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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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magst.«
    »Oh, vielen Dank«, sagte sie, gerührt von der Geste, und nahm das Geschenk entgegen. »Woher hast du die? Auf der Station habe ich nie welche bekommen.«
    »Sind von Onkel Quark«, antwortete er.
    »Ernsthaft?« Sie schämte sich ein wenig für die Skepsis in ihrer Stimme. Quark hatte sie stets gut behandelt, insbesondere seitdem sie mit Ben liiert war, doch ein so selbstloser Akt war kaum typisch für seinen Umgang mit ihr – oder mit irgendjemandem, soweit sie es beurteilen konnte.
    »Er weiß nichts davon«, gestand Nog. »Als ich die Station verließ, war er nicht in der Bar. Morgens sieht Treir nach dem Rechten.«
    »Treir?« Der Name war ihr unbekannt.
    »Onkels neues Dabo -Mädchen«, erläuterte er. »Obwohl ich vermute, dass sie sich eher für seine Geschäftspartnerin hält. Jedenfalls erlaubte sie, dass ich die hier mitnehme.«
    »Also hast du sie gestohlen«, scherzte Kasidy. »Wie unflottenhaft von dir.«
    »Keine Sorge. Ich sage meinem Onkel, dass die Frau des Abgesandten sie bekam. Dann dankt er mir für die Kontaktpflege zu den Bajoranern.«
    »Und posaunt seine edle Tat via Komm-Netz in die Welt hinaus«, ergänzte sie lachend. »Komm rein, Nog.« Sie trat zurück auf die Veranda und zur Tür.
    »Ich vergaß, welche Jahreszeit hier ist«, gestand Nog, dessen Schritte hinter ihr über das Holz pochten. »Meine Ohrläppchen sind steifgefroren.«
    Kasidy öffnete die Tür und trat ein, er folgte. Das vordere Zimmer war das größte des Hauses und führte in alle Richtungen. Dort verbrachte sie die meiste Zeit – entweder vor dem Kamin oder am Fenster, das einen wundervollen Ausblick auf das Land bot. Sie mochte den Raum aufgrund seiner Weite, der hohen Fenster und des gewölbten Dachs, das erst gar keine Klaustrophobie aufkommen ließ. Hier las sie Bücher und zeichnete Briefe auf – oft für Ben und nun Jake, damit diese bei ihrer Rückkehr erfuhren, was sie verpasst hatten. Und wie sehr sie sie vermisste.
    »Das mit deinen Ohren tut mir leid«, sagte Kasidy zu Nog. »Hier drinnen sollte es besser sein.« Am frühen Morgen hatte sie ein Feuer gemacht, dessen Wärme noch immer im Zimmer hing. »Warum bist du nicht hergebeamt? Und warum hast du mir nicht gesagt, dass du kommst?« Sie durchquerte das Zimmer, zog sich den Schal von den Schultern und ließ ihn auf einen Stuhl fallen. An der Schwelle zur Küche hielt sie inne und sah zurück.
    »Vermutlich, weil ich es selbst nicht genau wusste«, antwortete er.
    »Nicht, bis ich unterwegs war.« Er schlenderte nach links, um eine Sitzgruppe und zur steinumfassten Feuerstelle. »Ich hab heute frei, und wenn ich auf der Station geblieben wäre, hätte ich früher oder später doch wieder an der Defiant herumgeschraubt. Aber das hätte Commander Vaughn missfallen.« Während er sprach, betrachtete er Bens Sammlung afrikanischer Kunst an den Wänden und auf dem Kaminsims sowie die Fotos: Ben und Kasidy bei ihrer Hochzeit, Ben in Galauniform, eine Montage aus Jake-Bildern verschiedenen Alters und andere. Statt bei den Fotos zu verweilen, wanderte sein Blick schnell weiter – wie Kasidy schien es auch ihm schwerzufallen, sie anzusehen. Über dem Kaminsims hing der Druck eines Gemäldes, das Ben liebte, weshalb Kasidy es dort hingehängt hatte: Die Stadt B’hala. »Bevor ich mich versah, saß ich in einem Flug nach Bajor.
    Und dann kam ich zu dir.« Er wandte sich um und sah sie an. »Ich hoffe, das ist in Ordnung.«
    »Ja, natürlich«, sagte sie. »Aber warum hast du dich nicht von Adarak herbeamen lassen?«

    »Keine Ahnung«, antwortete er und sah nervös zu Boden. »Schät-ze, mir war einfach nach einem Spaziergang.« Zum ersten Mal bemerkte sie einen beunruhigenden Unterton in seiner Stimme.
    »Na, ich freue mich jedenfalls über den Besuch.« Wenn es ein Problem gab, würde er es schon ansprechen – sobald er so weit war. Sie hielt die Schachtel hoch. »Ich leg die mal auf einen Teller. Darf ich dir etwas anbieten? Ein warmes Getränk?«
    »Das wäre klasse«, antwortete Nog.
    Was konnte sie ihm geben? Ihr Replikator war nicht auf Ferengi-Vorlieben eingerichtet. »Du bist kein Teetrinker, oder?«
    »Bedaure.«
    »Wie steht’s mit heißer Schokolade?«
    »Wenn du Salz hast, gern«, erwiderte er. Der Gedanke an salzige Schokolade missfiel ihr, doch als ehemalige Kommandantin einer Multikulti-Frachterbesatzung hatte sie es längst hinter sich, überrascht auf anderer Leute Nahrungsvorlieben zu reagieren.
    »Hab ich«, sagte sie. »Bin

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