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Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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hielt ihn davon ab, sie darum zu bitten. Er war sicher, dass sie es ihm sofort versprechen würde, wenn er sie dazu drängte. Dass sie tat, was getan werden musste. Aber etwas zwischen ihnen wäre zerbrochen. Ein Vertrauen, eine Bindung, eine Chance auf etwas Gutes in seinem Leben. Davon hatte er so wenig, dass er das hier nicht aufs Spiel setzen durfte. Nicht einmal für den Krieg.
    Am Stadtrand von Dickerson kündigten Schilder eines Einkaufszentrums eine erschlagende Auswahl an Geschäften an: Mikasa, Osh Kosh, Gap, Motherhood, Saks und mehr. Fünfzehn Meilen! Zehn! Fünf!
    Unter anderen Umständen wäre die Aussicht, eine Einkaufspassage zu betreten, entsetzlich gewesen. Nicht so heute. Adam blickte zu der Ansammlung einfacher Gebäude. Weiß und sauber kauerten sie nebeneinander und boten der weiblichen Kundschaft optimalen Einkaufskomfort.
    Er nahm die Ausfahrt und hinterließ etwas Gummi auf der Straße, als er mit Schwung auf den Parkplatz bog. Er fuhr an der großen Parkfläche vorbei auf die Rückseite, wo ein Sattelschlepper vor einer Laderampe stand. Er parkte den Diablo im Schatten des Lastwagens, den die späte Nachmittagssonne hinter den Anhänger warf.
    Als er den Motor ausmachte, wirkte die Welt überwältigend still.
    »Komm schon, komm«, drängte Adam, während er aus dem Fahrzeug ausstieg und dabei sein Bündel hinter sich herzerrte. Erschrocken stieg Talia auf ihrer Seite ebenfalls aus.
    Als er stand, presste er seine Lippen auf die Tür des Diablo. Wenn dieser Krieg vorbei war, würde er sich einen neuen besorgen. Verdammt schade, dass er dieses Prachtstück hier zurücklassen musste, aber es war immer noch besser als das Schicksal, das der California erlitten hatte.
    »Wohin gehen wir?« Talia schlug die Tür zu.
    Adam sprang auf die Laderampe aus Beton und zog sie neben sich nach oben. »Wir müssen nach New York, aber der Diablo ist zu auffällig. Wir besorgen uns eine Mitfahrgelegenheit und fahren Richtung Norden.«
    Wahrscheinlich musste er ein Auto kurzschließen. Verdammt – das hatte er seit Jahren nicht mehr gemacht. Wo war Custo, wenn man ihn brauchte?
    Adam versuchte, die rote Metalltür rechts von der Laderampe zu öffnen. Auf dem Boden qualmte eine Zigarettenkippe. Netterweise war die Tür unverschlossen. In einem Lagerraum stapelten sich braune Kartons mit schwarzem Aufdruck dicht an dicht, immer drei oder mehr übereinander. Dahinter führte eine Doppeltür in dunklem Beige vermutlich in das Einkaufszentrum.
    Talia zerrte an seinem Arm. Oh, nein . Er blickte zurück, bereit zu kämpfen.
    »Toilette«, sagte sie und blinzelte mit den Augen.
    Er sah sich um und atmete erleichtert auf. Die offene Tür mit der sauberen Toilette hatte er vollkommen übersehen. Rechts daneben auf einem Schild stand »Nur für Personal«.
    »Mach schnell«, erwiderte er. Eigentlich hatten sie für so etwas keine Zeit.
    Mit einem tiefen Seufzer rannte Talia hinein und schloss die Tür.
    Adam strich sich mit der Hand durch die Haare. Wenn sie gefangen und umgebracht wurden, nur weil sie mal musste … Auf der anderen Seite der Kartons entdeckte er eine Reihe Haken, an denen Taschen baumelten. Ihm kam eine Idee.
    Er schritt darauf zu und durchwühlte die erste Tasche nach einem Schlüssel. Treffer. Mit etwas Glück arbeitete die Frau, der das Fahrzeug gehörte, bis Ladenschluss um – er streckte den Kopf und spähte auf den aufgehängten Dienstplan – neun Uhr. Er musste nicht beweisen, dass er noch in der Lage war, einen Wagen kurzzuschließen.
    »Adam?«, rief Talia leise.
    »Hier.« Er trat hinter den Kartons hervor und traf sie vor der Tür. Er griff ihren Ellbogen und deutete auf die Doppeltür. »Wir laufen geradewegs durch das Gebäude und verlassen es durch den Vorderausgang.«
    Sie betraten die Schuhabteilung und hasteten durch ein Labyrinth aus Kleiderständern und Accessoires. Das Geschäft – den roten Buchstaben an einem Ende des großen Raumes nach zu urteilen, Saks – war riesig. Mindestens zwölf Frauen sahen prüfend die Kleidung durch. Adam stieß die Vordertür auf, überquerte die Straße und lief auf eine Reihe Großraumlimousinen, Gelände- sowie Kleinwagen zu.
    Er betätigte den Knopf an dem Schlüssel. Ein silberner Malibu reagierte mit dem satten Geräusch sich öffnender Schlösser. Es war bei Weitem kein Diablo, aber immerhin ein Transportmittel.
    Adam bedeutete Talia einzusteigen, und schon bald waren sie wieder auf der Straße. Er stellte den Tempomat auf siebzig Meilen in

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