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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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von der Station, aus ihrem Leben –, konnte diesem Impuls jedoch nicht nachgeben. Und nichts anderes tun. Prynn schloss die Augen und wünschte sich, er möge einfach gehen.
    Doch Vaughn nahm Platz. Als sie die Augen wieder öffnete, sah er sie an, reglos, die Unterarme auf den Lehnen seines Sitzes. Das Gesicht ausdruckslos. »Beabsichtigen Sie nach wie vor, sich der Mission der Defiant in den Gamma-Quadranten anzuschließen, Ensign?«
    Prynn begriff: Er zog eine Grenze, und die förmliche Anrede symbolisierte sie.
    »Ja, Sir«, antwortete sie, wohl wissend, dass ihm diese Information längst vorlag und er wusste, wie gern sie am Steuer eines Raumschiffes saß. Ihr Weg von der Mjolnir über die Sentinel bis zur Defiant berechtigte sie dazu, bei der kommenden Mission zur Alpha-Schicht auf der Brücke gehören zu dürfen. Natürlich barg dies neue Probleme, da auch Vaughn diese Schicht bestreiten würde, aber während der Evakuierung Europa Novas hatte sie gezeigt – sich und ihm, wie sie glaubte –, dass sie sogar mit ihrem Vater professionell und effizient zusammenarbeitete. Die bevorstehende Mission war eine wunderbare Chance.
    »Dann finde ich, Sie sollten Ihre Einstellung mir gegenüber überdenken«, sagte er.
    Abermals fühlte Prynn einen Stich, doch dies war weder Schmerz noch Panik – sondern Wut. Droht der mir etwa? Er konnte sie nicht zwingen, ihn zu lieben, ihn zu mögen oder ihm zu vergeben. Aber er konnte sie versetzen lassen, ihr andere Aufgaben zuweisen und sie von den Missionen fernhalten, die ihre Karriere fördern würden.
    Das durfte sie nicht zulassen. Sie hatte hart gearbeitet, um so weit zu kommen. Sie würde nicht weichen, nicht stillstehen.
    »Commander«, begann sie, sorgfältig um ihren Ton bemüht, der ruhig, gefasst und ganz und gar nicht anklagend wirken sollte. Hinter Vaughns Schulter ließ die kunstvolle Uhr die Sekunden verrin-nen. »Ich habe diesen Posten verdient. Ich möchte …«
    »Sie sind eine exzellente Pilotin, das stimmt«, unterbrach er sie.
    »Aber ein Sternenflottenoffizier muss mehr als seine Pflicht beherrschen. Ich rede von zwischenmenschlichen, sozialen Talenten, Ensign – und zu denen zählt der Umgang mit dem Vorgesetzten, ob Sie ihn nun …« Er hielt inne, überdachte zweifelsfrei seine Wortwahl. »Ob Sie ihn nun mögen oder nicht.«
    Prynns Wut wich dem Verlangen, ihren Ruf zu retten. »Commander, unsere privaten Probleme haben mich bei der Erfüllung meiner Pflichten niemals beeinträchtigt.«
    »Ach, nein?«
    Prynn blinzelte sprachlos. So sehr sie ihn auch verachtete, folgte sie dennoch stets punktgenau seinen Befehlen und behandelte ihn professionell, wenn die Situation es verlangte. Unfassbar, dass er nun das Gegenteil suggerierte!
    »Ensign«, fuhr er fort. »Waren Sie es nicht, die sagte, sie müsse vorgeben, es zu ertragen, mit mir im selben Raum sein zu können?
    Sagten nicht Sie zu mir, ich solle zur Hölle fahren?« Prynn wollte protestieren, doch er hob die Hand. »Wir waren allein, und ich hatte Ihnen gestattet, offen zu sprechen. Außerdem ist mir durchaus bewusst, wie Sie über mich denken. Das Problem ist allerdings, dass dies nicht nur mir bewusst ist. Unser Umgang miteinander ist einigen Bewohnern dieser Station nicht entgangen. Er belastet die Ar-beitsatmosphäre und untergräbt meine Autorität, insbesondere da ich Ihr Verhalten bisher durchgehen ließ.«
    Prynn sah fort und auf das umgedrehte Bild ihrer Mutter hinab, wohl wissend, auf welch dünnem Eis sie sich befand. Sie wollte ihm sagen, dass er ihre Liebe nicht erzwingen konnte und dass das, was immer einmal zwischen ihnen gewesen sein mochte, nicht mehr existierte. Doch sie begriff auch die Wahrheit, die in seinen Worten mitschwang. Auch ihr waren die Blicke nicht entgangen – die der Verwirrung, der Erkenntnis und schließlich der Trauer. Bei Nog und Shar, Lieutenant Ro und Colonel Kira. Ohne Vaughn anzuschauen, gab sie ihm recht. »Das stimmt.«
    »An Bord der Station könnte ich wahrscheinlich bis auf Weiteres damit umgehen«, fuhr er fort. »Aber wenn wir drei Monate lang auf der Defiant den Gamma-Quadranten erforschen sollen, lernen Sie besser vorher, mit mir auszukommen.« Dann stand er auf.
    »Ja, Sir.« Prynn sah weiterhin auf das Bild auf dem Boden.
    »Sehen Sie mich an, Ensign.« Er hatte die Worte im Befehlston ausgesprochen. Sie wusste, dass sie nicht nur zu ihm hochblicken musste, sondern dies auch noch ohne deutbaren Gesichtsausdruck zu leisten hatte – ohne Anzeichen

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