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Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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von der Wucht der Beschleunigung in den Sitz gedrückt.
    Talia ließ Gillian und Patty, deren Köpfe unter matschartiger Farbe steckten, im Salon zurück. Gillian hatte zusätzlich noch glänzende Folien in den Haaren.
    »Talia. Also ehrlich«, flehte Gillian, »bestell doch einfach etwas Schickes online, und lass es dir über Nacht liefern.« Sie wollte ihre Vorbehalte gegen das Einkaufen in Middleton gerade weiter ausführen, hielt dann jedoch mit einem Blick auf die Friseurin höflichkeitshalber den Mund.
    Das Problem war, dass Talia morgen nicht mehr hier sein würde. Sie durfte die Kreditkarte von Segue ausschließlich in Middleton benutzen. Was auch immer sie kaufte, musste sie hier erstehen, andernfalls konnte Adam ihre Spur verfolgen.
    Talia lächelte, dankte beiden und machte sich auf den Weg, um sich selbst ein Bild von den örtlichen Einkaufsmöglichkeiten zu verschaffen.
    Sie fand einen Gebrauchtwarenladen voll mit Kitsch, Geschirr und angelaufenem Schmuck. An der Rückwand des Shops stand eine Stange mit Kleidung.
    Die Sachen waren abgenutzt, zerknittert und faltig. Vermutlich hingen sie schon seit Jahren dort auf den Kleiderbügeln. Sie wählte ein paar Sachen aus, die aussahen, als könnten sie ihr passen, und war begeistert, als sie einen abgenutzten, aber robusten Rucksack entdeckte.
    Bei ihrem Eintreten war der Tresen besetzt gewesen, nun wirkte er verlassen. Sie legte ihre Sachen auf die Theke und hielt die Kreditkarte zum Bezahlen bereit. Während sie wartete, schoss Adrenalin durch ihren Körper und wirbelte ihre Gedanken durcheinander. Eine Kleinstadt wie diese …
    Sie zögerte eine Sekunde, dann trat sie auf die andere Seite des Verkaufstresens.
    Da lag sie. In der obersten Schublade neben einem Stapel alter Kochbücher. Eine Pistole mit silbernem Lauf und schwarz gummiertem Griff. Eine Schachtel mit Munition, auf der .38 SPEZIAL stand, direkt daneben. Adam hatte gesagt, dass Waffen die beste Verteidigung gegen Geister wären. Das konnte sicher nicht schaden.
    Sie hob die Waffe hoch, drehte und wendete sie, steckte die Munition in die Tasche und schob die Waffe in den Hosenbund unter ihre Bluse. Dabei hämmerte ihr Herz wie wild, obwohl sie in den zwei Monaten, in denen sie vor den Geistern auf der Flucht gewesen war, viele kriminelle Taten begangen hatte.
    Die Waffe fühlte sich kalt und hart an ihrem Rücken an. Ungewohnt. Aber sobald sie daran dachte, wie Custo den Geist in der Gasse in Arizona umgelegt hatte, fühlte sie sich besser gewappnet. Als die Kassiererin – eine junge Frau – aus einem Flur trat, der durch einen Vorhang abgeteilt war, stand Talia wieder vor dem Tresen. Die Frau schien etwas überrascht, dass Talia sich noch immer dort befand.
    Mit ihren Einkäufen in der Hand eilte Talia in den Teil des Ortes, in dem das meiste Leben herrschte.
    Der Supermarkt befand sich an der Ecke I-52 und Main Street und schien Middletons Tor zur Welt zu sein. Talia betrat die Tankstelle, die Tür schwang weit auf, und über ihrem Kopf ertönte eine Klingel. Sie lächelte den pickligen Jüngling hinter dem Verkaufstresen an, der in einer Zeitschrift auf seinem Schoß blätterte.
    Mit etwas Glück konnte sie die Stadt verlassen, bevor Patty und Gillian mit dem Färben fertig waren. Wohin wollte sie? Sie schluckte einen Kloß hinunter. Hauptsache weit, weit weg von Segue und Adam, alles andere war egal.
    Talia benutzte die Kreditkarte, um Geld aus einem Bankautomaten neben dem Lottostand zu ziehen. Das Gerät spuckte 500 Dollar aus, den Höchstbetrag, den man an einem Tag abheben konnte. Das war deutlich mehr Geld, als sie bei ihrer letzten Flucht dabeigehabt hatte. Sie steckte die Scheine in eine kleine Tasche an der Vorderseite ihres Rucksacks und betrat den Imbissbereich. Sie wählte Energieriegel und ein paar Flaschen Wasser aus den verglasten Kühlschränken auf der Rückseite des Ladens.
    Nachdem sie die Sachen bezahlt und verstaut hatte, postierte sie sich vor den Zeitschriften hinter der breiten Schaufensterscheibe. Eine Frau in einem alten Kombi, auf dessen Rückbank ein Kleinkind in einem Kindersitz saß, tankte an der Säule mit der Nummer eins. Ein Mann betankte einen roten Pick-up mit übergroßen Reifen an Säule Nummer zwei. Sie nahm an, dass der Mann vermutlich eher bereit war, jemanden mitzunehmen. Falls der Fahrer auf dumme Ideen kam, konnte sie ihn immer noch zu Tode erschrecken.
    Zeit aufzubrechen.
    Talia steckte eine Zeitschrift zurück in den Ständer, schulterte ihren

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