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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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wir bewahren."
    Jake schwindelte fast vor Erleichterung, und er drückte ihre Hände, die Hände, die nicht echt waren. Aber sie waren echt. Sie waren so echt wie der Sturz, mit dem er dieses ganze chaotische Abenteuer überhaupt erst in Gang gesetzt hatte, so echt wie das Schuldgefühl, das er immer noch wegen des Todes seiner Freunde empfand, so echt wie Rosemarys Kuss, bevor er in diesen Zustand geglitten war.
    So echt wie -
    „Ulrezaj!", entfuhr es ihm. Sein Griff verstärkte sich im Reflex.
    „Ich weiß", sagte Zamara. Ihre Traurigkeit war auch die seine. „Ich habe ihn hierher geführt, an diesen heiligen Ort von unersetzlichem Wissen, zu diesen Unschuldigen, die nur studierten und lernten und nichts anderes im Sinn hatten. Er ist meinetwegen gekommen, Jacob Jefferson Ramsey."
    „Er wird dich nicht kriegen", knirschte Jake. „Wenn... wenn das hier zu Ende ist, wenn du im Kristall bist, werden wir dich hier rausschaffen. Wir werden dein Wissen in Sicherheit bringen." Es wird nicht verloren gehen, wofür du gestorben bist.
    „Du verstehst nicht", erwiderte sie, die Augen halb in einem Lächeln geschlossen. „Mein Wissen muss bewahrt werden aber ebenso muss Ulrezaj gestoppt werden."
    Jake starrte sie verständnislos an. „Was meinst du damit? Willst du... willst du zurück in meinen Kopf? Die Übertragung abbrechen?"
    „Nein, dafür ist es zu spät. Meine Essenz befindet sich bereits in dem Kristall." Belustigung durchlief ihn, scheu, fast mädchenhaft. Er hatte sie nie als mädchenhaft betrachtet, aber auch das war so sehr Teil von ihr wie ihre Kraft, ihre Willensstärke und ihre gelegentliche Schärfe. „Ich wollte einfach nicht Abschied nehmen, bevor es unbedingt sein musste. Das Leben ist köstlich, Jacob. Ob Protoss oder Terraner, das ist uns gemeinsam."
    „Ich verstehe nicht." Worauf wollte sie hinaus? „Hast du mir nicht gesagt, du würdest das Ganze gut überstehen? Na ja, so gut eben, wie's geht?"
    „Das... dachte ich. Aber nun... Jacob, ich glaube, es könnte mir gelingen, ihn ein für alle Mal zu stoppen."
    „Wie?"
    „Das Alys'aril wurde über einem der stärksten energetischen Knotenpunkte dieser Welt errichtet. Es gibt hier ein wahres Nest der Macht, deshalb hat man sich ja für diese Stelle entschieden."
    Er nickte. So viel wusste er bereits.
    „Ulrezaj befindet sich unmittelbar vor dem Alys'aril. Genau wie seine Gegner abermals kämpfen Zerg und Terraner vereint, um ein Ungeheuer zu besiegen, das unser aller Feind ist."
    Dann waren Ethan und Valerian dem dunklen Archonten also gefolgt. Jakes Gedanken begannen sich zu überschlagen. Wenn Ulrezaj wirklich bezwungen wurde, würden sie sowohl gegen Valerians Streitkräfte als auch die Zerg antreten müssen. Sie würden -
    Ein sanfter Einspruch lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf ihre Worte. „Damit können wir uns befassen, wenn Ulrezaj besiegt ist", tadelte Zamara ihn. „Die drei Parteien bekriegen sich im Freien, aber dort wird die Schlacht nicht entschieden. Hier wird sie gewonnen, in deinem Geist, in dem Khaydarin-Kristall, der enthält, was von mir übrig ist und alle Erinnerungen, die ich gespeichert habe."
    „Was?"
    „Ulrezaj hatte einen großen Teil seiner Kräfte wiedererlangt. Ich vermute, dass diese Welt, diese Energien, die die Kristalle zu dem machen, was sie sind, ihm die ganze Zeit über geholfen haben, wieder zu erstarken. Er war hier einst ein Schüler. Er wurde hier geboren, im wörtlichen Sinne. Und hier muss seine Existenz enden. Dieselben Energien, die das Monster erschufen, werden es mir ermöglichen, seiner Herr zu werden."
    Jake glaubte allmählich zu begreifen, was sie vorhatte. Das kalte Prickeln von Verständnis kroch über seine Haut. Er betete, dass er sich irrte.
    „Du glaubst... wir könnten ihn in einem Kristall festsetzen, so wie wir es mit dir tun?"
    „Nicht ganz, Jacob. Ich habe vor, ihn in einen Kristall einzuschließen, ja. Aber nicht in einen wie den meinen."
    Begreifen krachte wie eine Lawine auf Jake herab, und bis tief in seine Verbindung mit Zamara hinein spürte er sein körperliches Zusammenzucken, das Ausdruck seines Protests war.
    „Oh nein... Zamara, du kannst doch nicht -"
    „Ich glaube schon. Wenn dieser Kristall stark genug ist, um nicht nur mein Wissen, sondern auch meine Essenz zu fassen... Es könnte mir gelingen, seine Kräfte und die dieses Knotenpunkts zu nutzen, um ihn darin einzuschließen. Und das sollte doch ein hinreichend ausbruchsicheres Gefängnis für Ulrezaj

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