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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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zurückschaute, war er gewappnet, auf jeden drasti-schen Werteabsturz zu reagieren. Doch Herzschlag und Atmung pendelten sich auf einem stabilen Niveau ein, das das des vorherigen Kontaktes überstieg. Juarez bestätigte auch dies.
    Bashir betrachtete die Anzeigen einige Minuten lang und legte das Hypospray beiseite. Dax’ Werte blieben im sicheren Bereich, die Vorsichtsmaßnahmen schienen zu greifen. Einzig die neurale Aktivität musste er im Auge behalten, doch selbst dort bestand derzeit kein Handlungsbedarf.
    Er atmete tief durch, entspannte sich ein wenig und sah, wie sich Ezris Brustkorb hob und senkte. Wenn er nur mehr für sie tun könn-te! Momentan blieb ihm nichts, als zu warten.
    Bashir ging auf und ab, sah abwechselnd zu Ezris Gesicht und zur Diagnoseanzeige. Im Verlauf der vergangenen Stunde waren ihre Werte gesunken, wenn auch nicht auf ein lebensbedrohliches Maß.
    Die bedeutendsten Veränderungen hatten sich in ihren neuralen Werten und Isoboraminangaben ergeben. Bashir hatte sich eines Kortikalstimulators und einer Benzozyatizin-Dosis bedienen müssen, um dagegen anzukämpfen. Seitdem hatte der Absturz an Tempo verloren, aber nicht aufgehört. Wenn es so weiterging, würde Bashir diesem Experiment bald ein Ende machen müssen.
    Doch nun hielt er inne und ging zum Kopfende des Bettes, wo er den Trikorder nahm und Ezri ansah. Sie war blass geworden. Die Flecken an ihren Schläfen und am Hals standen deutlicher als sonst hervor. Auf ihrer Stirn blinkte der Kortikalstimulator sein grünrotes Funktionssignal.
    »Neurale Aktivität um ein weiteres Zehntelprozent gesunken«, meldete Juarez vom anderen Ende des Raumes.
    Bashir schaute zur Diagnoseanzeige. »Bestätigt.«

    Er hasste es, Ezri so zu sehen. Obwohl sie sich freiwillig dafür entschieden hatte, belastete es ihn. Interpretierte sie ihren ersten Kontakt zu der unbekannten Substanz korrekt, spiegelten ihre sinkende Neuralaktivität und fallenden Isoboraminwerte die mentale Verbindung zwischen Dax und …
    Ja, und was? , fragte er sich wütend. Einer Pfütze unbeeindruckenden Schleims, die irgendwie in andere Dimensionen reichte? Er spürte, wie er das Kinn vorreckte und die Fäuste ballte. Wie konnte sie nur? Wie konnte sie ihr Leben – und ihr Leben mit ihm – so offenkundig aufs Spiel setzen, einem Instinkt opfern?
    Die Wut, die er empfand, richtete sich auch gegen ihn selbst. Er hatte diesem Wahnsinn zugestimmt. Warum? Für Ezri? Für die Vahni? Ezri Dax’ unnötiger und vermeidbarer Tod half denen auch nicht weiter.
    Seine Hand schmerzte. Er sah hinab und stellte fest, dass er den Trikorder krampfhaft festhielt, wodurch seine Haut schon weiß geworden war. Als er die Hand öffnete, plumpste das Gerät zurück aufs Regalbrett, wo die restliche Ausrüstung lag. Ein Hypospray kullerte zu Boden.
    Julian versuchte vergebens, seinen Zorn unter Kontrolle zu bekommen. Ihm war, als müsse er den Arm ausstrecken und das ganze Regal abräumen, alles zu Boden schmeißen. Nein, nicht das Regal , dachte er und sah zu dem bizarren Ding auf dem Ständer jenseits des Bettes. Er könnte Ezris Hand aus der Substanz nehmen, den Phaser ziehen und …
    »Doktor!«, rief Juarez. Bashir hörte die Sorge in seiner Stimme noch bevor der Alarm losging. Auf der Diagnoseanzeige waren die neuralen Werte dramatisch gesunken, und die anderen folgten rapide. Julian reagierte nahezu, ohne nachzudenken, suchte das Delactovin und fand das Hypospray nicht. Nicht einmal auf dem Boden, wo es hingefallen war, konnte er es entdecken.
    »Edgardo, bereiten Sie eine Delactovin-Injektion vor«, befahl er, stand wieder auf und nahm den Trikorder. Dass er eine Entscheidung getroffen hatte, merkte er erst, als er über das Bett griff, Ezris Hand von der Substanz löste und sie neben ihrem Körper ablegte.

    Ein paar Trikordereingaben später kehrte das blaue Glitzern zurück und das Eindämmungsfeld mit ihm.
    Juarez eilte mit dem Hypospray herbei. Bashir prüfte die Dosie-rung und setzte das Gerät an Ezris Hals. Das leise Zischen, das folgte, war ein höchst willkommenes Geräusch. Wenige Augenblicke später sah er schon die Auswirkungen auf der Diagnoseanzeige: Herzfrequenz, Atmung, Blutdruck und diverse andere Angaben stiegen wieder. Doch die neurale Aktivität blieb gefährlich niedrig.

Wenn ihre Hirnwerte eine Grenze unterschritten, würde Ezris Körper sich nicht länger versorgen können. Dann stellte das Herz das Schlagen ein, pumpte kein Blut mehr durch die Adern, und die

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