Zwielicht
sein. Ich muss es wenigstens versuchen."
Zum Wohl ihres Volkes würde Zamara sich bis in alle Ewigkeit zusammen mit einem dunklen Archonten einsperren lassen.
Das konnte er nicht zulassen.
„Nein, Zamara, das werde ich nicht erlauben. Hey!" Er wandte den Kopf zum völlig fiktiven Himmel auf und schrie ohne Stimme: „Hey! Lass sie das nicht tun!"
„Jacob, das ist es, was getan werden muss. Ich habe meinem Volk stets so gut gedient, wie ich konnte. Wenn Ulrezaj nicht eingefangen wird, dann wird er mich, dich, Rosemary, jeden Protoss hier und das Alys'aril mitsamt all dem Wissen, das es beherbergt, vernichten. Ich habe so vieles auf mich genommen, um die Erinnerungen, die mir anvertraut wurden, sicher zu bewahren."
„Und du glaubst, sie wären sicher, wenn sie im selben Kristall wie... wie der stecken? Was, glaubst du, wird er mit diesen Erinnerungen machen? Herrgott, Zamara, was, glaubst du, wird er mit dir machen ? "
„Darauf kommt es nicht an. Ich muss ihn aufhalten, und das ist die einzige Möglichkeit, die ich habe. Jacob, bitte, du musst mich jetzt gehen lassen. Du musst mich das tun lassen. Wenn du das nicht tust, könntest du mit uns festsitzen."
„Das ist mir egal!", schrie er unbesonnen und erkannte, dass er die Wahrheit sprach. Er wollte leben er wollte mit Rosemary zusammen sein, er wollte weiterhin forschen und lernen, er wollte die Sonne auf seinem Gesicht spüren und Essen schmecken und lachen und laufen und lieben. Aber er konnte Zamara nicht aufgeben. Vielleicht konnte er ihr, wenn er mit ihr gefangen war, irgendwie helfen.
„Nein. Ich habe dir genug geschadet. Für mich ist es Zeit zu gehen, Jacob. Den Geist zu verlassen, in den einzudringen ich nie hätte gezwungen sein sollen. Ich werde dich nicht mitnehmen."
„Zamara..."
Zamara schloss die Augen zur Hälfte und neigte den Kopf, lächelte ihm ein letztes Mal zu. Ein Flüstern in seinen Gedanken, von Zuneigung und Vertrauen in ihn.
Er spürte, wie sie sich streckte, ausgriff und ihn im gleichen Zuge irgendwie von sich stieß. Einst hatte sie sich mit solcher Entschiedenheit in seinen Geist gesenkt, dass es mehr gewesen war, als er ertragen konnte. Und jetzt wollte Jake sie nicht ziehen lassen, er wollte nicht, dass sie sich opferte, um... Herrgott, er konnte es sich einfach nicht vorstellen, wie es sein musste, auf ewig mit Ulrezaj zusammengepfercht zu sein.
Er kämpfte gegen sie, aber ihr Wille war der stärkere. Als sie sich schließlich von ihm befreit hatte, rief er ihren Namen. Er kam sich verloren und verlassen und furchtbar leer vor.
„Zamara!"
Sie war fort.
Schwärze kam über ihn.
Das gigantische schwarze Wesen erstarrte. Rosemary zog die Stirn kraus und blickte weiter durch die Zielvorrichtung. Was war los? Die Mutalisken und verschiedene Dominion-Schiffe griffen ihn unverändert an, aber er... stand einfach nur da?
Oder saß er da? Reg- und tatenlos an Ort und Stelle.
Plötzlich bebte und zuckte Ulrezajs Masse, hier stülpte sich ein Arm aus Finsternis hervor, dort wölbte sich die Dunkelheit, als steckte etwas in einem Sack, das um sich schlug und trat, um sich daraus zu befreien. Rosemary verspürte ein Kribbeln unter ihrem Haar und auf der Haut. Ihr Magen krampfte sich zusammen, als Energie um sie herum knisterte, stark genug, um sie zu spüren, aber nicht stark genug, um ihr zu schaden. Langsam senkte sie das Gewehr, den Blick jedoch unverwandt auf Ulrezaj gerichtet.
Ein unheimliches Heulen erklang, und selbst sie zuckte zusammen. Einige der Dominion-Schiffe zogen sich zurück, abgeschreckt von dem merkwürdigen Verhalten des dunklen Archonten und dem ohrenbetäubenden Geschrei, das er ausstieß. Die Zerg stürzten sich weiter auf ihn, und diesmal wehrte Ulrezaj sie nicht ab. Er stand nur da, und sie schwirrten um ihn herum, fügten ihm zwar keinen Schaden zu, nahmen aber auch selbst keinen.
„Was, zum Teufel...", murmelte sie.
Dunkelheit blitzte aus Ulrezaj hervor, so intensiv, dass es fast wie grelles Licht wirkte. Rosemary stöhnte auf und kniff kurz die Augen zu, dann zwang sie die Lider wieder auseinander.
Ulrezaj war verschwunden.
Sie verschwendete ungefähr eine halbe Sekunde darauf, sich zu fragen, was passiert war, dann ergriff ein raubtierhaftes Grinsen Besitz von ihrem Gesicht. In einer einzigen fließenden Bewegung schlüpfte sie hinter einen schützenden Pfeiler, und dann eröffnete sie das Feuer auf die wirbelnde Masse aus Fleisch und Schalen, die die Zerg bildeten.
Sie würde so viele
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