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Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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Bewegung inne. Wieder klingelte das Telefon. »Verdammt, Talia, da muss ich ran. Es tut mir leid.«
    Ja, ihr tat es auch leid.



14
    »Ja?«, meldete sich Adam, das Telefon zwischen Ohr und Schulter geklemmt, während er das Handtuch um seine Taille wand. Kühle Wassertropfen rannen in Bächen über Rücken und Brust – aber die Kälte war ihm auf seiner überhitzten Haut durchaus willkommen. Im Badezimmer hinter ihm gab die Dusche ein leises Zischen von sich, Talia wusch sich. In einer vollkommenen Welt wäre er bei ihr gewesen, nasse Haut auf nasser Haut, und hätte sich jetzt, nachdem die erste Lust befriedigt war, Zeit gelassen.
    »Segues Mitarbeiter sind in Sicherheit«, meldete Custo. »Sie warten an unterschiedlichen unauffälligen Orten auf Anweisungen. Das heißt, alle außer Gillian, die sich entschieden hat, ihr Glück allein zu versuchen.«
    »Hervorragend. Wo sind sie, und wie lange können sie durchhalten?« Adam ging zu dem modernen Schreibtisch, der sich in einer Mauernische neben der Küche befand, griff sich ein Stück Papier und zog mit den Zähnen die Kappe von einem Stift. Während Custo eine Liste von Orten herunterratterte, machte Adam sich Notizen. Alle schienen ein paar Tage zurechtzukommen, bevor sie sich erneut bewegen mussten. Er hoffte, dass bis dahin alles vorbei war, so oder so.
    Die Dusche wurde abgedreht. Adam stellte sich vor, wie Talia aus dem Dampf hervortrat, ihr schmales Gesicht mit den großen Augen. Ihre reizende, blasse Gestalt war rosig und duftete. Ihre Haare ergossen sich glatt über ihren Rücken bis hinunter zu den zwei kleinen Kuhlen am Fuße ihres Rückgrates, von denen sich ihre Hüften ausbreiteten und ihr wunderbarer Po rundete.
    Sein Blick zuckte zu ihrer Kleidung, die vor den großen Fenstern verstreut lag.
    »Eine Sekunde«, sagte Adam zu Custo – er stellte das Telefon auf stumm, schritt durch den kurzen Flur und klopfte an die Badezimmertür. »Talia, im Schlafzimmer findest du saubere Sachen zum Anziehen. Nimm dir, was du magst. Was dir einigermaßen passt.«
    Er wartete schweigend auf ihre Antwort. »Talia?«
    »Okay, danke.« Ihre Stimme war ruhig, aber sie klang etwas abweisend.
    Ach, zum Teufel. Adam lehnte seine Stirn gegen die Tür. So sollte das alles nicht laufen. Beinahe eine Woche lang hatte er es geschafft, sie nicht zu berühren, hatte sich nur einmal – okay, zweimal – hinreißen lassen, sie zu küssen. Und wer wollte ihm das verübeln? Sie war klug und überwältigend. Manches ließ sich einfach nicht steuern. Er begehrte sie. Das hatte er bereits in dieser stinkenden Gasse in Arizona gewusst, als er ihren überhitzten Körper gehalten hatte. An der Art, wie ihr Körper sich an seinen Arm schmiegte. Wie sein Kinn auf ihrem Kopf ruhte. Als ihre sanfte Stimme ihn flüsternd warnte. Sie hatte ihm gezeigt, wie das Leben sein konnte, wenn er nicht diesen Krieg im Kopf hatte. Ja, er war gut, und er saß in der Klemme.
    »Adam?« Custos Stimme lenkte Adams Aufmerksamkeit zurück auf das Telefonat.
    Adam deaktivierte die Stummtaste. »Ich bin da.«
    Er ging zurück zu Schreibtisch und Laptop, zog einen Stuhl zurück, setzte sich und zwang sich zur Konzentration auf den Bildschirm.
    Arbeit. Konzentration. Jacob.
    Der Gedanke an Jacob legte sich wie eine Schlinge um Adams Hals und schnitt ihm die Blutzufuhr zu Herz und Gehirn ab. Jacob hatte diesen Albtraum begonnen und Mom und Dad umgebracht. Jacob musste sterben. Unbedingt. Danach konnte Adam vielleicht sein eigenes Leben beginnen, vorher nicht.
    »Wenn ich zu dir komme, agieren wir dann von unserem New Yorker Büro aus?« Wenigstens Custo behielt einen klaren Kopf.
    »Nein«, erwiderte Adam. Er berührte den Bildschirm und wählte den Tab, der die Verbindungen zu allen Segue-Büros auf der ganzen Welt anzeigte. Das System im New Yorker Büro war ausgeschaltet, ebenso wie in den Büros in San Francisco und Atlanta.
    »Das US-Satellitensystem des Büros ist außer Funktion«, informierte Adam ihn. »Was in West Virginia passiert ist, ist sehr wahrscheinlich auch hier geschehen. Wenn jemand überlebt hat, wird er sich verstecken. Jegliche Information aus diesen Einrichtungen ist jetzt bekannt. Es gibt für uns keinen Grund, in das Büro zu gehen und Gefahr zu laufen, dass wir selbst entdeckt werden.«
    Wie hatte er nur, wenn auch nur für einen Augenblick, seine Mitarbeiter vergessen können? Er hatte jeden Angestellten der New Yorker Filiale persönlich ausgewählt – der Gedanke, dass sie tot sein

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