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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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ihn an eine andere Welt, örtlich wie zeitlich weit entfernt, und die Wehen eines nuklearen Winters. Der Vergleich schien zu passen.
    »Negativ«, antwortete ch’Thane und prüfte seine Anzeigen. »Ich erhalte immer noch keine Daten von der Sonde.«
    »Sie sollte in knapp vier Minuten wieder aus der Atmosphäre treten«, erinnerte Bowers.
    »Danke.« Da Sensoren, Komm-Systeme und Transporter vor dem Wolkenmeer kapitulierten, hatte Vaughn eine Sonde losgeschickt.
    Sie sollte zur Oberfläche reisen und Daten über was auch immer da unten wartete sammeln. Sobald die Sonde die Wolken durchstoßen hatte, war der Kontakt zu ihr abgebrochen, doch laut Programmie-rung musste sie sich zu einer bestimmten Zeit wieder bei der Defiant einfinden.
    Stille legte sich über die Brücke, während die Besatzung wartete, und wurde nur vom sanften Brummen der Schubdüsen unterbrochen. Vaughn sah sich um. Nog und Prynn starrten auf den Monitor, Bowers und ch’Thane auf ihre Konsolen. Alle wirkten gleichermaßen gespannt wie erwartungsvoll. Sie wollten den Vahni helfen, hegten aber Zweifel, dass sie dies überhaupt konnten. Die Daten der Sonde würden entscheiden, wie ihre nächsten Schritte aussehen mussten.
    Vaughn fühlte sich an das schreckliche Schicksal Europa Novas erinnert. Wenn die Defiant die Impulse nicht aufhielt, mussten auch die Vahni evakuiert werden – doch es würde nicht einfach sein, die Sternenflotte dazu zu bewegen, ein entsprechendes Schiffskontin-gent in den Gamma-Quadranten zu entsenden. Immerhin lag der Erstkontakt zu dieser Spezies erst eine kurze Weile zurück. Die nicht warpfähigen Vahni waren auf fremde Hilfe angewiesen, aber ihre Zahl übertraf die der Europani um das Tausendfache. Dennoch glaubte Vaughn, die richtigen Admirals und Föderationsratsmitglieder überzeugen zu können, falls es nötig werden sollte. Die Vahni würden gerettet werden, ihre Welt aber sah dem Ende entgegen. Im Gegensatz zu den Europani würde dieses Volk nie wieder heimkeh-ren.
    »Noch eine Minute«, unterbrach Bowers die Stille. »Dreißig Sekunden. Zehn.« Vaughn sah zum Monitor, obwohl er wusste, dass die Sensoren die Sonde früher registrieren würden. »Null.«
    Vaughn wartete. Zehn Sekunden. Zwanzig. Eine halbe Minute.
    Die leisen Geräusche des Versagens – elektronische Signale, die auf misslungene Scan- und Kontaktversuche hinwiesen – drangen von Taktik und Wissenschaft an sein Ohr. »Ensign ch’Thane?«
    »Kein Kontakt zur Sonde«, meldete der Wissenschaftsoffizier hörbar enttäuscht.
    »Ich habe sie auch nicht auf den Sensoren«, sagte Bowers.
    »In Ordnung.« Vaughn fuhr sich mit der Hand durch den silbrigen Bart. »Geben wir ihr noch ein Weilchen.« Er bediente die Konsole links von seinem Sessel und navigierte sich durchs Menü, bis er ein Chronometer fand und fünfzehn Minuten verstreichen ließ. Die Brückenbesatzung schwieg, sah zu ihren Instrumenten und zum Hauptmonitor. Schließlich sagte Vaughn: »Bericht.«
    »Nach wie vor kein Kontakt zur Sonde«, gab ch’Thane prompt Auskunft. Bowers blickte schlicht von seiner Station auf und schüttelte den Kopf, als Vaughn sich ihm zuwandte.
    »Na gut«, sagte der Commander. »Entweder versagte die Sonde aus eigenen Stücken, oder sie wurde dazu verleitet. Vorschläge?«
    »Vielleicht haben die Energieströmungen innerhalb der Atmosphäre sie beeinträchtigt«, vermutete Nog. »Ihre Systeme überlastet und zu Kurzschlüssen geführt. Wenn die Ziellenkung oder der Antrieb beschädigt wurden, dürfte sie abgestürzt sein.«
    Prynn drehte ihren Sitz um und sah Vaughn an. »Sir, die Sonde könnte ihren Flug durch die Wolken auch ohne Kontakt zu den Energieströmungen nicht geschafft haben.« Sie deutete zum Hauptmonitor, der noch immer die Atmosphäre zeigte. »Das scheint mir ein wilder Ritt zu sein.«
    Vaughn nickte und erhob sich. »Könnten die Wolken selbst den Ursprung unseres Impulses darstellen?«
    »Das bezweifle ich, Sir«, antwortete ch’Thane. »Innerhalb der Atmosphäre scheint es nichts zu geben, das derartige Energiemengen erzeugt. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass die Wolken Überreste der von der Oberfläche ausgehenden Impulse gespeichert haben.«
    »Dem stimme ich zu, Sir«, sagte Nog. »Der Zusammensetzung der Wolken nach wird in ihnen keine Energie erzeugt.« Auch Bowers nickte.
    »Dann müssen wir also herausfinden, was da unten ist«, folgerte Vaughn und ging zur Wissenschaftsstation. »Ensign ch’Thane, besteht die Möglichkeit, dass

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