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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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fragen.«
    »Worüber?«
    Er stellte sein Glas ab und beugte sich vor. »Ich wollte wissen, wer dein Favorit für den Posten des nächsten Kai ist.«
    Auf diese Frage war sie nicht vorbereitet. »Oh, äh – mittlerweile ist es doch offensichtlich, dass Vedek Yevir die Wahl in der Tasche hat.«
    »Mir geht es nicht um eine Prognose«, sagte Shakaar. »Sondern um deine Ansicht: Wer wäre der beste spirituelle Anführer für Bajor? Oder habe ich dich missverstanden, und du hältst Yevir für den geeignetsten Kandidaten?«
    »Nein«, antwortete sie schneller als beabsichtigt. Ihre Abneigung gegenüber Yevir lag weniger in ihrer Befleckung, sondern in seinen Motiven für selbige begründet. »Nein, meiner Meinung nach wäre er kein guter Kai.«
    Shakaar sah sie einige Sekunden lang an, und sein Blick bohrte sich in ihre Augen. Schließlich lehnte er sich zurück. »Da ist noch mehr, oder? Du hältst ihn nicht nur für einen nicht guten Kai, sondern für einen schlechten.«
    Abermals seufzte sie. »Ja, ich glaube, er wäre ein schlechter Kai.
    Mehr noch, ein gefährlicher.«
    »Gefährlich?«, wiederholte Shakaar. »Inwiefern? Wie Winn?«
    »Nein, nicht wie Winn«, antwortete sie prompt. Wann immer sie an die ehemalige Kai dachte, kehrte die Wut zurück. Diese Frau war von Selbstsucht getrieben gewesen und hatte ganz und gar nicht Kiras Vorstellung eines Glaubensdieners entsprochen. »Ich bezweifle, dass Yevir sich von Ambitionen leiten lässt. Sein Glaube ist stark und seine Liebe zu unserem Volk echt. Aber sein Glaube ist auch …
    gefräßig.«
    Shakaar sah sie fragend an. »Hast du ein Problem mit Leuten, die ihre Religion mit Leidenschaft ausleben?«
    »Selbstverständlich nicht. Aber Yevirs Leidenschaft ist … zügellos, unreflektiert . Vor lauter Vertrauen darauf, dass die Propheten jede seiner Entscheidungen leiten, hat er aufgehört, an die Konsequenzen seines Handelns zu denken.«
    Shakaar nickte langsam, und obwohl er zustimmend brummte, wusste sie nicht, ob er ihre Einschätzung teilte. »Also nicht Yevir«, sagte er dann. »Wer sonst? Ungtae?«
    Kira spürte, wie sich ihr Gesicht verzog. »Ich mag den alten Vedek«, erklärte sie. »Ungtae ist ein guter Mann mit einer langen Karriere …«
    »Aber?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, gestand sie. »Vermutlich wäre er mir sogar recht. Aber mein idealer Kai ist einer, der dem Volk nicht nur recht ist, sondern es zu inspirieren versteht.«
    Shakaar lächelte. »Jemand wie Opaka.«
    »Ja«, stimmte sie zu und erwiderte das Lächeln.
    »Du hieltest viel von ihr.« Es war eine Feststellung, keine Frage.
    »Ich und der Rest von Bajor«, sagte sie. »Ich finde, sie war eine beeindruckende Frau. Sanftmütig und stark, selbstbewusst und bescheiden. Sie war eine wahre Anführerin. Jemand, der uns allen ein religiöses Vorbild sein konnte.«
    »Ich mochte sie ebenfalls«, gestand Shakaar.
    »Das weiß ich.«
    »Aber du bist mir noch immer eine Antwort schuldig«, sagte er.
    »Nicht Yevir, nicht Ungtae – also wer?«
    »Wenn ich jetzt entscheiden müsste?«, fragte sie zurück. Die Ironie verblüffte sie, versagte ihr ihre Befleckung doch jegliches Wahlrecht.
    »Vedek Pralon.«
    »Pralon?«, wiederholte Shakaar und griff nach seinem Saft. »Wirklich?«
    »Glaubst du, sie wäre keine gute Kai?«
    Shakaar nahm einen Schluck. »Oh, Pralon wäre eine gute Wahl.
    Ich weiß nur nicht, wie sie sich im Umgang mit anderen Regierungen schlagen würde.«
    Andere Regierungen? , wiederholte Kira und begriff, dass er die Fö-
    deration meinen musste. Mit einem Mal verstand sie, warum sie hier war. Durch die Sternenflotte hatte sie mehr Erfahrungen mit der Fö-

    deration als jeder andere Bajoraner. Shakaar glaubte also auch an einen unmittelbar bevorstehenden Beitritt. »Ob Vedek Pralon viel Kontakt zur Föderation hatte, kann ich nicht beurteilen«, sagte sie.
    »Aber ich glaube, sie käme damit zurecht.«
    »Von der Regierung der Föderation rede ich auch nicht, sondern
    …«
    Eine Stimme aus dem Komm-System unterbrach ihn. »Ops an Colonel Kira.«
    »Sprechen Sie, Ensign Ling.«
    »Colonel, die Alonis-Botschafterin wünscht, mit Ihnen zu sprechen« , berichtete Ling. Kira hatte Tel Ammanis Lent, besagte Alonis, via Funk willkommen geheißen, als sie andockte. Die Wasserwesen benötigten Schutzanzüge, wenn sie die Station betraten, und verbrachten die Zeit bis zum Empfang daher an Bord ihres Schiffes.
    »Sagen Sie ihr, ich bin unterwegs«, bat Kira und stand auf.
    »Aye,

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