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Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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führt.«
    Der Begriff Akte störte sie, als wäre sie ein Objekt, ein Fall, den man untersuchte. Aber Adam hatte kein Hehl aus seiner Neugierde und seinen Fragen gemacht. Sie hatte ihm gezeigt, wozu sie in der Lage war. Und ihn über ihre Verbindung zum Schattenmann aufgeklärt. Sie hatte ihm sogar die Bilder von sich gezeigt. Jeder gute Wissenschaftler würde daraufhin detaillierte Aufzeichnungen machen, und diese bewahrte man in einer Akte auf. Also ignorierte sie das unangenehme Wort.
    »Ja, Tests Ihrer DNA et cetera.«
    Talia spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. Dazu hatte sie nicht ihre Zustimmung gegeben.
    »Aber was mir wirklich auf den Wecker gehen würde, ist die Videoüberwachung, die Adam in ihrer Wohnung installiert hat.«
    Jetzt fühlte sie sich elend.
    »Sie glauben mir nicht?« Spencers Augen funkelten, während er ein weiteres Mal an seiner Zigarette zog. »Sie schlafen in T-Shirt und Slip, mehr nicht. Und am Ende der Nacht sind die Laken am Bettende zusammengeknüllt, sodass Ihr hübscher Bauch … «
    »Seien Sie still.«
    »Zumindest glauben Sie mir jetzt. Die Dinge sind hier nie das, was sie zu sein scheinen.« Er drückte die Zigarette mit dem Fuß auf dem Beton aus.
    »Nehmen wir zum Beispiel Sie«, fuhr Spencer fort, und als sie sich von ihm entfernte, sprach er lauter weiter. »Sie sehen aus wie ein Mensch, verhalten sich wie ein Mensch, sind aber keiner.«
    Sie schlang die Arme fester um ihren Körper. Offenbar hatte er ihr etwas zu sagen. Und alles sprach dafür, dass sie es sich lieber anhören sollte.
    »Als Abgesandter des IBÜ muss ich allem nachgehen, was hier vor sich geht. Ich nehme an, dass Adam sich Ihnen gegenüber genauso verschwiegen gezeigt hat wie mir.«
    Talias Augen brannten. Adam war krank. Pervers. Er hatte so lange mit einem Monster zusammengelebt, dass er selbst zu einem geworden war.
    »Sie müssen nicht hierbleiben. Durch das IBÜ haben Sie andere Möglichkeiten. Vor allem sind Sie nicht allein. Dort draußen gibt es noch andere wie Sie, sie sind in alternativen Einrichtungen untergebracht. Bei uns ist es nicht so komfortabel wie in Segue. Die Einrichtung ist ziemlich altmodisch, aber zumindest wissen Sie, woran Sie sind. Ihre Rechte werden geschützt. Ihre Privatsphäre. Es ist nicht das beste Leben, aber es ist zumindest ehrlich.«
    Ehrlich. Sehr witzig. Sie konnte niemandem trauen.
    »Es genügt ein Wort, und schon sind Sie hier weg. Kein Problem. Sie werden ganz einfach auf das IBÜ-Gelände gebracht.« Spencer wedelte mit den Händen wie ein Zauberer, kurz bevor es Puff macht.
    Talias Kopf arbeitete auf Hochtouren. Sie konnte allein von hier fliehen und sich einen Vorsprung verschaffen. Aber nicht nach Arizona oder Vegas. Sie musste einen kleinen Ort irgendwo im Nirwana finden, weit weg von anderen Menschen. Sie hatte genug von ihnen.
    »Ich denke darüber nach.«
    »Nein. Sie haben sich doch bereits entschieden. Sie wollen den steinigen Weg gehen.«
    Spencer schritt auf sie zu und blieb neben ihr stehen. Zu dicht. »Mit einer Sache hat Adam recht. Es kommt ein Geisterkrieg auf uns zu. Auf Dauer werden wir nirgends auf diesem Planeten sicher sein. Bedenken Sie das.«
    Er riss die Tür auf und ließ sie allein in der Nacht zurück.



10
    »Wir möchten den California.« Gillian streckte die Hand aus. »Der Schönheitssalon erwartet uns, und Talia möchte uns gern begleiten. Deshalb fürchte ich, der Diabolo reicht nicht. Wir brauchen einen Viersitzer.«
    Das Frauentrio stand in Adams Büro. Talia hielt sich im Hintergrund und ließ die anderen Frauen reden. Sie hatte die ganze Nacht nicht geschlafen und nachgedacht, nun stand ihre Entscheidung fest. Als Erstes brauchte sie jemanden, der sie mit in die Stadt nahm.
    »Es stehen sechs sehr hübsche Autos auf dem Parkplatz – wie kommt ihr darauf, dass ich euch meinen Wagen leihe?« Adam zog die Stimme am Ende des Satzes ungläubig in die Höhe.
    Gillian ließ sich nicht abschrecken. »Unsere gemeinsame Freude an luxuriösen Wagen.«
    Sein Blick glitt zu Patty, die zustimmend grinste.
    Talia beobachtete das Geschehen missmutig. Sie wusste nicht, welcher der California war. Aber ganz offensichtlich hatte die Bitte Adam verärgert, was sie weniger befriedigte, als es sollte. Sie wollte einfach nur weg von hier. Wenn sie in einem Raum mit Adam war, spannte ihre Haut, und ihre Nerven lagen blank.
    Schließlich sah Adam zu Talia. Er musterte sie eine Weile mit prüfendem Blick, als würde er über etwas

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