einen anderen Zugang zu suchen. Eine mannshohe Hecke versperrte den Blick auf das Nachbarhaus.
    Esch blinzelte durch die Äste und stellte fest, dass dieses Grundstück und der Garagenhof der Apotheke nur durch eine kleine Mauer getrennt waren. Kurz entschlossen betrat der Anwalt durch ein Holztor den Vorgarten des Nachbarn. Im Inneren des Hauses begann ein Hund zu bellen. Rainer spurtete Richtung Einfassung und kletterte hinüber. Vorsichtshalber ging er zunächst hinter dem Mauerchen in Deckung. Als sich aber weder Hund noch Mensch auf der anderen Seite zeigte, erhob er sich und schlich vorsichtig zur Vorderseite der Apotheke.
    Die Gebäudefront war mit schweren Brettern gegen unbefugtes Eindringen gesichert, eine provisorische Eingangstür vergittert und von der Staatsanwaltschaft versiegelt. Aber das Emailleschild mit den früheren Öffnungszeiten war immer noch auf einem Mauerrest neben dem früheren Eingang zu erkennen. Darunter fand sich eine Telefonnummer für Notfälle, die Rainer notierte.
    Er verließ das Grundstück unbehelligt und auf demselben Weg, den er gekommen war.
    Im Auto rief er wieder Cengiz an. »Wenn ich mich recht erinnere, hast du doch eine Software, mit der sich über die Telefonnummern die Namen der Anschlussinhaber ermitteln lassen«, hoffte er.
    »Irrtum. Die Vergangenheitsform wäre richtig. Ich hatte eine solche Software. So etwas ist jetzt in Deutschland verboten.
    Datenschutz. Wofür…?«
    »Ich habe eine Nummer und brauche die Adresse.«
     
    »Pech für dich. Ohne den Namen läuft nichts«, antwortete sein Freund.
    »Der Typ heißt Lehmann.«
    »Warum rufst du dann nicht die Auskunft an? Die sagen dir die Adresse.«
    »Ich weiß den Ort nicht.«
    »Dann musst du dich schon selbst ins Internet bemühen. Bei vermutlich Tausenden von Lehmanns musst du zwar etwas suchen, aber…«
    »Ich kenne die Vorwahl.«
    Cengiz seufzte. »Na gut.«
    Rainer nannte ihm die Ziffern.
    »Warte einen Moment.« Kurz darauf meldete sich Cengiz wieder. »Das ist Datteln. Dort wohnen aber etwa ein gutes Dutzend dieses Namens.«
    »Kein Problem. Hier hast du den Rest der Nummer.«
    Kurz darauf verfügte Esch über die Anschrift der Lehmanns.
    Er sah auf die Uhr. Es war fast sechs. Zeit für den Feierabend.
    Den Besuch bei Lehmann würde er sich für morgen aufheben.
     
    48
    Am frühen Freitagmorgen schickte der Haftrichter Peter Schmidt in Untersuchungshaft und legitimierte die Durchsuchung seiner Essener Wohnung.
    Brischinsky und Baumann erreichten die Villa noch vor dem eigentlichen Durchsuchungskommando.
    Gleich der erste der drei Schlüssel, die sie bei dem Verdächtigen beschlagnahmt hatten, passte in das Schloss des schmiedeeisernen Tores. Die Beamten öffneten, betraten das Grundstück und machten sich auf den Weg zu der Tür, die zur Einliegerwohnung Schmidts führte. Der Hauptkommissar hatte mit seinem schmerzenden Fuß Mühe, seinem Mitarbeiter zu folgen. Plötzlich blieb er stehen und sagte: »Heiner, wenn das heute vorbei ist, möchte ich zum Krankenhaus. Die Ärzte müssen sich meinen Fuß ansehen.«
    »Geht klar.«
    Sie erreichten den Eingang. Brischinsky wollte gerade einen der Schlüssel ansetzen, als ihm sein Assistent auf die linke Schulter klopfte und auf einen kleinen weißen Kasten mit einem Zifferblock zeigte, der rechts an der Wand hing.
    »Das Teil da sieht aus wie eine Alarmanlage.«
    »Na und?«, meinte Brischinsky und machte Anstalten, den Schlüssel in das Schloss zu stecken.
    »Es sieht so aus, als ob das Ding scharf wäre.«
    Der Hauptkommissar zog seine Hand von der Tür zurück.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Das rote

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