Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
Vom Netzwerk:
er hatte sich mit ihrem zarten Körper von Jacob und dem ganzen Albtraum mit den Geistern ablenken wollen. Er hatte alles verdorben.
    Der Gedanke löste eine Panikwelle in ihm aus, die seine Lust dämpfte. Er sollte ihr nachgehen. Alles wieder in Ordnung bringen.
    Adam überquerte die Terrasse und blieb abrupt stehen, um ihr heruntergefallenes Haargummi aufzuheben. Er spannte das feste, dünne Band um zwei Finger, führte es an seine Nase und roch daran. Es duftete frisch und feucht. Er rollte das Gummi über seine Finger zu seiner Handfläche hinunter. Auf seltsame Art – und an Talia war alles seltsam – verband ihn das Band mit ihr. Die Spannung fühlte sich gut an.
    Er folgte ihr hinein. Es dauerte einen Moment, bis der Aufzug kam – wahrscheinlich setzte er sie gerade auf ihrer Etage ab.
    Als der Fahrstuhl da war, trat er ein und streckte die Hand aus, um ihre Etage zu drücken, hielt bei dem Anblick des schwarzen Gummibandes in seiner Hand jedoch inne und schob es zu seinen Fingern hoch.
    Es war so klein, so straff. Es verstärkte sein Begehren. Fand er etwa jetzt, wo der Geisterwahnsinn seinen Höhepunkt erreichte, die Lösung für sein Rätsel und zugleich eine unvergleichlich begehrenswerte Frau? Und das auch noch zusammen in einer Person?
    Ach, zum Teufel . Er senkte die Hand und drückte stattdessen die zweite Etage.
    Er würde kurz in seinem Büro haltmachen und sich dann einen heftigen, anstrengenden Lauf auferlegen, bis er sich wieder selbst trauen konnte.
    Am Ziel angekommen, öffnete der Fahrstuhl die Türen. Adam stieg aus und fand sich Custo gegenüber, der vom anderen Ende des weißen Flurs auf ihn zukam. Wahrscheinlich wollte er ins Bett gehen.
    »Custo, komm mit«, sagte Adam, als er auf dem Weg zu Pattys Labor an ihm vorbeikam. Was spielte es schon für eine Rolle, dass Custo vor Erschöpfung ganz verhärmt aussah. Sie konnten gemeinsam leiden.
    Adam gab den Code zu Pattys Labor ein, Custo folgte ihm wortlos. Patty hatte gesagt, dass sie heute Abend lange arbeiten würde, und so war es. Sie saß über ein Mikroskop gebeugt und richtete sich auf, als er auf sie zukam.
    Ihr Blick glitt zu Custo, dann wieder zu Adam. »Was ist los?«
    Adam sah aus den Augenwinkeln, dass Custo mit den Schultern zuckte. »Das würde ich auch gern wissen.«
    »Ich muss mit euch sprechen«, sagte Adam. »Was ich zu sagen habe, muss unter uns bleiben.«
    Custo beugte sich auf dem Labortresen nach vorn. Patty rollte mit ihrem Schreibtischstuhl von dem Mikroskop zurück. »Natürlich.«
    Adam rieb sich mit der Hand das Gesicht. Wo sollte er anfangen?
    »Ich habe neue Informationen. Eigentlich zu viele Informationen.« Er durfte keinem von beiden von dem Ritual berichten, das Philip entdeckt hatte. Es war ihnen durchaus zuzutrauen, dass sie etwas Dummes anstellten, wie etwa ihr eigenes Leben für Adam zu opfern, bevor er dazu kam, seines für Jacob herzugeben.
    »Wieso habe ich das Gefühl, dass es mir nicht gefallen wird?« Patty verzog ihren Mund zu einem schiefen Strich.
    »Weil es unser Leben deutlich komplizierter macht«, erwiderte Adam.
    »Erzähl«, sagte Custo.
    Adam holte tief Luft. »Talia steckt mittendrin in diesem Schlamassel mit den Geistern. Sie und ihr Vater, der Schattenmann.«
    »Der Schattenmann ist ihr Vater?« Patty zog die Brauen zusammen.
    Adam ahnte, was sie dachte. Sie wollte sich die anormale DNA noch einmal genauer ansehen. Und er würde ihr dabei über die Schulter schauen.
    »Talia ist zumindest davon überzeugt, und ihre physischen Abweichungen sprechen für diese Verbindung. Als sie fünfzehn Jahre alt war, geriet sie zusammen mit ihrer Tante Margaret O’Brien in einen Autounfall. Ihre Tante starb, und Talia erlebte die Nahtoderfahrung, die sie zu ihrer Arbeit inspiriert hat. Sie behauptet, es habe einen kurzen Augenblick des ›Übertritts‹ gegeben, in dem sie den Schattenmann gesehen habe und instinktiv wusste, dass er ihr Vater ist.«
    »Weiß sie sonst irgendetwas über den Schattenmann? Wo er sich aufhält?« Das war Custo, er kam direkt zum Kern.
    » Was er ist?«, ergänzte Patty.
    »Nein. Zumindest hat sie das gesagt, und nachdem sie ausnahmsweise so offen war, wollte ich nicht auf diesem Punkt herumreiten. Aber sie glaubt, er würde vielleicht versuchen, Kontakt mit ihr aufzunehmen.«
    Custo stieß sich von dem Tisch ab. »Wie das?«
    »Talia hat auf eigene Faust nach dem Schattenmann gesucht. Und hat ihn in diversen künstlerischen Darstellungen entdeckt. Dieselbe Gestalt

Weitere Kostenlose Bücher