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Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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könnten, brachte ihn zur Verzweiflung. Sechsundzwanzig Menschen, die sich allesamt seiner Sache verschrieben hatten, waren verloren. Sie waren darauf angewiesen, dass er für ihre Sicherheit sorgte. Und was tat er? Er vernichtete ihre einzige Überlebenschance.
    Idiotisch. Vor allem, da er sich so kurz vor dem Ziel befand.
    Alles, was er brauchte, war ein wohlplatzierter Schrei zum richtigen Zeitpunkt. Nur der geschickte Schwung von Schattenmanns gebogener Klinge, mit der er eine Armee von Geistern vernichtet hatte, konnte ihn von seiner Wut erlösen.
    »Ich dachte, das Kollektiv wäre nur hinter Talia her. Denkst du, sie wollten ganz Segue vernichten?«
    »Ja.« Adam leuchtete das Vorgehen des Kollektivs ein. Segue zu zerstören, war der einfachste Weg, an ihr Ziel zu gelangen. Sie beraubten Adam sämtlicher Ressourcen, zerstreuten sein Personal und warfen seine Strategie über den Haufen, indem sie den Modus Operandi des Kollektivs änderten. Auf diese Weise hatten sie die Belegschaft von Segue einschließlich Adam und Talia innerhalb weniger Stunden auf eine Gruppe reduziert, die aus dem Untergrund agieren musste.
    Aber solange Adam über den Schrei verfügte, konnte er den Krieg gewinnen. So lange war es ein Kinderspiel, Rache zu üben und zu siegen.
    »Warum? Warum sollten sie das Risiko eingehen, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen?«
    »Es geht ihnen nur um Talia. Sie ist die Einzige, die etwas gegen sie ausrichten kann.«
    »Ich verstehe immer noch nicht. Wieso bringen die Geister sie nicht einfach um und fertig?«
    »Gute Frage.« Wieso brachten sie nicht einfach die Stimme zum Schweigen, die in der Lage war, den Tod zu rufen? Es musste einen verdammt guten Grund geben, ansonsten wäre die Situation in West Virginia vollkommen anders verlaufen. Für irgendetwas brauchten sie Talia.
    Als er ein leises Geräusch hinter sich vernahm, drehte Adam den Kopf.
    Talia tappte auf Strümpfen in den Raum. Sie trug ein viel zu großes schwarzes T-Shirt und den deutlich sichtbaren Nippeln nach zu urteilen keinen BH darunter, außerdem ausgebeulte graue Jogginghosen, die sie bis zu den Knöcheln aufgerollt hatte. Ihre schlanken Füße steckten in seinen Socken, was er zugleich bezaubernd und intim fand. Sie schlüpfte wieder in ihre Schuhe. Nach zwei Monaten auf der Flucht hatte sie sich offenbar das ein oder andere angewöhnt, damit sie jederzeit wegrennen konnte. Und Gewohnheiten wurde man nur schwer los.
    Sie zog den USB-Stick aus ihrer Hosentasche, den Adam ihr in Segue gegeben hatte, und sammelte die verstreute Kleidung vom Boden auf. Er bemerkte, wie sie ihn hinter ihrem schützenden Vorhang aus nassen Haaren beobachtete, und sah ihr in die Augen, woraufhin sie sofort den Blick abwandte und so tat, als würde sie das Gespräch mit Custo nicht weiter beachten. Nicht gerade oscarverdächtig.
    »Wenn du herkommst, stellen wir fest, welche Mittel uns noch zur Verfügung stehen, und lokalisieren das Basislager der Dämonen. Dann dringen wir schnell ein und schlagen zu.«
    Talia ging wieder an ihm vorbei, entdeckte hinter einer Falttür im Flur Waschmaschine und Trockner und stellte eine Ladung Wäsche an. Sie kam zurück ins Zimmer und wühlte hinter ihm herum. Nachdem sie ein Buch gefunden hatte – wo kam das auf einmal her? –, setzte sie sich auf das Sofa, um zu lesen.
    »Wie willst du das schaffen, wenn das New Yorker Büro außer Betrieb ist?«
    »Ich habe andere Mittel.« Geister. Talia konnte die New Yorker Geister herbeirufen und sie den Dämon suchen lassen. Es gab überall Zeugen, und mit ihr mussten sie reden. Verdammt, es war fast zu leicht.
    »Ich kenne alle deine Mittel«, entgegnete Custo.
    »Dieses nicht. Vertrau mir. Wie lange brauchst du, um herzukommen?« Adam sah auf seine Armbanduhr. 2:23 Uhr.
    »Eineinhalb Stunden. Vielleicht zwei.«
    »Ich werde da sein.« Adam beendete das Gespräch und blickte zu Talia.
    Es gab keinen Grund, sie jetzt zu stören. Sie schien vertieft zu sein und er wusste ohnehin nicht, was er ihr sagen sollte. Wir haben einen Fehler gemacht stand im Widerstreit zu Wir haben noch gerade genügend Zeit für ein zweites Mal. Aus Erfahrung wusste er, dass beide Varianten vollkommen unpassend waren.
    Also verwarf er beide und beschloss stattdessen, vorerst wie ein Feigling den Mund zu halten. Er ging zum Schlafzimmer, zog sich an und kehrte zu seinem Schreibtisch zurück. Dann arbeitete er an seiner Simulation und fügte die unerwartete Unterstützung des IBÜ den bereits

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