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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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tödlichen Phaserfeuers auf die Planetenoberfläche zu jagen. »Wir müssen unter das Zielobjekt, um von unten zu schießen!«
    »Geht nicht«, erwiderte Gerda. »Dann würden wir mit der Nase voraus ins Trümmerfeld rasen.«
    Ezri verstand die Warnung. Es war eine Sache, zwischen den Mondfragmenten zu navigieren, die ihre Flugrichtung teilten, aber eine ganz andere, sich dem Gegenverkehr auszusetzen. Doch ihr fehlte die Zeit, sich zu erklären. »Tun Sie’s«, befahl sie.
    Gerda zögerte nur einen Augenblick lang, so viel musste sie ihr lassen. Es war offensichtlich, dass der Ensign darauf hoffte, Ezri möge einfach schießen und das Shuttle aus der Gefahrenzone bringen. Leider war diese Option zu riskant. Sie hatten nicht so lange so hart gearbeitet, um das Leben der geretteten Vahni nun durch einen fehlgeleiteten Phaserschuss erneut zu riskieren.
    Ringsum wurde es lauter, und die Kabine vibrierte immer stärker, während das Shuttle hinabraste. Der Planet füllte mittlerweile das gesamte Fenster aus: grünblaues Land unter weißen Wolken, hin und wieder unterbrochen von den Blitzen verbrennender Mondfragmente.
    Dann machten sie kehrt, wendeten in einem einzigen, großen Bogen. Der Planet glitt außer Sicht. Zu langsam , dachte Ezri, wusste aber, dass ein schnelleres Manöver die Sagan auseinandergerissen hätte. Die Sterne kehrten zurück, als sie sich von der Oberfläche entfernte. Ezri richtete die Sensoren erneut auf das Fragment aus, be-mühte sich um Zielerfassung, und scheiterte. Also schaltete sie auf manuelle Kontrolle um und konzentrierte sich. Shuttle und Fragment rasten aufeinander zu – und Ezri feuerte. In all dem Lärm war der Phaserschuss kaum noch zu hören.
    Das Fragment verschwand nicht von den Sensoranzeigen. Die Distanz zwischen der Sagan und ihm wurde erschreckend schnell kleiner. Noch ein Schuss , schätzte Ezri. Vielleicht zwei. Ihre Hände waren bereits bei der Arbeit. Eine weitere Energieladung bahnte sich ins All.
    Vor ihnen zerbarst das Fragment in einer Kugel aus gelbrotem Licht.
    »Ja!«, zischte Ezri durch zusammengebissene Zähne. Aber sie wusste auch, dass sie und Gerda noch nicht außer Gefahr waren. Ihren Anzeigen zufolge näherten sich zwei kleinere Felsen. »Ausweichen«, befahl sie, und als sie aufblickte, schoss ein glühender Gesteinsbrocken an der Sagan vorbei. »Da ist noch einer!«, rief sie und folgte ihm mit den Sensoren. Da ihr die Zeit für eine korrekte Zielerfassung fehlte, feuerte sie wild und zielte auf die unmittelbare Umgebung der Sagan . Vor ihnen verging ein weiteres Fragment.
    Wieder sah Ezri auf die Anzeigen. Das Shuttle hielt auf einen ganzen Trümmerschwarm zu – zu dicht für die Durchreise, zu breit, um ihn zu umgehen, zu groß, um ihn zu zerstören. »Landen!«, brüllte sie. »Wir müssen landen!« Wenn sie tiefer als fünfzig Höhenkilome-ter kamen, konnten ihnen die Trümmer nichts anhaben, da sie vorher verglühten. Kurz dachte Ezri daran, einfach in Sicherheit zu beamen, doch dann würde das Shuttle abstürzen und vielleicht Vahni verletzen. Das wollte sie nicht riskieren.
    Gerda wendete, und das Sternenfeld vor dem Fenster verschwand.
    Ezri wartete darauf, den Horizont des Planeten zu sehen. Darauf, nicht länger nach oben zu fliegen. Laut den Sensoren war ein weiteres Fragment ganz knapp an ihnen vorbeigeschossen. Ob sie noch mal so viel Glück hatten? Wenn sie den Warpantrieb überlastete und das Shuttle zur Explosion brachte, konnten sie vielleicht noch rausbeamen, bevor …
    Ein Mondbrocken krachte gegen das Hinterteil des Shuttles.
    Schilde kollabierten, und für einen kurzen Moment wurde es schwarz im Cockpit. Dann schaltete sich die Notbeleuchtung ein und tauchte das Innere der Sagan in ein dunkles Rot. Die Akustik-dämmung musste in Mitleidenschaft gezogen worden sein, denn der Lärm hatte dramatisch zugenommen.
    »Wir haben die Höhenkontrolle verloren!«, rief Roness.
    Wieder prallte ein Fels gegen das Shuttle. Das Geräusch nachge-benden Metalls erfüllte den Raum. Die Sagan stöhnte wie ein verwundetes Tier, dann begann sie, zu straucheln. Ezri flog von ihrem Sitz und konnte gerade noch den linken Arm ausstrecken, bevor sie gegen die Decke prallte. Jetzt sind wir auf dem Weg Richtung Oberflä-
    che , dachte sie mit erschreckender Klarheit und schlug mit dem Hinterkopf gegen die Seitenwand.
    Ihr blieb gerade noch genug Zeit, um sich über das Ausbleiben des Schmerzes zu wundern. Dann verschlang sie die Nacht.
    Ezri erwachte langsam.

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