Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
Vom Netzwerk:
und kleinere, gedrungenere Gebäude in verschiedenen Formen und Größen. Sie waren von einem dunkleren Blau, und winzige Punkte flackernder Helligkeit zeigten, dass darin jemand lebte. Einmal flogen sie über etwas Hochaufragendes und Riesenhaftes hinweg, das keinerlei Ähnlichkeit mit irgendeinem der Baustile aufwies, die sie bis dahin gesehen hatte. Selbst ihr, die Kunst und Architektur im Allgemeinen kaltließen, verschlug es fast den Atem, und sie drückte das Gesicht gegen die Scheibe, um sich das Ding anzusehen. Es ähnelte einer alten Pyramide oder einem Zikkurat und bestand aus mehreren Ebenen, die stufenartig anstiegen. Jede Ebene wurde von leuchtendem blassblauem und purpurfarbenem Licht gesäumt. Khaydarin-Kristalle. Dass ganz oben ein gewaltiger Kristall saß, war selbst aus der Ferne zu erkennen. Er wirkte gerade so wie jener, den sie in den Kavernen unter Aiur gesehen hatte.
    „Das ist der Tempel", sagte Vartanil ehrfurchtsvoll. Auch er blickte beinahe gierig zum Fenster hinaus und auf das immense Bauwerk, das nun langsam aus ihrem Blickfeld verschwand.
    „Ach ja? So einer, wie Jake ihn fand?"
    „Ja und nein", antwortete Selendis. „Beide weisen Zeichen der Anleitung der Ihan-rii auf, der Xel'naga. Doch der Tempel, den ihr, du und Jacob, erkundet habt, ist etwas ganz anderes als dieser. Der, den Jacob entdeckte, war... organischer. Wild." Etwas im Ton von Selendis' geistiger Stimme wies daraufhin, dass sie für Wildheit nichts übrig hatte. „Der Tempel, den du dort unten siehst, ist mathematisch exakt und geordnet."
    „Wie der Goldene Schnitt. 1 zu 1,6."
    Ein überraschtes Flackern ging von Selendis aus. „Du weißt vom Ara'dor? Dem perfekten Verhältnis?"
    „Jake wusste davon. So fand er Zamara ja überhaupt erst. Sie hatte eine Nachricht hinterlassen, die wir natürlich nicht lesen konnten, und schloss sich irgendwie im Tempel ein. Jake war also noch mehr im Nachteil, als es ein Protoss gewesen wäre. Aber er kam auf die Lösung. Er... denkt nicht so wie andere Menschen."
    „Offensichtlich."
    Der Tempel und seine flackernden, seltsam unheimlichen Lichter waren verschwunden. Rosemary lehnte sich in ihrem Sitz zurück. „Selendis, kannst du mir sagen, was mich erwartet, wenn ich dort hineingehe? Ich kann nicht besonders gut mit anderen Leuten, falls dir das noch nicht aufgefallen sein sollte."
    Daraufhin zog Selendis den Kopf ein, schloss die Augen halb und lachte herzlicher, als Rosemary es ihr zugetraut hätte. „Doch, Rosemary Dahl, das ist mir bereits aufgefallen." Sie wurde eine Spur ernster. „Ja. Ich werde dich auf die Audienz vorbereiten, denn in diesem Fall glaube ich an die Botschaft, wenn auch nicht an die Überbringerin derselben."
    Diese Spitze traf Rosemary heftiger als erwartet, aber sie tat es ab. „Ich möchte nur eines Jake und Zamara finden und ihnen helfen."
    „Das weiß ich nun. Und... das werden auch sie erkennen. Sei darauf gefasst, dass sie deine Gedanken lesen werden, sobald du den Saal betrittst, jeder Einzelne von ihnen. Und die ganze Zeit über."
    Rosemary ballte die Hände zu Fäusten.
    „Rosemary... weißt du von Matriarchin Raszagal?"
    „Raszagal... Jake lernte sie durch Zamaras Erinnerungen kennen. Sie war ein Mädchen, als sie Aiur verließ. Lebt sie noch?"
    „Nein. Und ich will dir erzählen, warum nicht."

    Jake starrte Zeratul an. „Ihr... Ihr habt sie getötet?" Zamara? Warum hast du mich zu diesem Kerl gebracht? Er hat seine Welt verraten und seine Führerin umgebracht! Wir sollen mein Leben und das Schicksal deines Geheimnisses in solche Hände legen?
    Geduld, Jacob. Nur wer alles weiß, kann alles verstehen.
    Jakes Stimme verriet sein Entsetzen, seine Abscheu und seine Bestürzung. Zeratul zuckte davor nicht zurück. Er stand aufrecht da und nickte bestätigend.
    „Ja. Mit eigener Hand ermordete ich unsere geliebte Matriarchin."
    „Aber, in Gottes Namen, warum denn?"
    „Weil sie es von mir verlangte."
    Jakes Gedanken wirbelten weiter durcheinander, und Zamara schwieg unverändert. Jake überlegte, warum jemand so etwas verlangen sollte. „War sie... war sie krank? So schwer verletzt, dass sie nicht mehr genesen wäre?"
    „In gewisser Weise, ja. Raszagal... unsere geliebte Matriarchin... mächtig und weise... wurde benutzt. Dazu benutzt, ihr eigenes Volk zu hintergehen. Benutzt von jemandem, der so tückisch und skrupellos ist, dass es mir bis heute unmöglich ist, die dunklen Tiefen dieses Geistes zu erfassen."
    Jake glaubte, verstanden zu

Weitere Kostenlose Bücher