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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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diese ihr Gesicht aufzeichnen konnte. Sie lächelte, denn sie freute sich über den Kontakt zu der Frau, die sie so sehr mochte und respektierte. »Als ich nach Ihrem Besuch DS9 erreichte, gab man mir das Surf…«
    Als die Türklingel erklang, war Prynn, als verknote sich ihr Magen. Augenblicklich verschwand das Lächeln aus ihren Zügen. Die Liste der Personen, die sie zu dieser Zeit besuchen würden, war erschreckend überschaubar, und sie wollte mit niemandem von ihnen sprechen. »Computer, Aufnahme anhalten und löschen.«
    »Aufnahme abgebrochen.«
    Prynn drehte sich mit ihrem Sitz zur Tür um, schwieg aber noch.
    Kurz erwog sie sogar, gar nicht zu reagieren. Sie diente noch nicht lange auf DS9 – weniger als ein halbes Jahr – und hatte nur wenige Freunde gewonnen. Obwohl sie recht gesellig war, hatte sie den Großteil ihrer Freizeit lieber mit Monyodin verbracht …
    Der Gedanke an ihn raubte ihr den Atem. Sein Gesicht erschien vor ihrem geistigen Auge, als hätte sie ihn eben erst gesehen.
    Wunschdenken , dachte sie. Monyodin war umgekommen, als die Jem’Hadar vor etwa zwei Monaten die Station angegriffen hatten.
    Ein Gasleck. Während seiner qualvollen letzten Stunden in der Krankenstation hatte Prynn an seiner Seite gesessen.
    Mittlerweile ging sie wieder unter Leute, hielt ihre neuen Kollegen aber bewusst auf Abstand. Mit Nog und Sam Bowers pflegte sie eine Art Freundschaft, doch die beiden waren bereits am Vormittag bei ihr gewesen, ebenso wie Colonel Kira. Nein, dies musste Dr. Bashir oder Schwester Richter sein – von denen sie in den vergangenen Tagen aller Pflege zum Trotz auch mehr als genug gesehen hatte. Vielleicht war es aber auch Counselor Matthias. Prynn mochte Phillipa und ihre direkte, forsche Art, spürte allerdings keinerlei Verlangen danach, das Geschehene durchzudiskutieren. Ihr Körper war verwundet worden, nicht ihr Geist, nicht ihre Gefühle. Prynn hatte keinerlei Erinnerung an die Explosion und das, was ihr vorhergegan-gen war.
    Was konnte sie nur tun, um einen Besuch von Bashir, Richter oder Matthias im Keim zu ersticken?
    Oder von ihrem Vater?
    Abermals läutete es. Prynn atmete tief durch und merkte, dass sie noch immer die Armlehne des Sessels umklammert hielt. Dann lockerte sie ihren Griff. »Herein.«
    Als die Tür zur Seite glitt, stand Vaughn da, groß und lässig. Sie sah, wie er sich vorbeugte, und hereinlugte – stahlblaue Augen, die nach ihr suchten. Ein Lächeln erschien in seinem Gesicht, als er sie an der Komm-Konsole sitzen sah, doch es wirkte so schwach und unsicher, dass sich sein silberfarbener Bart kaum bewegte.
    »Darf ich reinkommen?«, fragte er, da sie schwieg.
    In ihrem Kopf erklang ein Nein mit der Wucht mehrerer Roter-Alarm-Sirenen. Es kostete sie alle Mühe, ihm nicht nachzugeben. Bei den Besuchen, die Vaughn ihr an Bord der Defiant hatte angedeihen lassen, waren stets andere zugegen gewesen. Damals hatte er wenig gesagt und war nie lange geblieben. Nun aber bestand die Gefahr, dass sich das änderte. Wenn sie ihn bat, zu gehen, mochte das wiederum eine andere Diskussion heraufbeschwören, die sie ebenfalls vermeiden wollte. Also sagte sie: »Ja.«
    Vaughn trat über die hohe cardassianische Schwelle in den Raum.
    Als sich die Tür schloss, verschränkte er die Hände hinter dem Rücken und sah sich um. Rechts von ihm hingen einige Gemälde in Rahmen an der Wand – eines von der Mjolnir und eines von der U.S.S. Sentinel , Prynns zweitem Einsatzort. Auf der anderen Seite des Replikators zeigte eine große, formlos gestaltete Skulptur mit komplexem Innenleben die bajoranische Zeit an. Prynn hatte die Uhr vor Kurzem bei einer Kunstausstellung auf dem Promenadendeck erworben.
    Vaughn drehte den Kopf und betrachtete die andere Zimmerhälf-te, in der Prynn saß. Er nahm das abstrakte, schwarz-weiß-graue Mobile in Augenschein, das in der ihm am nächsten gelegenen Ecke von der Decke hing und ließ seinen Blick über die schmalen Tische gleiten, die die Komm-Konsole beidseitig umschlossen. Darauf lagen andere Kunstwerke, darunter silberne und goldene Nachbildungen des irdischen und bajoranischen Sonnensystems. Dann fiel sein Blick auf sie.
    »Wie geht es dir?«, fragte er.
    »Gut«, antwortete sie und wusste, dass es nicht reichen würde.

    »Ich war schon besser in Form, aber es wird.«
    »Gut, gut.« Vaughn wagte sich einen weiteren Schritt vor, sah aber weg und zur Sitzgarnitur in der Zimmermitte, wo ein Stuhl, ein gepolsterter Hocker und ein Sofa um

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