Zwielicht
nichts.«
»Mhm.« Als sie sich zu Quark umdrehte, ließ ihr Gesicht keinen Zweifel mehr daran, dass er ihr leidtat. »Und Sie hatten nicht vor, jemanden zu verletzen?«
Der Soldat, dem die Frage offensichtlich galt, antwortete prompt.
»Nein.«
»In Ordnung. Etana, Shul, Sie können gehen.« Ro nickte ihren De-putys zu, dann widmete sie sich Quark.
»Sie lassen ihn doch nicht etwa laufen?«, fragte der Ferengi.
»Er hat kein Verbrechen begangen.«
»Können Sie ihn wenigstens aus meiner Bar schaffen?«, hakte er nach.
Ro setzte sich an den Dabo -Tisch. »Quark«, sagte sie so leise, dass vermutlich nur er sie hören konnte. »Sie können niemandem nur wegen seiner Rassenzugehörigkeit den Zutritt verwehren. Das wissen Sie. Vermutlich haben Sie diese Einstellung schon am eigenen Leib erfahren.«
»Aber …«
»Ich verstehe, wie Sie sich fühlen«, fuhr sie fort. »Glauben Sie mir: Es gab schon Unmengen von Personen, die ich aus Unmengen von Orten vertrieben haben wollte.«
Es lag Humor in diesen Worten. Als wolle sie der Situation die Schärfe nehmen. Quark war ihr für ihre Anteilnahme dankbar – mehr noch: er freute sich darüber. Aber Mitgefühl allein löste dieses Problem nicht. »Er vermasselt mir das Geschäft!«, klagte er. »Als Sie eintrafen, sahen Sie doch selbst, wie die Leute – die Kunden – flohen.«
»Es tut mir leid, Quark«, sagte sie, und er glaubte ihr. »Wirklich.
Aber es ist kein Verbrechen, ein Jem’Hadar zu sein.«
»Und was ist mit Ruhestörung?«, protestierte er. »Mit Anstiftung zum Aufruhr?«
»Momentan sehe ich nichts als einen Unwillen, Dabo zu spielen«, erwiderte sie. »Auch das ist kein Verbrechen.«
»Sollte es aber sein«, murmelte er. »Ernsthaft.«
Ro lächelte. Dann beugte sie sich vor, bis ihr Gesicht dicht vor seinem war. Ein dezenter Duft ging von ihr aus – mild, aber sehr anre-gend – und überraschte ihn. Bisher hatte er nie Parfüm an ihr bemerkt. Der Gedanke daran, wie sie es auf ihren Körper spritzte, war mehr als angenehm. »Wenn ich Feierabend habe, komme ich zurück und spiele selbst eine Runde, okay?«, versprach sie.
Quark spürte ein Prickeln in seinen Ohrläppchen. »Wirklich?«, hauchte er.
»Könnte witzig sein«, antwortete sie. »Mir ist schon seit Tagen so, als sollte ich mehr Risiken eingehen.«
»Na, wenn Sie auf Risiko aus sind …«, begann Quark, doch dann hörte er Schritte und sah, wie Taran’atar zur Bar trat. »Sie müssen seinetwegen wirklich etwas unternehmen«, fuhr er leiser fort und deutete ihm nach.
Ro sah zu, wie der Soldat durch den Schankraum ging – durch die Gasse, die die letzten verbliebenen Gäste nur zu gern für ihn frei-machten. Zum Glück blieb er nicht am Tresen stehen, sondern verschwand durch die Tür.
»Er verängstigt meine Kundschaft, Lieutenant.« Abermals wählte Quark die offizielle Anrede, um ihr zu verdeutlichen, wie ernst es ihm war.
Sie sah ihn an. »Gut, ich werde Colonel Kira darauf ansprechen«, sagte sie schließlich.
»Berichten Sie ihr, was Sie gesehen haben«, beharrte er. »Hier geht’s nicht um mich. Es geht darum, dass die Bewohner dieser Station auch weiterhin die von mir offerierten Zerstreuungsmöglichkeiten wahrnehmen können.«
»Na klar«, sagte Ro. Dann erhob sie sich, trat um den Dabo -Tisch herum und verließ die Bar.
Quark seufzte schwer. Was konnte er den letzten paar Zechern er-zählen, um sie zum Geldausgeben zu ermutigen? Ihm fiel nichts ein.
Was für ein Abend , dachte er, strich sich die Jacke gerade und kehrte zum Tresen zurück. Frool war wieder da und begann gerade, die Scherben aufzukehren. Auch Grimp ließ sich blicken. Für einen kurzen Moment erwog Quark, ihn nach Lieutenant McEntees offener Rechnung zu fragen, fand aber nicht die Kraft dazu. Ich zieh’s ihm einfach vom Gehalt ab. Sicher ist sicher.
Ob Laren tatsächlich wiederkam? Vermutlich hatte sie nur ge-scherzt, doch Quark beschloss, ebenfalls ein wenig Duftwasser aufzutragen. Nur für den Fall.
Kapitel 27
Das Planetensystem war vernichtet.
Vaughn beugte sich auf dem Kommandosessel vor und sah zum Hauptmonitor, während sich die Defiant der Zerstörung näherte. Ein weites Trümmerfeld erstreckte sich über Milliarden von Kubikkilo-metern, und die meisten Fragmente waren kaum größer als eine menschliche Faust. Dies waren keine Zwergplaneten und auch kein im Entstehen begriffenes Sonnensystem. Es war eines, das gelebt hatte und gestorben war. Jeder Planet, jeder Mond, jeder Komet und
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