Zwielicht
das Innere eines Bie-nenstocks. Ezri fröstelte, schrieb dies aber dem Anblick des sich vor dem Kraftfeld erstreckenden Alls zu. Er schien ihre Fantasie zu be-flügeln.
Lieutenant Candlewood stand bereits neben der Chaffee . »Lieutenant, Tenmei und Roness sind schon an Bord und können sofort aufbrechen.«
»Verstanden«, sagte Ezri. Also hatte Gerda sich nicht lange auf der Krankenstation aufhalten müssen. »Dann mal los. Ich nehme die Sagan .«
»Aye, Sir«, erwiderte Candlewood und betrat die Chaffee .
Ezri eilte zur Wand und bestieg die daran befestigten Sprossen, um zur oberen Ebene zu gelangen. Viele Leben standen auf dem Spiel. Die Raumschiffe der Vahni verfügten über keinerlei Waffen.
Einzig die Defiant und ihre Shuttles konnten sie noch retten.
Als sie die obere Ebene erreicht hatte, rannte Ezri zur Sagan .
Schnell schloss sie das Schott hinter sich und setzte sich zu Gerda, die bereits im Cockpit war. Der Plan war simpel: Die Defiant , die Chaffee und die Sagan würden versuchen, die Mondtrümmer zu zerstören, die den Planeten bedrohten. Aufgrund ihrer starken Bewaffnung würde sich die Defiant den größten Stücken widmen, von denen manche Tausende von Metern durchmaßen. Sollte eines von ihnen den Planeten erreichen, würden die Auswirkungen nicht auf den Ort des Aufpralls beschränkt bleiben, sondern globaler Natur sein. Selbst ein nuklearer Winter wäre möglich. Um die Gefahr für die Vahni nicht unnötig zu vergrößern, mussten die Offiziere die Trümmer nicht nur auseinanderbrechen, sondern buchstäblich vernichten. Sonst liefen sie Gefahr, aus einem großen Stück zwei mittelgroße zu machen. Es würde ihre Arbeit unnötig erschweren. Während die Defiant daran arbeitete, oblag es der Chaffee und der Sagan , die kleineren und nicht minder bedrohlichen Trümmer zu beseitigen.
»Auf geht’s«, sagte Ezri und richtete ihre Konsole nach ihren aktuellen Bedürfnissen aus. Momente später waren beide Shuttles im All. Das Trümmerfeld lag vor ihnen – ein Meer aus Fragmenten, das die Aufgabe unerfüllbar scheinen ließ. Es erstreckte sich kilometerweit in alle Richtungen.
Ezri registrierte eine Bewegung neben sich und sah in Gerdas fragendes Gesicht. Ihr war, als habe Roness nun erst begriffen, was ihnen bevorstand. »Wir schaffen das«, sagte Ezri zuversichtlicher, als sie sich fühlte. Commander Vaughn hatte sie gelehrt, dass Selbstvertrauen das vielleicht wichtigste Werkzeug eines Kommandanten war. »Wir können froh sein, es nicht mit noch mehr Fragmenten zu tun zu haben.« Eins musste man dem, was immer den Mond hatte zerbersten lassen, zugestehen: Es ließ nicht viel übrig.
»Aye, Sir«, sagte Gerda. Ezri sah, wie sie sich zusammenriss. Ihre Züge glätteten sich. Für einen Junior-Offizier schlug sie sich höchst beachtlich. Auf Gerdas Tastendruck hin schwenkte die Sagan auf das Trümmerfeld zu. Die Shuttles würden in seiner Mitte beginnen und sich zunächst den bedrohlichsten Stücken widmen, denen mit dem steilsten Einfallswinkel.
Neun von ihnen trudelten vor der Sagan dem Planeten entgegen.
Wie Ezri ihren Anzeigen entnahm, waren nur zwei groß genug, um der Welt der Vahni gefährlich zu werden. Der Rest würde entweder beim Eintritt in die Atmosphäre verglühen oder zurück ins All geworfen werden. Genau da lag das Problem: Ezri und ihre Kollegen hatten nicht genug Zeit, jedes auf den Planeten zuhaltende Trümmerstück zu vernichten. Also mussten sie sich auf die relevanten konzentrieren und durch das Trümmerfeld zu den großen manö-
vrieren. Und liefen somit Gefahr, von den kleinen Fragmenten getroffen zu werden.
Ezri sah auf die Anzeigen, prüfte die optimale Schussreichweite und richtete die Phaser auf einen der trudelnden Gesteinsbrocken aus. Sobald die Sagan nahe genug war, feuerte sie. Das Shuttle erbebte leicht, als die Phaser zum Leben erwachten und die Kabine mit Summen erfüllten. Energiestrahlen rasten durch die ewige Nacht des Alls – und sie trafen genau! Das größte Stück innerhalb der Gruppe verschwand in einer Explosion. In Gedanken hörte Ezri den Knall, den das All nie transportieren würde.
»Bleiben nur noch zweihundertvierundzwanzig«, sagte sie zu Roness. Dann richtete sie die Phaser neu aus.
Erschöpft sank Ezri auf ihrem Sessel zurück. Ihre Arme lagen bleischwer auf der Konsole, mit der sie die Zielerfassung und Feuer-befehle gemeistert hatte. Knapp sechs Stunden lang hatten die Defiant , die Chaffee und die Sagan das Trümmerfeld
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