Zwielicht
sich zurück und breitete die Arme aus. »Inoffiziell gerne. Womit kann ich dienen?«
»Wie findest du ihn?«
Shakaar hob die Schultern. »Er ist ein Sternenflottenadmiral wie alle anderen. Vielleicht etwas trockener als manche, etwas …« Er schien nach einem Begriff zu suchen.
»Geheimniskrämerischer?«, schlug sie vor.
»Ich hätte vorsichtig gesagt, aber ja«, stimmte Shakaar zu. »Gab es Probleme?«
Sie schüttelte den Kopf. »Schwer zu sagen. Ich habe ein ungutes Gefühl bei ihm.« Abermals kamen ihr die Heuschrecken in den Sinn.
Stand der Traum für einen Schatten, den Akaar ihrer Ansicht nach über Bajor brachte?
»Bist du sicher, dieses Gefühl bezieht sich auf ihn und nicht auf Bajors möglichen Föderationsbeitritt?«
Kira dachte einen Augenblick über die Frage nach. Die Propheten wussten, dass sie sich seit Tagen mit ähnlichen Zweifeln herum-schlug. Doch die Antwort war und blieb dieselbe. »Ich glaube, damit habe ich mich arrangiert«, sagte sie überzeugt. »Ich finde sogar, Bajor profitiert davon. Aber ich ahne auch, wie schwer dieser Schritt für Leute unserer Generation sein muss, die noch die Narben der Besatzung tragen.«
»Ich verstehe.« Shakaar erhob sich. »Und hatte ähnliche Zweifel.
Aber ich bin zuversichtlich, dass wir das schaffen. Es wird sich als großer Segen für Bajor herausstellen.«
»Das sehe ich ähnlich«, gab sie zu. »Es ist nur … Dieses Jahrhundert – ach, dieses Jahrzehnt – hat den Bajoranern viele Veränderungen gebracht, die es uns bereits mühsam machten, unseren Charakter zu bewahren. Ich frage mich, was aus unserer Identität wird, wenn wir erst ein kleiner Bestandteil eines so großen Ganzen sind.«
»Darüber machst du dir Sorgen?« Shakaar trat wieder in den Ess-bereich. »Dass Bajor durch den Föderationsbeitritt homogenisiert werden könnte? Meiner Erfahrung nach sind die Mitgliedswelten sehr verschieden.«
Sie seufzte. »Ach, ich weiß es ja auch nicht. Und ja, es besorgt mich. Aber vermutlich würde ich mich noch mehr sorgen, wenn wir ihr nicht beiträten.« Falls die Heuschrecken Akaar repräsentierten, stand der Schatten, der sie im Schlaf so verängstigt hatte, eventuell dafür, dass Akaar eine Spaltung auf Bajor verursachte und den Fö-
derationsbeitritt verhinderte.
»Ich kümmere mich seit Monaten um diese Angelegenheit«, sagte Shakaar. »Glaub mir, es besteht kein Grund zur Sorge. Alles läuft, wie ich es mir gewünscht habe. Wir werden dich brauchen, Nerys –
in den nächsten Tagen und Wochen und darüber hinaus.«
Sie wusste, dass das nur Worte waren, vielleicht sogar leere Ver-sprechungen. Doch obwohl sie und Shakaar ihre Probleme miteinander hatten, vertraute sie ihm. »Ich werde hier sein.«
»Kann ich dir wirklich nichts anbieten?«, fragte er und deutete in Richtung des Replikators.
»Nein, danke.«
» Moba -Saft«, bestellte er, und obwohl sie das Gerät nicht sehen konnte, hörte sie es summen. Nach ein paar Sekunden kam er mit einem großen, mit purpurfarbener Flüssigkeit gefüllten Glas zurück.
»Uns steht viel Arbeit bevor, auch über die Mitgliedschaft hinaus«, sagte er, nachdem er daran genippt hatte. »Wir wollen Deep Space 9s Nutzen erweitern, insbesondere wenn das Wurmloch wieder für den kommerziellen und wissenschaftlichen Verkehr geöffnet ist. Ich könnte mir vorstellen, dass die Klingonen und die Romulaner diesmal ein größeres Stück vom Kuchen wollen.«
Kira ahnte, wie anstrengend es sein würde, klingonische und romulanische Diplomaten als Dauergäste auf der Station zu haben, verstand aber, warum beide Völker Interesse daran hatten, diese so wichtige Region des Alls im Auge zu behalten. Bajor und das Wurmloch waren ein Verkehrsknotenpunkt geworden, auch über die Dominion-Krise hinaus. Was hier geschah, konnte Auswirkungen auf das Schicksal aller haben.
Shakaar berichtete von anderen Regierungen, die ebenfalls Interesse an einer Präsenz auf DS9 geäußert hatten. Selbst die Tholianer, die Ferengi und die Gorn zählten dazu. Kira war, als hätte sie auch die Breen in seiner Aufzählung gehört, doch da musste sie sich wohl verhört haben. Immerhin waren die Breen während des Krieges Verbündete des Dominion gewesen und hatten Bajor und der Föderation auch seit dem Ende der Schlachten nur die kalte Schulter gezeigt.
»Ich muss gestehen, dass ich dich nicht ohne Grund hereingebeten habe«, eröffnete Shakaar plötzlich. »Eigentlich wollte ich dich nach deiner Meinung
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