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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Person kam, meinte sie: „Sagen wir mal so, es war ziemlich schwer, als ich jung war, darum habe ich es, so bald ich konnte, auch anderen schwer gemacht."
    Er neigte verwirrt den Kopf. Verdammt, sie fing schon an, die Körpersprache der Protoss zu verstehen.
    „Aber du hast doch keine Unschuldigen verletzt." Er behauptete das mit einer Festigkeit, die ihr Schuldbewusstsein wie mit einem Nadelstich weckte noch etwas, das sie lange nicht verspürt hatte.
    „Manchmal schon. Es war... na ja, ich habe getan, was ich tun musste, um meinen Job zu erledigen." Sie zuckte mit den schmalen Schultern. Es hatte sich immer logisch angehört. Aber jetzt klang es... nun... falsch.
    „Ich verstehe." Aber natürlich verstand er es nicht. Und doch entschied er sich, bei ihr zu bleiben. Er entschied sich, die Willensstärke zu sehen, die sie aufgebracht hatte, um dem Sonnentropfen zu entsagen. Er entschied sich zu sehen, wie sie Jake geholfen hatte, nicht, wie sie leichten Herzens bereit gewesen war, ihn für eine Handvoll Credits zu hintergehen. Okay, es war mehr als nur eine Handvoll gewesen, Rosemary Dahl ließ sich nicht billig kaufen. Aber sie ließ sich, verflucht noch mal, kaufen.
    Jake war diesen Typen sehr ähnlich. Ähnlicher, als ihm bewusst war. Rosemary war überzeugt, dass sie und Zamara keine drei Schritt weit gekommen wären, hätte Zamara sich ihr Gehirn ausgesucht. Das Aufeinanderprallen ihrer beider Persönlichkeiten hätte Rosemarys Kopf gesprengt. Aber in diese Richtung zu denken, erinnerte sie natürlich auch daran, dass Jake in Wirklichkeit etwas ganz Ähnliches durchmachte, und das war alles andere als eine amüsante Vorstellung, und das wiederum machte sie noch verdrießlicher.
    Darum fuhr Rosemary auf, kaum dass Selendis eingetreten war. „Was, zum Teufel, willst du? Bist du gekommen, um mich weiter zu verhören?"
    Selendis musterte sie ungerührt. „Nein", antwortete sie. „Ich bin gekommen, um dir zu sagen, dass Hierarch Artanis bereit ist, dir eine Audienz zu gewähren."
    Kacke. Rosemary fragte sich, wie oft sie diesem Volk gegenüber noch ins Fettnäpfchen treten und ob sie sich je damit abfinden würde, dass sie eben so war.
    „Oh. Das ist ja großartig. Äh, danke für deine Bemühungen." Die Worte fühlten sich gekünstelt an, obwohl sie von Herzen kamen. Sie war dankbar.
    Selendis neigte den Kopf. Erst jetzt fiel Rosemary auf, dass Exekutor Selendis aufwendiger gekleidet war, als sie es bislang gesehen hatte. Ihre Rüstung, auch zuvor stets makellos, schien jetzt noch mehr zu glänzen. Unter der Rüstung trug sie ein fließendes dunkelblaues Gewand, das mit winzigen Edelsteinen besetzt war, wahrscheinlich Splitter von Khaydarin-Kristallen, vermutete Rosemary. Der Stoff war dick und verlangte förmlich danach, angefasst zu werden, so schwer und weich war er. Seine Wirkung bestand darin, Selendis aussehen zu lassen, als sei sie in den Nachthimmel gekleidet, zu dem ihre fast strahlend goldene Rüstung wie eine helle Sonne im Kontrast stand. Auf dem Kopf trug sie einen Schmuckreifen, der ihre Nervenstränge nach hinten band.
    „Du siehst toll aus", sagte Rosemary. Sie sah an sich selbst hinunter. Man hatte auch ihr eine Art Robe gegeben und das Leder-Outfit, in dem Rosemary, so kam es ihr vor, ihr halbes Leben verbracht hatte, gereinigt und geflickt.
    „Wenn du es wünschst, kann ich veranlassen, dass man dir formellere Kleidung bringt", erbot sich Selendis, die Rosemary beobachtete, während diese erst die Protoss und dann die zusammengefaltet auf dem Bett liegende Kleidung beäugte. „Du solltest der Hierarchie in angemessenem Stil gegenübertreten."
    „Moment mal, ich dachte, ich würde mich mit Artanis treffen."
    Selendis vollführte eine rasche Bewegung, eine leichte Drehung des Kopfes und ein Schulterzucken, und Rosemary erkannte die Geste als Zeichen einer ansatzweisen Verärgerung. „Auch ich war davon ausgegangen, dass die Audienz in privatem Kreis stattfinden würde. Aber ich habe mich geirrt. Da unter Umständen so viel auf dem Spiel steht, wollen sich alle Vertreter der verschiedenen Stammesblutlinien ein Bild von der Situation machen und zu einer Entscheidung beitragen."
    „Na, das ist ja großartig. Jetzt darf ich mich mit einem ganzen Komitee von Protoss herumschlagen." Selendis sah sie unverwandt an, und Rosemary seufzte. „Okay, okay, auf zur Party."
    „Möchtest du, dass man dir formellere Kleidung bringt?"
    Rosemary blickte noch einmal auf ihr Leder-Outfit. Sicher,

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