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Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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konnte. Es fiel ihr ohnehin schon schwer genug, sich zu konzentrieren.
    »Am einfachsten kann man einen Geist mit einer Schusswaffe lahmlegen. Da Geister keinen Schmerz empfinden und ein großes Durchhaltevermögen besitzen, setzen Kopfschüsse sie eher außer Gefecht als Schusswunden am Körper«, fuhr Adam fort. »Sie erhalten ein Waffentraining, auf der anderen Seite des Gebäudes befindet sich ein Schießstand. Es gibt aber auch Gelegenheiten, bei denen man keine Waffe bei sich trägt.«
    Talia blickte in Adams Gesicht und betrachtete die gelbliche Beule an seiner Schläfe. In der Gasse hatte er keine Waffe dabeigehabt und war gerade noch mit dem Leben davongekommen.
    »Es hört sich vielleicht widersinnig an, aber suchen Sie nach größeren Menschenansammlungen. Geister scheuen die Öffentlichkeit.« Adam hielt einen großen Ast zur Seite und bedeutete Talia, ihm in die kühle Gesellschaft der Bäume zu folgen.
    »Aber wieso führen wir die Geister dann nicht vor? Stoßen sie in die Öffentlichkeit. Drängen sie in die Defensive.« Damit zur Abwechslung sie sich im Schatten verstecken mussten.
    Adams Blick verfinsterte sich. Der Ast schnellte hinter ihm zurück. »Um eine Massenpanik auszulösen? Das wäre ein gefundenes Fressen für die Geister. Wir könnten uns nicht mehr darauf konzentrieren, so viel wie möglich über sie herauszufinden, sondern wären mit Rettung und Eingrenzung beschäftigt.«
    »Trotzdem. Öffentliche Aufmerksamkeit … «
    »… macht eine ohnehin schwierige Situation nur noch komplizierter. Das ist zum jetzigen Zeitpunkt keine Option. Es ist schon schlimm genug.« Adam blieb auf einer großen Lichtung im Kreis hoher Bäume stehen. Duftende Kiefernzweige mit dichten Nadeln spendeten Schatten.
    Talia blieb stehen, verschränkte die Arme und grub dabei ihre Fingernägel in die Haut an ihren Ellbogen. Das tat weh, aber es hielt sie davon ab, ihn wegen seiner irrsinnigen Haltung anzuschreien. Für den Mann kam es nicht einmal infrage, die Öffentlichkeit zu informieren, obwohl man durch diese vorausschauende Aktion Leben retten konnte.
    »Mit körperlichem Training werde ich Sie heute nicht belasten«, erklärte Adam, »aber wir müssen Ihren Angstreflex untersuchen und feststellen, wie weit er geht und welche Möglichkeiten er birgt. Hier sollte man uns von Segue aus nicht sehen können. Ich hätte eigentlich mit Ihnen drinnen in den Trainingsräumen gearbeitet, aber die kann man heimlich überwachen. Solange Spencer hier ist, gehe ich lieber auf Nummer sicher.«
    Sicher würde sie erst sein, wenn sie weit, weit weg von hier wäre. Weit weg von Spencer, weit weg von Jacob und weit weg von Adam und seiner entnervenden Art, ihr unter die Haut zu gehen.
    »Fangen wir mit Ihrem Angstreflex an. Wie Ihre Angst … «
    Sie war eingeschnappt. »Können Sie aufhören, es so zu nennen? Meine Angst? Was zum Teufel soll das? Das hört sich an, als wäre ich ein armseliges Etwas, was ich zwar tatsächlich bin , aber das müssen Sie mir ja nicht bei jeder Gelegenheit unter die Nase reiben.« Talia blickte über ihre Schulter zurück. Niemand war zu sehen. Segue, dieser weiße Klotz, blitzte zwischen den Bäumen auf. Es war niemand in der Nähe, der ihnen zuhören konnte. »Und außerdem ist das Wort nicht korrekt. Es handelt sich ja nicht um einen Reflex, und er wird auch nicht durch Angst ausgelöst. Nur, weil Sie meine Fähigkeit erlebt haben, als ich Angst hatte, heißt das nicht, dass sie durch meine Angst ausgelöst wird. Sie stellen eine zufällige Verbindung her, wo es keine gibt. Das ist ziemlich unlogisch, wirklich.«
    Adams Mund zuckte, gerade hatte er noch so streng getan, jetzt rang er um Fassung. Als wenn das lustig wäre.
    Er konnte sich die Mühe sparen.
    »Wenn es nicht durch Angst ausgelöst wird, was ist es dann? Wie funktioniert es?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Talia. Die Dunkelheit kam nicht von innen, nicht wie ihre Gefühle. Sie griff nach den dünnen, seidenen Schleiern. Oder – bewegte sich in sie hinein, aber ohne einen Schritt zu tun. Zwischen zwei Orten existiert ein Ort, den die Geister nicht erreichen konnten.
    Aber das ergab keinen Sinn. Das klang vollkommen lächerlich.
    »Wie verändern Sie Ihre Umgebung? Wie geben Sie den Befehl dazu?« Adam trat vor und strich mit der Rückseite seiner Finger über ihre Wange. »Wie kommt es, dass sich auch meine Wahrnehmung verändert, wenn ich Sie in diesem Augenblick anfasse?«
    Adams Berührung kam so plötzlich und

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