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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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Blätter, die ihren Arm mit Regen bespreng-ten und, wie sie hoffte, ein Geräusch erzeugten, als nähere sich kein Lebewesen, sondern der Wind.
    Exakt an der Stelle, an der sie es erwartet hatte, fand sie eine Lücke im Buschwerk. Sofort wandte Kira sich zur Seite und suchte mit dem Fuß nach dem Abhang. Sobald sie festen Halt hatte, ließ sie den zweiten Fuß folgen und stieg den Hang hinab. Zwei Mal musste sie um große Büsche herumklettern, und oft genug schien sie den Halt zu verlieren, doch noch bevor ein weiterer Blitz das Dunkel erhellte, hatte sie den Grund der Schlucht erreicht.
    Nun war der Fluss ganz nah, rauschte wenige Schritte entfernt in seinem Bett. Kira wandte sich nach rechts und von der Quelle des Geräusches weg, tastete sich vor und erreichte einen Felsen, den sie bereits von oben ausgemacht hatte. Dahinter ging sie in die Knie um Deckung vor etwaigen Wachen zu finden, die aus dem Gebäudein-neren oder vielleicht sogar aus dem Unterholz heraus nach Ein-dringlingen Ausschau halten mochten.
    Es dauerte knapp drei Minuten, bis der nächste Blitz die Szenerie erhellte, doch Kira war vorbereitet. Als das Licht verblasste, wandte sie sich in Richtung des Flusses, preschte vor und sprang. So kalt die Witterung sein mochte, das rauschende Wasser war kälter. Eisige Kälte drang durch ihre bereits durchnässte Uniform an ihre Haut, doch das Wasser reichte ihr zum Glück nur bis zu den Waden und beeinträchtigte ihre Schrittweite kaum. Erst beim vierten Schritt sank der Boden, und das Wasser stieg ihr bis zur Hüfte. Kira be-mühte sich um ihr Gleichgewicht und hätte es fast geschafft, wäre nicht die Strömung gewesen, die sie prompt von den Beinen riss.
    Mit ausgestreckten Armen fiel Kira nach vorn, und die eisige Nässe war wie ein Schock. Die Kälte trieb ihr die Luft aus der Lunge, und sie schluckte schmutziges Flusswasser.
    Sofort zog sie den Kopf zurück, stieß ihn durch die Oberfläche und spürte, wie der Fluss an ihrem Körper zerrte. Mühsam um Atemluft kämpfend, trieb Kira davon und tastete hilflos nach einem Halt, nach Sicherheit. Einmal schlossen sich ihre Finger um matschige Erde, doch der weiche Untergrund brach unter dem Druck der Be-rührung. Mit der anderen Hand konnte sie Gras ertasten, griff danach und zerrte an den Halmen. Auch sie gaben sofort nach, doch Kira versuchte es erneut, und diesmal fanden beide Hände Halt im Grün. Mit aller Kraft zog sie sich vor, bis ihr Oberkörper auf festem Boden lag. Dann ließ ein Hustenanfall sie innehalten. Schließlich zerrte sie auch ihre Beine ans Ufer und rollte sich vom strömenden Fluss fort.
    Minutenlang lag sie einfach da, die Arme unter der Brust verschränkt, die Stirn im nassen Gras und das Rauschen des Gewässers im Ohr, und wartete darauf, dass sich ihre Atmung normalisierte.
    Kleine Tropfen rieselten in ihren Nacken, doch sie wusste nicht, ob neuer Regen eingesetzt hatte oder ob sie nur die Gischt des Flusses abbekam.
    Dann stemmte sie sich auf. Kira wusste, dass sie Deckung finden musste, bevor der nächste Blitz potenziellen Gegnern ihren Aufenthaltsort verriet. Schnell sah sie sich um und versuchte, sich trotz der Dunkelheit zu orientieren. Wo der Fluss war, stand außer Frage, und das Gebäude glaubte sie ebenfalls halbwegs orten zu können, doch ein Versteck war schwer zu finden. Vom Vorsprung aus hatte sie mehrere Felsen gesehen, doch nun fehlte ihr die Orientierung.
    Kira sammelte ihre Kraft, erhob sich und eilte über den ebenen Boden. Ein plötzlicher Blitz zeigte ihr ein großes unförmiges Gebilde nicht weit vor ihr, und sie hielt sofort inne. Im Dunkeln tastete sie sich vor, bis sie einen umgestürzten Baum erreicht hatte, duckte sich hinter dessen starre Wurzeln und lehnte ihren Rücken gegen seinen Stamm.
    Dann eben beim nächsten Mal , dachte sie, korrigierte sich aber umgehend. Ein nächstes Mal wird es nicht geben. Abermals dachte sie dar-
    über nach, die Simulation einfach zu beenden, doch da sie bereits so weit gekommen war, konnte sie sie auch abschließen.
    Das habe ich nun davon , dachte sie amüsiert, mich um die Gefühle eines Jem’Hadars zu sorgen.
    Fünf Tage zuvor war Taran’atar gerade aus Dr. Tarses’ Obhut entlassen worden und kam schnurstracks in Kiras Büro. Sie betrachtete ihn von ihrem Schreibtisch aus und staunte, wie schnell seine Ge-sichtswunden heilten. Bei einem Bajoraner hätte es Wochen gedau-ert – vorausgesetzt, er überlebte die Verletzungen überhaupt. Simon zufolge waren auch

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