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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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haben. „Ulrezaj."
    „Nein." Glühende Augen bohrten sich in seine blauen. „Aber es verblüfft mich, dass du diesen Namen kennst. Doch das sollten wir ein andermal erörtern. Nein, ich spreche nicht von Ulrezaj, sondern von Sarah Kerrigan, der Königin der Klingen. Die einst Mensch war und jetzt Anführerin der Zerg ist."
    Jake verzog das Gesicht ein wenig. „Zamara und ich sprachen einmal über sie. Soweit ich weiß, verwandelten die Zerg sie in eine von ihnen."
    Zeratul nickte. „Sie befielen sie, aber aus irgendeinem Grund zerstörten sie ihre Individualität nicht. Kerrigan kam in scheinbar guter Absicht zu uns und schlug uns einen Plan vor, der sowohl den Protoss als auch ihr selbst geholfen hätte. Aber noch bevor sie auf unserer Welt eintraf, hatte Kerrigan sich an Raszagal herangemacht und sie nach ihrem Willen verdorben."
    Die Worte barsten jetzt aus Zeratul heraus, als wäre ein Damm gebrochen. Jake hörte aufmerksam zu.
    „Das Ganze war ein Trick. Eine List. Kerrigan hatte vor, sich gegen uns zu wenden, sobald sie hatte, was sie brauchte. Wir hätten nie auf sie gehört, ganz egal, wie vernünftig ihr Vorschlag auch klingen mochte, hätte nicht unsere eigene Matriarchin uns dazu gedrängt. Kerrigan wusste, dass dies die einzige Möglichkeit war zu bekommen, was sie von uns wollte. Sie entführte Raszagal, und mir gelang es, sie zu retten."
    Er wandte kurz den Blick ab. Die Gesichtszüge eines Protoss gaben nicht viel preis. Sie kommunizierten durch ihre Gedanken, die um so vieles nuancenreicher und subtiler waren als die Gedanken von Menschen, und durch die Bewegungen ihrer anmutigen und kraftvollen Körper. Und während Zeratuls Miene sich nicht veränderte, verrieten der Schmerz und der Aufruhr seiner Gedanken und das leichte Vornüberducken seiner imposanten Statur Jake genauso viel nein, mehr noch -, als wäre er ein Mensch und als hätte er gesprochen. Zeratul stand Qualen aus.
    „Nur ihr starker Wille erlaubte es meiner Matriarchin, in diesem Moment als sie selbst zu sprechen", fuhr Zeratul fort. „In diesem Moment... da sie starb. Kerrigan wusste, dass ich glaubte, sie vom Einfluss der Zerg-Königin befreien zu können. Und... das hatte ich auch gehofft."
    Er drehte sich Jake wieder zu. „Aber letztlich hatte ich mich geirrt. Ich konnte sie nicht befreien, zumindest nicht auf diese Weise. Der Tod war die einzige Freiheit, die ich ihr gewähren konnte, ihr, die ich von ganzem Herzen respektierte. Und in diesem Augenblick dankte sie mir."
    Er neigte den Kopf und schottete seine Gedanken vor Jake ab. Allerdings nicht vor Zamara, wie es schien.
    „,Du hast mich endlich aus ihrer verderbten Herrschaft befreit'", sagte Zamara leise, sanft, und Jake wusste, dass sie die letzten Worte der unglücklichen Raszagal zitierte. ,„Du hast mir stets in Ehren gedient... Darum muss ich dich bitten -'"
    „Nein!" Zeratul schrie laut auf und wirbelte zu Jake und Zamara herum. „Ihr werdet diese Worte nicht aussprechen!"
    Ach du Scheiße, was, zum Teufel, hat Raszagal denn gesagt?, dachte Jake in panischer Angst davor, Zeratul könnte in seiner Wut und seinem Schmerz vergessen, dass er keine Bewahrer umbringen sollte, und Jake gleich hier und jetzt erwürgen.
    Zamara ging darüber hinweg und fuhr ungerührt fort: ,„Darum muss ich dich bitten, auf meinen Stamm achtzugeben... Zeratul... in deine Hände lege ich die Zukunft. ' Das hat sie von dir verlangt."
    Der Zorn schien aus Zeratul zu entweichen, und er wandte sich wieder ab, beugte sich vornüber und wirkte so viel kleiner und verletzlicher.
    „Ich dachte, Kerrigan würde mich töten. Ich rechnete damit. Ich... baute darauf. Stattdessen lobte sie mich, sie nannte mich einen würdigen Krieger." Seine Augen wurden schmal, und der Zorn nein, nicht Zorn, es war tiefer und größer als nur Zorn -, die Aggression kehrte in ihn zurück. „Sie sagte, sie hätte mir meine Ehre bereits genommen. Sie wollte mich am Leben lassen, weil jeder Augenblick mir Qualen bereiten würde. Weil sie wusste, dass ich mir nie verzeihen würde, was sie mich zu tun zwang. Das, so sagte Kerrigan, sei die beste Rache, die sie sich vorstellen könne."
    „Ihr solltet sie nicht so gewinnen lassen", sagte Jake leise.
    Die leuchtenden Augen schossen alle Wut darin auf ihn ab. „Pass auf, was du sagst, Mensch."
    „Kerrigan hat sich geirrt. Sie hat Euch Eure Ehre nicht genommen", fuhr Jake fort, wobei er sich fragte, wo um alles in der Welt er diesen verwegenen Mut auf einmal

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