Zwielicht
Bande zueinander.
»Kann Ensign Roness Sie an der Steuerkonsole unterstützen?«, fragte er.
»Nein, Sir«, antwortete Prynn. »Ich bin in ein paar Minuten hier fertig und werde mich dann zu Lieutenant Candlewood begeben, um ihm am Computerkern zu helfen. Er sagte, er könne noch ein paar Hände gebrauchen.«
»Danke, Ensign«, sagte Vaughn und widmete sich wieder Roness.
»Melden Sie sich bei Lieutenant Candlewood, und greifen Sie ihm unter die Arme.«
»Aye, Sir.« Roness drehte sich um und verließ die Brücke.
Vaughn
studierte
das
Padd.
Die
Worte
DEFIANTÜBERHOLUNG/STATUS rollten über die Anzeige. Als er eine Taste berührte, erschien eine Liste der einzelnen Kategorien, in die die Arbeiten unterteilt waren. Farbige Fortschrittsbalken darunter zeigten an, wie weit die Arbeiten bereits erledigt waren und reichten von rot – null Prozent – über orange und gelb bis hin zu grün – hundert Prozent. Die meisten Aufgaben, die die Defiant zum Forschungsschiff machen würden – die Entfernung der Shuttles, die Rekonfigurierung des Shuttlehangars, die Errichtung der Laborato-rien für Biochemie und Stellarkartografie, die Rekalibrierung der Sensoren und so weiter –, waren seit einem Monat erledigt, auch wenn die Abschlusstests und letzten Modifikationen noch auf ihre Durchführung warteten. Einzig die Erweiterung der Datenbank von militärischem Standard zu einem militärisch-wissenschaftlichen Hy-briden ließ noch zu wünschen übrig. Abgesehen davon gab es Reparaturen zu erledigen – Hüllenbrüche, Schäden am Antrieb, Austausch der Ablativpanzerung –, die auf Begegnungen der Defiant mit feindlichen Schiffen in den vergangenen drei Wochen zurückgingen, darunter auch die bei Torona IV.
Vaughn klickte sich durch die Kategorien und Berichte. Angesichts der immensen Umbauten, der unerwarteten Reparaturen und des engen Zeitrahmens, hatte die Besatzung wahre Wunder bewirkt.
Dennoch entsprach das Gesamtbild nicht ganz seinen Erwartungen.
Also ging er die Daten ein zweites Mal durch und suchte nach Kom-pensationsmöglichkeiten. Und ein drittes Mal.
Wir hängen im Zeitplan , gestand er sich schließlich ein. Und das würde sich nicht ändern, egal wie oft er die Statusberichte las. Nein, er konnte die Besatzung härter antreiben, sich um zusätzliche Arbeiter bemühen oder den Starttermin nach hinten verschieben – so unangenehm ihm die Feststellung des Problems war, so mühelos kamen ihm die Lösungen in den Sinn. Die Mannschaft arbeitete bereits am Limit, und Vaughn hegte keinerlei Absichten, ihre Freizeit dem Zeitplan zu opfern, denn er wusste nur zu gut, wie positiv sich Entspannung auf die Produktivität auswirkte – abgesehen davon hatte sich die Besatzung ihren Feierabend verdient. Forderte er stattdessen mehr Mitarbeiter an, von denen die Flotte derzeit ohnehin zu wenig hatte, wäre das mit Fahrtzeit verbunden, was den Beginn seiner Mission um mindestens einen Tag nach hinten verschieben wür-de.
Ein dumpfer Schlag zu seiner Rechten riss Vaughns Aufmerksamkeit an sich. Als er sich umdrehte, sah er, wie Lieutenant Bowers und Ensign Merimark mit einem der Bibliothekscomputer-Interfaces kämpften. Sie hatten es auf eine Konsole gewuchtet, und Vaughn war sich nicht sicher, ob sie es irgendwo ausgebaut hatten oder es irgendwo einbauen wollten.
»Mr. Bowers«, richtete er sich an den Senior-Offizier der beiden,
»besorgen Sie sich ein Antigrav dafür.«
»Ja, Sir.« Der Ärger, nicht selbst daran gedacht zu haben, war Bowers anzusehen. Sofort machte sich der Lieutenant auf den Weg zur Steuerbordtür und ließ Merimark mit dem Modul allein, dessen Gewicht sie aber nicht zu stören schien.
Unter normalen Bedingungen bereitete eine Missionsverschiebung dem Flottenkommando kein Kopfzerbrechen, solange sie nötig war.
In diesem Fall sah das vermutlich anders aus. Einige Admirals be-zweifelten ohnehin, dass die Zeit für eine Erkundung des Gamma-Quadranten gekommen war. Jede Verlegung des Starts würde ihnen Gelegenheit bieten, ihre Meinung abermals kundzutun – und wenn das geschah, konnten sich weitere Meinungen ändern.
Vaughn kannte einige Admirals persönlich, denen das Kriegsende noch zu nah für einen Vorstoß der Föderation in ein Gebiet in der Nähe des Dominion war – Odos Einladung zur friedlichen Forschung hin oder her. Odo sei schließlich nur ein kleiner Bestandteil der Großen Verbindung, hieß es, und man müsse abwarten, ob sein Einfluss überhaupt zu langfristigem
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