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Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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verströmte einen strengen, intensiven, aber weiblichen Geruch. Wahrscheinlich hatte sie seit Tagen nicht mehr geduscht.
    Er zog sie nicht an sich, aber um dem anderen Mann klarzumachen, dass sie ihm gehörte, umschlang er sie deutlich besitzergreifend. Jetzt, wo er sie gefunden hatte, würde er sie auf gar keinen Fall wieder gehen lassen.
    »Komm, Kitty, komm, mein Kätzchen.« Die Singsangstimme des Mannes verdoppelte sich, und seine Worte hallten bedrohlich von den Gebäuden wider.
    Als Adam begriff, dass Talia versucht hatte, ihn zu warnen, krampfte sich sein Magen zusammen. Der Mann war ein Geist. Ein hungriger Jäger.
    Er brauchte eine verdammte Waffe.
    Kalter Hass wandelte sich in Entschlossenheit und verdrängte alle Gefühle, die ihn jetzt nur ablenkten. Es war nicht der Moment, ängstlich oder panisch zu sein. Er musste handeln.
    Heftig riss er Talia an sich und legte schützend einen kräftigen Arm um ihre Taille. Mit der freien Hand suchte er ihr Handgelenk und zwang sie, sein Gesicht loszulassen.
    Sie wehrte sich, aber es kostete ihn nicht viel Anstrengung, ihren Arm nach unten zu drücken.
    Mit dem Mund nah an ihrem Ohr flüsterte er: »Bleiben Sie hinter mir. Wenn Sie wegrennen, kann ich Sie nicht schützen.«
    Im Dunklen konnte er sie auch nicht besonders gut beschützen. Wieso griff der Geist nicht an? Die Dunkelheit hätte Jacob nicht eine Sekunde abgehalten.
    »Er ist ein Monster.« Ihre Worte strichen sanft über sein Kinn.
    »Ich weiß«, murmelte er. »Ich lasse nicht zu, dass er Ihnen etwas tut. Wir müssen nur irgendwie zu meinem Wagen kommen.«
    Adam drehte sie so, dass er schützend vor ihr stand und sie mit seinem Körper gegen die Wand drückte. Mit Talia in seinem Rücken wandte er sich der Dunkelheit zu.
    Direkt neben ihnen krachte Glas auf den Asphalt.
    Langsam ging Adam in die Hocke, bis er den groben Beton unter den Fingerspitzen spürte. Er tastete sich mit der Handfläche vorsichtig nach vorn, bis er mit den Fingern auf einen Gegenstand stieß. Dann strich er mit der Hand an dem heißen Metallstück entlang und identifizierte es als vernietetes Rohr.
    »Miezekatze«, rief der Geist. »Hier entkommst du mir nicht.«
    Mit dem Rohr in der Hand richtete Adam sich auf. Er konnte den Geist nicht lange aufhalten. Nicht allein. Wo zum Teufel war Custo, wenn er ihn brauchte? Egal. Adam würde jetzt nicht versagen. Nicht, wenn er so kurz davorstand, an Informationen zu kommen.
    »Er kann Sie nicht sehen. Nutzen Sie die Dunkelheit«, flüsterte Talia hinter ihm.
    Ihr Vorschlag ergab keinen Sinn. Es sei denn, dieser Geist hatte einen Defekt. Die Sinne von Geistern waren viel schärfer als die der Menschen. Die Frau wusste nicht, womit sie es zu tun hatte.
    Adam machte sich bereit. Er musste nur an dem Geist vorbei auf die Straße gelangen. Einen Angriff in der Öffentlichkeit würde der Geist nicht wagen, denn dadurch riskierte er, entdeckt zu werden. Straße und Licht. Custo und der Wagen bedeuteten Sicherheit.
    Er tastete hinter sich nach Talia, ergriff ihre Hand und signalisierte ihr Bleib bei mir . Als er zur Seite trat, zog er sie mit sich, aber sie blieb an der Wand stehen.
    Das war kein guter Augenblick, sich zu widersetzen. Nun gut, dann eben mit Gewalt. Adam ließ ihre Hand los und umfasste stattdessen ihre Taille. Wenn es sein musste, würde er sie mit sich schleifen.
    Dann wurde die Gasse auf einmal von Licht erhellt, und ihr Körper sackte bewusstlos gegen ihn.
    Der Geist stand zehn Fuß von ihnen entfernt; kräftig gebaut und aggressiv bewegte er sich übertrieben geziert. Er war blass und durchscheinend und wirkte verzückt, als würde er sich bereits auf seine Nahrung freuen.
    Adam ließ Talia auf dem Boden in sich zusammensacken und holte das Rohr hervor.
    Der Geist wirbelte zu ihm herum und kreischte laut und hoch wie ein altes Weib. Dann stürzte er sich nach vorn.
    Adam schwang herum und versetzte ihm einen kräftigen Schlag.
    Allerdings zu tief. Er erwischte den Geist mit dem Rohr am Kinn. Der Aufprall überraschte ihn zwar, setzte ihn aber nicht außer Gefecht.
    Der Geist holte mit dem Arm Schwung und hämmerte gegen Adams Brust.
    Adam wurde zurückgeschleudert und donnerte über Talias schlaffem Körper gegen die Wand. Als die gesamte Luft mit einem einzigen Stoß aus seinem Körper gepresst wurde, kreischten seine Lungen. Die heftigen Schmerzen sorgten dafür, dass ihm für einen Augenblick der Atem stockte. Adam fiel auf Talia, rollte zur Seite ab und sprang auf die

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