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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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als sie und Julian den Kommandantensessel erreichten.
    »Wir sind uns nicht sicher«, antwortete Bowers und machte ihr Platz. »Wir sehen Wolkenrisse, deren Größe uns das Scannen er-möglicht. Die Energie an der Impulsquelle scheint sich auf die Atmosphäre auszuweiten.«
    »Stellt der Impuls noch immer eine Gefahr dar?«, fragte sie.
    »Nicht, soweit wir es beurteilen können«, berichtete Bowers. »Zumindest nicht im Moment.«
    Ezri wandte sich um und sah an Julian vorbei zur Ingenieurstation. »Nog, Sie haben es geschafft!« Das Außenteam musste die Sprengsätze genutzt haben, die er und seine Mitarbeiter entwickelt und zur Oberfläche geschickt hatten. Wie es schien, waren die vier Milliarden Vahni Vahltupali gerettet.
    »Das war nicht mein Verdienst«, sagte Nog und drehte sich auf seinem Sitz zu ihr um. »Die Explosion hätte die Schnittstelle schlie-
    ßen und diese Energie auf der anderen Seite der Schwelle bewahren sollen.«
    Ezri sah zu Bowers. »Hat sich der Gedankenraum auf den Planeten ausgeweitet?«
    Er schüttelte den Kopf. »Wir wissen nicht, was geschehen ist.«
    Leise genug, dass nur er sie hören konnte, fragte sie: »Gibt es was Neues vom Shuttle?«
    »Wir scannen, wo immer wir können«, antwortete er ebenso leise.
    »Bisher ohne Erfolg.«
    Ezri erhob sich von ihrem Sessel und trat zur Ingenieurstation.
    »Nog, wie lange dauert es noch, bis die Sagan repariert ist?«
    »Mindestens zwei Tage«, antwortete er.
    Sie drehte sich um, sah zum Monitor. Selbst wenn die Sagan zur Verfügung stünde, wusste sie nicht, ob sie sie zum Planeten beordern würde. Die ganze Atmosphäre befand sich im Zustand des Chaos. Der Gedanke, weitere Leben zu riskieren …
    »Ich habe das Shuttle!«, rief Ensign Merimark von der taktischen Station.
    Ezri ignorierte den Jubel der Brückenbesatzung und eilte zu ihr.
    »Was empfangen Sie?«
    »Das Transpondersignal der Chaffee «, antwortete sie. »Ich versuche, die Gegend zu scannen, aber die Energie in den sich bewegen-den Wolken macht … Moment … Da … Sie ist auf der Oberfläche …
    Ich registriere die Hülle und …«
    Als der Ensign plötzlich innehielt, war Ezri, als fröre ihr Herz ein.
    »Und was?«, fragte sie.
    Merimark blickte auf, das Gesicht voller Trauer. »Das Shuttle ist abgestürzt«, meldete sie. »Keine Lebenszeichen.«
    Ezri spürte jegliche verbliebene Kraft aus ihr weichen. Sie sah zu Julian, der ihren Blick – und vermutlich auch ihr entsetztes Gesicht –
    teilte. »Lieutenant Nog«, sagte sie dann und zog Kraft aus der Verpflichtung, die sie dieser Besatzung gegenüber hatte, »ich will die Sagan schnellstmöglich flugtauglich wissen. Lassen Sie Ihre Leute rund um die Uhr an ihr arbeiten.«
    »Aye, Sir«, bestätigte Nog.
    »Lieutenant Bowers, ich will Optionen«, wandte sie sich an ihren Stellvertreter. »Ich will das Außenteam finden.« Lebend oder tot , fügte sie in Gedanken hinzu.
    »Ja, Sir«, erwiderte er.
    Ezri hatte bereits Gerda verloren und nun vielleicht Vaughn, Shar und Prynn. Aber sie würde diesen Planeten erst verlassen, wenn sie sich sicher war.
    Ezri saß auf dem Kommandantensessel und sah, wie sich der Planet verwandelte. Über dem Ursprungsort des Impulses schoss eine gewaltige Masse aus unidentifizierbarer grauer Materie in die Atmosphäre. Wie der dunkle Bruder einer nuklearen Explosion, erstreckte sie sich kilometerweit durch die Wolkendecke. Die Wolken flohen vor ihr, weggedrängt von der enormen Luftverschiebung.
    Die graue Materie wurde breiter, je höher sie gelangte, und an ihren Rändern neigte sie sich wieder der Oberfläche zu, als hätte die Schwerkraft sie soeben am Vorstoß ins All gehindert. Unzählige Wirbel prägten sie, und sie schien zu schweben, als wage sie es, sich der Anziehungskraft des Planeten zu widersetzen.
    Und dann stürzte sie hinab – nicht im Fall, sondern eher gezielt in Richtung Oberfläche. Die Materie schoss hinunter, schneller als sie aufgestiegen war, und kam mit unfassbarer Macht auf dem Boden auf. Wo sie ihn traf, wurde Gestein verflüssigt, explodierte die Welt.
    Sie riss eine Schneise in den Untergrund, die gut und gern zehn Kilometer tief war.
    Die Wolken, eben noch zur Seite gedrängt, kehrten zurück und wurden Teil des Mahlstroms aus sich windender, grauer Materie, wilden Energieblitzen und zerberstendem Gestein. Und die Masse wuchs.
    Dann war wieder der gesamte Planet verhüllt, verborgen unter einer grauen Schicht, die mal fest und mal flüssig zu sein schien. Die Materie

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