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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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Alpha-Quadranten erfuhr, sondern auch, damit die Bewohner Deep Space 9s ihn kennenlernen konnten. Vielleicht sollte auch sie sich mehr Mühe geben, diesen Besucher zu verstehen.
    »Was genau schwebt Ihnen vor?«, fragte Kira.
    Kira spähte zwischen den gewundenen Wurzeln des alten Baumes hervor. Der Regen hatte endlich nachgelassen – zu spät, um ihr noch von Nutzen zu sein, doch dank der fehlenden Blitze würde sie sich ihrem Ziel nun weitaus unauffälliger nähern können. Ihre Augen hatten sich der Dunkelheit angepasst. Während sich Kira von dem Erlebnis im Fluss erholte, beobachtete sie das Unterholz und das Ge-bäude vor sich. Soweit sie es beurteilen konnte, regte sich nichts in den Bäumen, doch in der Öffnung des Gebäudes glaubte sie eine Bewegung auszumachen.
    Schnell drehte sie sich um, ließ sich zu Boden fallen und lehnte sich mit dem Rücken gegen das Wurzelnetz des toten Baumes. Welche Optionen blieben ihr? Bei derart mangelhafter Informationslage versuchte sie normalerweise, mehr Fakten zu sammeln. Diesmal spielte allerdings die Zeit eine Rolle – Kira hatte bereits einige Stunden hier verbracht und wollte noch zu Abend essen – und auch ihre Vorbereitung hatte eine Weile in Anspruch genommen. Ihr war kalt und möglicherweise würde es noch kälter werden. Da ihr keine attraktiven Alternativen blieben, entschloss sich Kira dazu, schnell zu handeln.
    Sie griff an ihre Hüfte nach der dort befestigten Scheide und zog das Messer, das Taran’atar ihr gegeben hatte, heraus. Es lag gut in ihrer Hand – eine willkommene Überraschung, hatte sie die Waffe vor der Simulation doch nicht ausprobieren können. Kurz übte sie sich in verschiedenen Bewegungen – stechen, schneiden, werfen –, bevor sie den Griff mit der Faust umschloss und die Klinge schnell nach unten führte. Wie sie das Messer auch führte, der Griff blieb fest in ihrer Hand, und schon nach kurzer Zeit fühlte sich die Klinge fast an, als wäre sie eine Erweiterung ihres Arms. Taran’atar hatte sie nicht nur mit einem Messer versorgt, erkannte sie nun. Er hatte eine Waffe entworfen – speziell für sie.
    Kira stieß sich an den Wurzeln ab und ging in die Hocke, dann blickte sie erneut zu dem Gebäude. Es lag knapp fünfzig Meter entfernt, eine ebene Fläche, wenngleich sie leicht anzusteigen schien.
    Mehrere Büsche, große Felsen und ein weiterer toter Baum lagen im Weg, doch Kira fand schnell eine geeignete Route für sich.
    »Der Sieg ist das Leben«, flüsterte sie erneut und sprang auf. Mit langen Schritten, die das Risiko zu stolpern vermindern sollten, rannte sie auf die Lichtung, huschte um die Büsche und eine Gruppe großer Steine, und sprang über den Baumstamm. Die kalte Luft brachte ihren Rachen zum Brennen. Jeder Atemzug war, als schlucke sie eine Handvoll Geröll.
    Kira war gerade an einem weiteren Busch vorbei, als ihr Fuß auf der Kante eines Steins aufkam und sich ihr Knöchel verdrehte. Sofort ließ sie sich fallen, beugte die Knie und breitete instinktiv die Arme aus, um das Gleichgewicht zu halten – und irgendwie gelang es ihr. Als sie wieder aufblickte, war das Gebäude nur noch fünfzehn Meter entfernt.
    Ein paar Schritte weiter stieg der Boden leicht an, wie sie es vorausgesehen hatte. Kira rannte voraus und kniff die Augen zusammen, um die Öffnung in der Mauer auszumachen.
    Als der Boden wieder flacher wurde, änderte sie ihre Richtung ein wenig und hielt auf die Öffnung zu. Zwei Schritte weiter duckte sie sich erneut, streckte die Arme vor wie ein Taucher, der ins Wasser einstieg, und mit dem letzten Schritt hieb sie den Fuß fest auf den Boden und warf sich in das Loch in der Wand, während sie sich gleichzeitig um die eigene Achse drehte.
    Im Inneren des Gebäudes war es feucht und roch erdig. Kira landete, taumelte auf die hintere Wand zu, und hatte das Messer schon erhoben, bevor ihr Körper zur Ruhe kam. Sie drehte den Kopf, suchte die linke Seite des Raumes ab, dann die rechte. In der Dunkelheit erkannte sie nur wenig, machte allerdings auch keinerlei Bewegungen aus.
    Schnell drehte sie sich wieder und presste sich in eine der Öffnung gegenüberliegende Ecke. Falls ihr jemand folgte, würde sie den Eingang so verteidigen können. Mit erhobenem Waffenarm saß sie da und wartete. Kampfbereit.
    Nichts geschah.
    Kiras Atem verlangsamte sich. Nach wie vor spähte sie in das Dunkel und lauschte auf Geräusche. Hatte sie wirklich nichts übersehen? Ihr Arm blieb oben, das Messer bereit.
    Immer noch

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